BDH Absatzstatistik 1. Quartal 2025 : Deutsche Heizungsindustrie kämpft mit rückläufigem Absatz

Absatz von Wärmeerzeugern in Deutschland im 1. Quartal 2025 nach Heizungstechnologien.
- © HLK/ BDH/ www.bdh-industrie.deDie Heizungsmodernisierung in Deutschland ist im Stocken bzw. kommt nur sehr langsam voran. Das kann man aus der Absatzstatistik folgern, die der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) am 08. Mai 2025 für das erste Quartal 2025 vorgelegt hat. Die Zahlen des Spitzenverbandes der deutschen Heizungsindustrie erfassen sämtliche am Markt verfügbaren heiztechnischen Lösungen und Komponenten, inklusive Wärmepumpen.
Nachdem der Gesamtabsatz von Heizungen im Jahr 2024 bereits um 46 % (!) gegenüber dem Vorjahr eingebrochen war, setzten die Hersteller im ersten Quartal 2025 über alle Technologien hinweg 32 % weniger Heizungen ab (als im Vergleichszeitraum des Vorjahres). In absoluten Zahlen entspricht das 147.000 abgesetzten Heizungen (im ersten Quartal 2024 waren es 217.500 Heizungen).
Zwar zeichnet sich bei einzelnen Segmenten wie Biomasse-Heizungen oder Wärmepumpen eine leichte Erholung ab. So verzeichneten Biomasse-Heizungen ein Plus von 71 % (mit 6.500 abgesetzten Einheiten) und Wärmepumpen ein Plus von 35 % (mit 62.000 abgesetzte Einheiten) gegenüber dem schwachen Vorjahr. Besonders hoch sind die Rückgänge im ersten Quartal 2025 bei Gasheizungen, obwohl rund 5,6 Millionen der installierten Systeme im Bestand veraltet sind und nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen. Und die Vergleichswerte des 1. Quartals über die Jahre von 2016 bis 2025 zeigen die Dramatik – im 1. Quartal 2025 wurden so wenige Heizungen wie noch nie in Deutschland verkauft.

Appell an die Politik: Handeln!
„Die Heizungsbranche ist ein zentraler Wirtschaftsfaktor am Industriestandort Deutschland”, kommentiert BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt die aktuelle Marktsituation. „Jede abgesetzte Heizung stärkt nicht nur die industrielle Fertigung und sichert Arbeitsplätze in Industrie und Handwerk, ein höherer Absatz moderner Heizsysteme im Heimatmarkt führt auch zur Steigerung der inländischen Wertschöpfung und ermöglicht es den Unternehmen in den Standort Deutschland zu investieren. Die Branche hat ihre Hausaufgaben gemacht: Produktionskapazitäten wurden massiv ausgebaut, und Fachkräfte qualifiziert. Jetzt muss die neue Bundesregierung liefern, die Heizungsmodernisierung muss wieder anziehen”, so Markus Staudt weiter.
Als zentralen Impuls für die Belebung der Heizungsmodernisierung empfiehlt der BDH, das Gebäudeenergiegesetz in Deutschland praxisnah auf die Lebenssituationen der Haushalte auszurichten. Daneben empfiehlt der BDH die langfristig ausfinanzierte und verlässliche Fortführung der Förderung. Kurzfristige Förderkürzungen oder -stopps gelte es gerade mit Blick auf den noch zu verabschiedenden Bundeshaushalt 2025 unbedingt zu verhindern. Die Situation in Deutschland und in Österreich ähnelt einander – hierzulande sorgen sich auch einige Verbände um den Wärmewende-Stillstand, weil es an Planbarkeit bzw. Perspektive fehlt.
Weniger Heizungsmodernisierung = geringere CO2-Einsparung
Welche CO2-Einsparpotenziale im Anlagenbestand in Deutschland stecken, zeigen neue Berechnungen, die das ITG Institut für Technische Gebäudeausrüstung Dresden im Auftrag des BDH durchgeführt hat. So führte der Austausch veralteter Heizungstechnik in den Jahren 2022, 2023 und 2024 insgesamt zu einer CO2-Einsparung von jährlich 6,8 Millionen Tonnen in Deutschland. Allein das Rekordjahr 2023, in dem die Hersteller über 1,3 Millionen Wärmeerzeuger absetzten, brachte eine jährliche CO2-Ersparnis von 3 Millionen Tonnen. Korrespondierend zu den rückläufigen Absatzzahlen lag die CO2-Reduktion im vergangenen Jahr nur bei 1,6 Millionen Tonnen jährlich. „Die kommende Bundesregierung muss dringend Maßnahmen ergreifen, die den Heizungsmarkt auf einen langfristig verlässlichen Wachstumspfad zurückführen. Der BDH steht hierbei federführend für die Expertise der Industrie als Ansprechpartner zur Verfügung“, betont BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt.
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