Halbjahresbilanz 2023 : Entwicklung des Wärmepumpenmarktes in Österreich

Vergleich der Wärmepumpen-Verkaufszahlen (Inlandsmarkt) im 1. Halbjahr 2023 gegenüber 2022

Vergleich der Wärmepumpen-Verkaufszahlen (Inlandsmarkt) im 1. Halbjahr 2023 gegenüber 2022 Quelle: Verband Wärmepumpe Austria

- © WPA / Verband Wärmepumpe Austria

Entgegen der bisherigen Trend-Entwicklung ist es der Wärmepumpenbranche im ersten Halbjahr 2023 gelungen, den Absatz in Österreich um 42 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres zu steigern. Gründe dafür sind Nachholeffekte aus dem Jahr 2022, die Steigerung des Marktanteils beim Heizungstausch und eine deutliche Verbesserung der Verfügbarkeit.

Die Aufträge aus 2022 wurden größtenteils abgearbeitet und die Verfügbarkeit von Wärmepumpen hat sich deutlich verbessert. Die Nachfrage und der Ausblick sind jedoch getrübt.
WPA Präsident Freimüller über die aktuelle Marktentwicklung; Quelle: Linz (OTS)

Es gibt viele Gründe für die geringe Nachfrage. Die stark rückläufige Bautätigkeit, insbesondere im Wohnungsbau, wirkt sich auch auf den Wärmemarkt aus. Einige der Gründe dafür sind

  • steigende Baupreise
  • sinkende Kaufkraft & Investitionsbereitschaft
  • der nachlassende Schock und die Sorge um die Gasversorgung durch den Ukraine-Krieg

Wechselwillige Gas- und Ölheizungsbesitzer werden zudem weiterhin durch die negativ wahrgenommene Diskussion um das Wärmegesetz in Deutschland und den Entwurf der europäischen Verordnung zur Beschränkung von Kältemitteln verunsichert.

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Die Förderungen sind hoch und bis Ende 2024 fixiert

Der Klimawandel macht keinen Halt vor volatilen Energiemärkten oder schwierigen Kreditbedingungen. Ein Blick aus dem Fenster oder in die Nachrichten genügt: Die drastischen Auswirkungen des Klimawandels sind in diesem Sommer allgegenwärtig.

Ein Schritt, um diesen negativen Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken: die Dekarbonisierung des Heizungsbestands.

>> Lesen Sie mehr über Dekarbonisierung und dessen Effekt auf das Klima "CO2 Ausstoß - Generationenprojekt Dekarbonisierung"

Und die Rahmenbedingungen für die Heizungsumstellung sind in Österreich deutlich besser.

Der Entwurf des Erneuerbaren Wärme Gesetz (EWG) ist ausgewogen und bietet Betreibern von Öl- und Gasheizungen Übergangsfristen und langfristige Förderungen für den Umstiegs. Auch der Entwurf der europäischen F-Gase Verordnung braucht unsere Kunden nicht zu sorgen, da Wärmepumpen, die heuer oder 2024 installiert werden, davon nicht betroffen sind. Dieser rechtliche Rahmen betrifft ausschließlich Wärmepumpenhersteller und das frühestens ab dem Jahr 2025.
Verbandpräsident Richard Freimüller

Freimüller appelliert ins seiner Presseaussendung, Linz (OTS) am 11. August 2023 an die Österreicherinnen und Österreicher, dass die wahrgenommene Sicherheit trügerisch sei, denn der Klimawandel und seine Folgen könnten nur gemeinsam durch einen raschen Ausstieg aus den fossilen Energiesystemen bewältigt werden.

Eine besondere Herausforderung stellt der zu erwartende Absatzrückgang in den kommenden Jahren sowohl für die Branche als auch für die Politik dar.

Dies zeigt sich bereits an der rückläufigen Zahl der Förderanträge für das Bundesförderprogramm „Raus aus Öl und Gas“. Die Förderanträge liegen nur noch auf einem Niveau von ca. 20 Prozent gegenüber 2022, so die veröffentlichten Antragszahlen.

Wärmepumpen-Marktentwicklung: 1. Halbjahr 2023 (Land: Österreich)

  • Marktwachstum gesamt
    35.404 Stück, + 42,61 %
  • Heizwärmepumpen
    28.106 Stück, + 38,33 %
  • Brauchwasser-Wärmepumpen
    7.298 Stück, + 61,89 %
  • Beschäftigungseffekt
    6.500 VZÄ (ohne EVUs, 2022)
  • CO2- Äquivalenz
    1.001.847 Tonnen CO2-Einsparung 2022

Quelle: Innovative Energietechnologien in Österreich Marktentwicklung 2022

Forderungen der Wärmepumpenbranche

Für eine rosigere Zukunft der Wärmepumpenbranche erfordert es auf nationaler Ebene ehestmöglich einen Beschluss des Erneuerbare-Wärme-Gesetzes, Nachbesserungen bei den Förderbedingungen, einen deutlichen Abbau von Bürokratie und Vorschriften, sowie die Verfügbarkeit von ausreichend spezialisierten Fachkräften.