Hydrogen Dialogue 2024 – Summit & Expo : Vom Hype zum Handeln für die Energiewende mit H2

Hydrogen Dialogue 2024 – Summit & Expo: Der Wasserstoff-Treffpunkt in Nürnberg/ Bayern versammelte an zwei Tagen rund 1.200 Besuchende aus aller Welt.
- © NürnbergMesse/ Thomas GeigerInsgesamt zählte man beim Hydrogen Dialogue 2024 – Summit & Expo in Nürnberg am 4. + 5. Dezember rund 1.200 Besuchende, davon über 30 % aus dem Ausland. „Die Veranstaltung zeigte auf beeindruckende Weise, dass Ideen, erste Projekte und der Wille für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft da sind“, sagt Jasmin Rutka, Veranstaltungsleiterin bei der NürnbergMesse. „Unsere Plattform hat nun zum fünften Mal die richtigen Menschen zusammengebracht, um diese Entwicklung gemeinsam zu beschleunigen.“
Der Wasserstoff-Treffpunkt in Bayern
Um die nahe und ferne Zukunft ging es im Kongress: „Ohne Wasserstoff läuft in Zukunft nichts, wenn wir wirklich dekarbonisieren wollen und nicht deindustrialisieren“, betonte Hubert Aiwanger, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, bei der Eröffnung des Summit. Mit Nachdruck sprach er sich für die strategische Bedeutung Bayerns als geografisches und strategisches Zentrum der europäischen Wasserstoffversorgung aus, das von Nordafrika bis nach Skandinavien Energiepartnerschaften knüpfen könne.
Die Veranstaltung machte deutlich, dass Wasserstoff nicht nur ein Schlüssel für den Weg zur Klimaneutralität ist, sondern auch eine industriepolitische Chance für die deutsche und europäische Wirtschaft bietet. „Der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft ist nicht nur klimarelevant, sondern bietet uns die Möglichkeit, Deutschland als Technologieanbieter zu positionieren“, sagte Prof. Dr. Veronika Grimm, Mitglied im Sachverständigenrat der deutschen Bundesregierung: „China dominiert bereits viele Zukunftstechnologien. Deutschland muss strategisch investieren, um nicht technologisch abgehängt zu werden.“ Und sie warnte eindringlich vor wirtschaftlicher Stagnation: „Deutschland hat seit 2019 wirtschaftlich stagniert – fünf Jahre ohne Wachstum, während die USA in derselben Zeit um 12 Prozent zugelegt haben.“ Um den Anschluss nicht zu verlieren, müssten ambitionierte Maßnahmen und internationale Kooperationen verstärkt werden.
Vom Diskutieren zum Machen kommen
Auch Gunda Röstel, Stellvertretende Vorsitzende des Rats für Nachhaltige Entwicklung, forderte mehr Tempo: „Der Hochlauf eines leistungsfähigen Wasserstoffmarktes muss deutlich beschleunigt werden, wenn wir Versorgungssicherheit gewährleisten wollen.“ Sie verwies auf die Bedeutung internationaler Partnerschaften und pragmatischer Lösungen, um geopolitische Risiken abzufedern und eine resiliente Energieversorgung zu sichern. Bei aller Dringlichkeit forderte sie aber auch: „Planbarkeit für Investoren und Industrie ist entscheidend, um die Risiken und Finanzlasten in der Wasserstoffwirtschaft zu bewältigen.“
Die Botschaft, die der Hydrogen Dialogue 2024 (Summit & Expo) sendet, ist klar: Wasserstoff ist keine Zukunftsoption, sondern eine Notwendigkeit. Doch der Weg dahin ist komplex. „Wir müssen vom Diskutieren zum Machen kommen“, forderte Staatsminister Aiwanger und unterstrich die Notwendigkeit, regulatorische Hürden abzubauen und langfristige Planungssicherheit für Investoren und Industrie zu schaffen.
Internationale Vernetzung
In prägnanten, einminütigen Pitches erklärten Vertreter der Delegationen aus zehn Ländern am ersten Abend der Veranstaltung, wo sie im Ausbau der Wasserstoffwirtschaft stehen, welche Ziele sie verfolgen und welche Herausforderungen sie bewältigen müssen. Nach den Vorträgen luden Networking-Tische, gekennzeichnet mit den Länderflaggen, direkt zu Gesprächen in kleiner Runde ein. Hier knüpften Besuchende Kontakte, tauschten Ideen aus und legten die Basis für internationale Kooperationen – ein lebendiger Beweis dafür, dass der Wasserstoffmarkt global erfolgreich sein kann.
Der zweite Summit-Tag fokussierte die internationale Perspektive der Wasserstoffwirtschaft. Jorgo Chatzimarkakis, CEO von Hydrogen Europe, betonte in seiner Keynote die Chancen eines gemeinsamen europäischen Energie-Einkaufsmarkts. Vorträge und Diskussionsrunden beleuchteten Europas Position im globalen Wasserstoff-Wettlauf, die Bedeutung internationaler Partnerschaften und die Notwendigkeit, Infrastrukturprojekte genauso wie LOHC, grünes Ammoniak und flüssigen Wasserstoff voranzutreiben.
Expo: „Der beste Hydrogen Dialogue“
Mehr als 40 Ausstellende aus verschiedenen Bereichen der Wasserstoffwirtschaft zeigten Produkte und Lösungen in der parallel stattfindenden Fachmesse. Von der Wasseraufbereitungsanlage für die Elektrolyse bis hin zum Brennstoffzellen-SUV deckten die Ausstellenden die gesamte Wertschöpfung von der Produktion über Speicherung, Transport und bis hin zur Anwendung ab.
Dr. Dragan Stevanović, einer der Geschäftsführer des Start-ups HiTES stellte fest: „Man sieht deutlich, dass der Hype runtergekühlt ist. Das waren in den vergangenen Jahren oft unrealistische Vorstellungen.“ Doch für den Gründer eines Unternehmens, das aus Biomasse über Dampfreformierung Wasserstoff zu deutlich geringeren Kosten im Vergleich zu Elektrolyse erzeugt, ist dies ein positiver Prozess. „Man sieht das daran, dass die Investoren jetzt konkreteres Interesse haben als letztes Jahr: Die wollen jetzt realistische Lösungen finden und dort investieren. Für uns ist dieses Jahr der beste Hydrogen Dialogue – sehr konkret.“
Für Siemens in Nürnberg war die Veranstaltung in Nürnberg ein „Heimspiel“. Der Global Player bietet Automatisierungs- und Messlösungen, Mittelspannungsanlagen oder Motoren und Antriebe für die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette an und unterstützt seine Kunden mit Dienstleistungen wie Konzeptentwicklung, Planung, Simulation und Echtzeitüberwachung, um Wasserstoffprojekte effizient und zukunftssicher zu gestalten. Eigene Lösungen für Elektrolyse, Stromerzeugung oder Tankstellen können in Containern sofort eingesetzt werden. Für Sven Köppe von Siemens ist die Vernetzung mit anderen Akteuren entscheidend: „Ich finde es wichtig, dass Nürnberg eine Messe für das Thema Wasserstoff hat. Wir haben einen guten Besucherstrom bei uns am Stand. Aus der Sicht des Standorts ist es wichtig, dass die Themen bei Endkunden, Ausrüstern und allen anderen aus Politik und Wirtschaft platziert werden. Und, dass wir in einer Art Community hier beim Hydrogen Dialogue Networking betreiben können.“
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