Trinkwasser, Lüftung, Abflüsse : Was in temporär stillgelegten Gebäuden zu beachten ist

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© HBL Haidinger

Durch Schließung oder zumindest starke Nutzungs-Einschränkung vieler Einrichtungen, wie Kindergärten, Schulen, Universitäten, Hotels und anderer gewerblich bzw. öffentlich genutzter Gebäude kann es bei den Trinkwasser-Entnahmestellen bei längerem Verweilen des Wassers in der Hausinstallation (in Folge zu geringer Nutzung) zu einer signifikanten Vermehrung von Mikroorganismen kommen, wie z.B. Legionella und Pseudomonas aeruginosa.

Vermehrung von Mikroorganismen vermeiden

Die Hygieneexperten des TÜV Austria empfehlen Betreibern und Hausverantwortlichen, die Trinkwasserentnahmestellen längstens alle 72 Stunden mindestens bis Erreichen der Temperaturkonstanz zu nutzen bzw. zu spülen, damit das in den Leitungen befindliche Trinkwasser kontinuierlich ausgetauscht wird.

Bei längeren Betriebsunterbrechungen sind je nach Anlage individuelle Maßnahmen einzuleiten, damit auch nach der Wiederinbetriebnahme keine Gefährdung der Gesundheit vom Trinkwasser ausgeht.

Die Experten des Kompetenzzentrums Hygiene der TÜV Austria Group beraten individuell, welche Maßnahmen in der aktuellen Situation sinnvoll und kostensparend umgesetzt werden können, damit nach dem Wiederhochfahren von Gebäuden und Betriebsanlagen auch sicheres Trinkwasser geliefert werden kann.

Jetzt Lüftungstechnik warten & reinigen

Stillstand in Gebäuden begünstigt natürlich auch Bakterien und Keimwachstum in raumlufttechnischen Anlagen. Gerade jetzt bietet sich eine umfassende Wartung und Reinigung von Lüftungsanlagen an, damit auch in diesem Bereich nach dem Hochfahren von Gebäuden gesunde Atemluft garantiert ist.

„Nicht nur bei außenstehenden RLT-Anlagen können bei längerem Stillstand schnell Probleme entstehen, denn durch die unterschiedlichen Temperaturen bildet sich Kondensat, das in Kombination mit Schmutz und Pollen schnell zu mikrobiologischen Belastungen führen kann. Wenn man dann die ungereinigte, kontaminierte raumlufttechnische Anlage wieder hochfährt, kann das in weiterer Folge sehr unangenehm und sogar gesundheitsbedenklich sein“, mahnt DI (FH) Christine Westphal, Technische Leitung Service & Wartung, Lufthygiene bei der HBL Haidinger GesmbH. Das in Buchkirchen/OÖ ansässige Unternehmen zählt zu den größten und renommiertesten Dienstleistern im Bereich der Lüftungsreinigung in Österreich. „Gerade jetzt, wo viele Gebäude verwaist sind, ist der ideale Zeitpunkt, um an die Reinigung und Wartung der Lüftungsanlagen zu denken, damit beim Vollbetrieb wieder alles in Ordnung ist. Im Zuge der Wartung und Servicierung der Lüftungsanlagen wird diese hygienisch gereinigt und anschließend mittels Ultraschallkaltvernebelung hygienisiert, Filter- und Keilriementausch erfolgt zum Schluss“, erklärt Westphal. „Auch die Sichtung der luftführenden Leitungen sollte erfolgen, um hier den Reinigungsbedarf zu erheben und entsprechend weitere Maßnahmen zu setzen. Auch den privaten Bereich sollte man Beachtung schenken – die Wartung und Reinigung von kontrollierten Wohnraumlüftungen ist auch hier durchzuführen, nur die Intervalle bewegen sich hier zwischen fünf und sieben Jahren nach Erstreinigung“.

Abflussleitungen feucht halten!

Im Zuge einer Projektreportage wurde die HLK mit einem Praxisfall konfrontiert, der vielen Gebäudebetreibern auch drohen könnte, wenn (wie jetzt) längere Zeit nichts im Gebäude passiert.

Ein Gebäudeteil, der mehrere Wochen wegen Renovierung außer Betrieb war, wurde wieder reaktiviert. Dann stand der neu renovierte Gebäudeteil unter Wasser (und musste erneuert modernisiert werden). Der Grund: Nachdem die Abflüsse längere Zeit ohne Wasser auskommen mussten, trockneten im Leitungssystem vorhandene Schmutzteile komplett ab. Nachdem das Wasser wieder floss, wurde dieser Schmutz zusammengeballt und verstopfte die Leitung komplett. Es kam zur Überschwemmung.

Es ist also auch wichtig, die Abflussleitungen feucht zu halten und die Wasserentnahmestellen bzw. die Toilettenspülung regelmäßig zu betätigen.