Pilotprojekt : Warum die Schweizer bald mit Seewasser heizen

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Der Kanton Zug , zwischen Zürich und Luzern gelegen, soll zukünftig auf eine ganz besondere Weise klimatisiert werden: Das Wasser aus dem Zugersee soll für die Wärme- und Kälteversorgung genutzt werden.

Dafür werden mehrere drei Kilometer lange Tunnel bis zu zehn Meter unter der Straße in die Erde gefräst. Dadurch kann sauberes Regenwasser in den Zugersee abgeleitet werden und gleichzeitig kann das Seewasser für die Klimatisierung genutzt werden. Circulago heißt das Pionierprojekt der Stadt Zug. Durch die Nutzung der im See gespeicherten Energie soll der CO2-Ausstoß der Zuger Wärmeproduktion um bis zu 80 Prozent reduziert werden.

Versorgungssicherheit ist gegeben

Für die Fernwärme wird in 26 Metern Tiefe Seewasser gefasst und dann über die unterirdischen Leitungen zu einer Seewasserzentrale transportiert. Dort wird die Wärmeenergie mittels Wärmepumpen und die Kälteenergie mittels Direktkühlung gewonnen wird. Über ein separates Leitungsnetz werden Wärme und Kälte dann zu den Kunden transportiert und über einen Wärmetauscher an das gebäudeeigene Heiz- und Kühlsystem angepasst. Um Versorgungssicherheit zu gewährleisten, werden in den Quartierzentralen zusätzlich Gaskessel installiert.

Keine fixen Kunden

Rund 100 Millionen Franken werden in das Fernwärme-Projekt investiert. Die Bauarbeiten laufen wie geplant, doch eines fehlt noch: Die Kunden. Bisher haben die Zuger Wasserwerke nur Absichtsunterzeichnungen von potenziellen Kunden erhalten. Verbindliche Verträge wurden noch nicht abgeschlossen. Dabei sollen schon ab 2019 erste Kunden mit Wärme und Kälte aus dem Zugersee versorgt werden.

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