Klimaanlage : Was der Preis über die Klimaqualität verrät

Der Juni ist gerade am Weg dazu der heißeste seit Beginn der Messungen zu werden. Temperaturen von über 35 Grad werden zum Alltag, in den Städten staut sich die Hitze zusätzlich in engen Gassen und Straßen. Abkühlung erhoffen sich viele durch eine eigene Klimaanlage. Doch dafür müssen Kunden auch investieren wollen: Im Durchschnitt werden für das Gerät, Lieferung und Montage 2.500 Euro hingelegt, wie ein Preistest der Arbeiterkammer zeigt. Je größer der Wohnraum, umso teurer wird auch die Klimaanlage. Günstiger kommen Privatkunden mit einer mobilen Klimaanlage weg: Ein mobiles Klimagerät kostet zwischen 239 und 689 Euro. Jedoch eignen sich diese Geräte nur für die Klimatisierung eines Raums mit einer Größe von rund 30 Quadratmetern.

Auch Split-Klimaanlagen können für unter 2.500 Euro erworben werden. Franz Seyfried, Vizepräsident des Österreichischen Kälte- und Klimatechnischen Vereins ÖKKV, warnt aber vor günstigen Geräten: „Wer Abstriche am Preis macht, muss auch mit Einbußen am Gerät in Kauf nehmen.“ Die meisten größeren Unternehmen bieten nicht nur teure Klimageräte, sondern auch eine sogenannte Low-Cost-Line an. „Der Kunde kann dabei nicht erwarten, dass er bei einer Low-Cost-Line dieselbe Funktionalität wie bei einem Gerät aus der High-Class-Line erhält“, so Seyfried.

Auch der Test der Arbeiterkammer von 30 Klimageräten bei 24 Wiener Fachhändlern zeigt: Der Preis hängt mit Qualität und Funktion des Produkts zusammen. Mit einem höheren Preis gehen häufig auch zusätzliche Funktionen, wie das Verändern des Gebläses bei Betreten des Raums einher. Auch die Möglichkeit die Klimaanlage ins Smart Home zu integrieren, wirkt sich auf den Kaufpreis aus.

Für das Unternehmen selbst bedeutet ein teures Klimagerät nicht unbedingt mehr Gewinn, ist Franz Seyfried überzeugt. Die Gewinnaufschläge seien überall ungefähr gleich, es handle sich bei den verschiedenen Produktlinien eher um ein vielfältiges Angebot für den Kunden. „Die Geräte werden meist sogar im selben Werk hergestellt. Da rollt vom einen Fließband ein perfekt qualitätsgesichertes Produkt und vom anderen eine abgespeckte Version“, meint der ÖKKV-Vizepräsident.

Mindestens genauso wichtig wie die Qualität des Produkts ist laut Seyfried auch die Wahl des richtigen Unternehmens: „Ich empfehle auf ein renommiertes Unternehmen, das es auch in zehn Jahren noch geben wird, zurückzugreifen. Kauft man eine günstige Anlage bei einem No-Name-Unternehmen, dann ist die Gefahr größer, dass das Produkt in wenigen Jahren kaputt ist und die Firma nicht mehr existiert.“

Der Kältetechnik-Experte rät aber nicht grundsätzlich von günstigen Klimaanlagen ab: „Es gibt auch im Baumarkt oder beim Discounter tadellose Geräte zu sehr niedrigen Preisen. Man muss nur damit rechnen, dass das Produkt irgendeinen Mangel mit sich bringt oder in seiner Funktionalität sehr eingeschränkt ist.“ Wenn der Kunde bereit ist, niedrigere Qualitätsansprüche in Kauf zu nehmen, dann spricht auch nichts gegen ein preiswerteres Produkt. „Im Endeffekt ist es wie beim Autokauf. Wer in einen ordentlichen Neuwagen investiert, wird auch in 15 Jahren noch viel Freude an dem Auto haben. Bei einem billigeren Modell muss man damit rechnen, dass es weniger langlebig ist“, erklärt Seyfried.