McKinsey und Global Energy Solutions : Weniger Wind-/ PV-Strom-Ausbau für bezahlbare Energiewende

Strommast, Teil des Stromnetzes

Wenn der Wind- und Sonnenstrom-Ausbau begrenzt würde, könnten hohe Kosten für den Stromleitungs-Ausbau entfallen – kosteneffizienter wären Investitionen in wasserstofffähige Gaskraftwerke oder in solche mit CO2-Abscheidung.

- © HLK/ E. Herrmann

Das Beratungsunternehmen McKinsey schlägt in der Studie „Zukunftspfad Stromversorgung“ vor, den Ausbau von Wind- und Sonnenenergie in Deutschland zu begrenzen. Dadurch würden zugleich Kosten für den Ausbau von Stromleitungen entfallen und es könnten 150 Mrd. Euro an Investitionen bis 2035 gespart werden.
Der Haushaltsstrompreis könnte stabilisiert werden, der geringere Fachkräfte sowie Flächenbedarf erleichtere die Umsetzbarkeit, und trotzdem würden die Klimaziele erreicht.
Der deutsche Verein Global Energy Solutions e. V. (GES) geht noch einen Schritt weiter und regt in seinem Hintergrundpapier an, die Wind- und Solarkraft in Deutschland nicht über 50 % im Gesamtsystem auszubauen - alles andere sei laut GES nämlich unwirtschaftlich. Neben den volatilen Quellen Wind und Sonne brauche ein stabiles Stromsystem eine zweite Säule mit verlässlicher, regelbarer Energie. Die zweite Säule sollten Gaskraftwerke, an denen CO2 abgeschieden wird, sein – das würde die Stromsystemkosten weiter runterbringen. Durch die Vorschläge von GES könnten bis 2035 weitere 150 bis 200 Mrd. Euro Investitionskosten vermieden werden. Die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland würde deutlich gestärkt.

Geringere Strom-Nachfrage

Nach Einschätzung von Global Energy Solutions (GES) wird auch die Nachfrage nach Strom in Deutschland geringer ausfallen als bisher geplant: Der E-Auto-Boom findet nicht statt, das Gleiche gilt für Wärmepumpen und den Ausbau großer Elektrolyseure für die Produktion von grünem Wasserstoff, der ebenfalls hinterherhinke. Hinzu komme eine rückläufige industrielle Nachfrage. Statt der bisher erwarteten mehr als 700 Terawattstunden Strombedarf für Deutschland rechnet GES bis 2035 höchstens mit 600 bis 650 Terawattstunden.

Gründe für Zwei-Säulen-Modell

Anders als die deutsche Bundesregierung, die einen Vollausbau der Erneuerbaren anstrebt, plädiert GES beim Stromsystem für die vorhin erwähnte Zwei-Säulen-Lösung. Und zwar aus drei Gründen:
Erstens, das GES-Konzept erleichtere die Bereitstellung von Energie für Phasen von Dunkelheit und längerer Windstille, vor allem im Winterhalbjahr mit wenig Sonnenschein.
Zweitens, die Doppelstruktur helfe bei der Stabilisierung des Stromnetzes, die für die Versorgungssicherheit entscheidend ist.
Drittens hilft das Zwei-Säulen-Modell, die Kosten des Stromsystems zu beherrschen.
Weitere interessante Details und Hintergründe kann man im Hintergrundpapier von GES nachlesen – hier geht´s zum Hintergrundpapier (PDF).

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