Prognose : So viel würde eine weltweite Energiewende kosten

Das im Pariser Klimaabkommen festgelegte Ziel, die Erderwärmung im Jahr 2100 gegenüber dem Beginn der Industrialisierung auf einem Level von zwei Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter zu halten, ist seit der Klimakonferenz im Jahr 2015 nicht wirklich näher gerückt. Die Wahrscheinlichkeit, dieses Ziel zu erreichen, so zeigt es ein Rechenmodell der University of Washington, liegt derzeit bei fünf Prozent. Die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu bremsen, ist faktisch ausgeschlossen: die Wahrscheinlichkeit liegt nach Meinung der Wissenschafter bei einem Prozent.
Davic McCollum, Wissenschafter am International Institute für Applied Systems Analytics in Laxenburg, hat nun ein neues Rechenmodell entwickelt, das sich mit den finanziellen Auswirkungen der Klimaziele für die Volkswirtschaften der Erde beschäftigt. McCollum hat errechnet, dass die Energiewende, die eine Erreichung des Zwei-Grad-Ziels braucht, rund 320 Milliarden US-Dollar kosten würde. Um das 1,5-Grad-Ziel doch noch zu erreichen, wären 480 Milliarden notwendig. Es müsste, so der Forscher, zudem zu einer wirklich radikalen Umorientierung von fossilen hin zu erneuerbaren Brennstoffen.
Der deutsche Bundesverband mittelständische Wirtschaft hat indes eine Kostenexplosion für die Energiewende beklagt. "Deshalb muss die Politik endlich die Reform der Abgaben, Umlagen, Entgelte und Steuern auf den Strompreis anpacken. Die Senkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung", heißt es in einer Aussendung des Verbandes. Die Kosten für die Energiewende könnten außerdem verringert werden, wenn Erneuerbare Energien so dezentral und nah beim Verbraucher wie möglich bereitgestellt würden.