Biomasseheizkraftwerk : So wird aus Biomasse elektrische Energie und Fernwärme gewonnen

© Wien Energie/Ian Ehm

48.000 Haushalte versorgt das Wald-Biomassekraftwerk Simmering mit Strom, 12.000 Wohneinheiten beziehen außerdem Fernwärme aus dem Kraftwerk. In Salzburg werden im Biomasseheizkraftwerk Siezenheim jährlich rund 9,6 Millionen Kilowattstunden Strom und 51 Millionen Kilowattstunden Wärme erzeugt. In Tirol werden bereits zwölf Prozent des Bruttoenergieverbrauchs durch Biomasse gedeckt. In ganz Österreich deckt feste Biomasse rund vier Prozent des Strombedarfs. Welche Rohstoffe dafür genutzt werden, wo Biomasse bereits in Verwendung ist und ob die Technologie für die Energiewende wichtig ist: HLK klärt auf.

Was ist Biomasse?

Prinzipiell fallen unter den Begriff Biomasse alle organischen Stoffe tierischer oder pflanzlicher Herkunft. Im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen handelt es sich dabei um nachwachsende Energieträger, die regenerieren können. In Österreich werden aber vor allem Hackgut und Bioabfälle als Brennstoff für Biomassekraftwerke verwendet.

Wie werden aus Biomasse Heizwärme und Strom?

Für die Energiegewinnung aus Biomasse werden meist Blockheizkraftwerke (BHKW) genutzt. Dabei wird in einem Dampfkessel der jeweilige Brennstoff verbrannt und der entstandene Dampf wird weitergeleitet. Über eine Wärmekraftmaschine wird daraus sowohl thermische, als auch mechanische Energie erzeugt. Über einen Generator kann aus dieser Energie Strom erzeugt werden. Dieses Prinzip wird allgemein als Kraft-Wärme-Kopplung bezeichnet.

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Woher stammt das Holz für Biomassekraftwerke?

Österreichs größter Bereitsteller von nachwachsenden Ressourcen ist die Österreichische Bundesforste. Sie stellt die Biomasse vor allem aus Holzabfällen bereit. Dazu zählen Bäume, die aufgrund von Schadereignissen wie Sturmwurf, Dürre oder Schneebruch gefällt werden mussten. Aber auch vom Borkenkäfer beanspruchte Bäume finden ihren Weg in die heimischen Biomasseanlagen. Die österreichischen Wälder leiden unter den Auswirkungen der Erderwärmung, weshalb Waldpflegemaßnahmen immer stärker benötigt werden und mehr Biomasse anfällt.

Wie viele Biomassekraftwerke gibt es in Österreich?

Das Biomasseheizkraftwerk in Kufstein wurde 2003 errichtet und zählt zu einem der ersten großen Biomassekraftwerke in Österreich. Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Stadtwerke Kufstein und der Tiroler Wasserkraft AG (TIWAG). Rund 5.100 Haushalte werden so mit umweltfreundlicher Biowärme versorgt.

Als größtes Kraftwerk abgelöst wurde die Anlage in Tirol 2005 vom Linzer Biomasseheizkraftwerk. Es hat eine elektrische Leistung von 8,9 Megawatt und eine Fernwärmekopplung von 21 Megawatt. 2006 folge das Kraftwerk Simmering in Wien, das bisher größte Wald-Biomassekraftwerk Europas. Der Dampfkessel der Anlage hat eine Leistung von 66 Megawatt und verbrennt pro Stunde eine LKW-Ladung Hackgut.

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Aufgrund fehlender Fördermittel steht das Biomassekraftwerk Simmering derzeit jedoch still. Die Förderung ist Anfang August ausgelaufen, über ein Fortsetzen der Biomasse-Förderung wurde in der Ex-Regierung lange diskutiert. Eine Lösung gibt es noch nicht.

Welche Rolle spielt Biomasse bei der Energiewende?

Biomassekraftwerke haben Photovoltaik- und Windkraftanlagen etwas Wichtiges voraus: Sie können das ganze Jahr über konstant Energie erzeugen und sind nicht auf äußere Umweltfaktoren angewiesen. Gleichzeitig ist die Energieerzeugung nachhaltig und umweltschonend. Holz ist ein regionaler Rohstoff, der sich regenerieren kann. Mit Energie und Wärme aus Biomasse können Haushalte auch dann versorgt werden, wenn die Sonne nicht scheint, es windstill ist und nur wenig Wasser in den Flüssen vorhanden ist. Zudem schaffen Holzkraftwerke regionale Arbeitsplätze und reduzieren die Energieimporte aus dem Ausland.