Neue ÖVGW-Richtlinie : Mehr Grünes Gas im Gasnetz

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Bisher waren vier Prozent Wasserstoff im Gasnetz erlaubt, mit der neuen Richtlinie G B210 zur Gasbeschaffenheit sind es ab sofort zehn Prozent. Das stellt eine wichtige Voraussetzung für die Wasserstoffproduktion sowie einen elementaren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele in Österreich dar. Es ist zudem der nächste Meilenstein für die Regelwerksetzung der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW), die seit 140 Jahren technische Regeln für den Gasbereich in Österreich festlegt.

Beimischung kein Hemmschuh für reine Wasserstoffanwendungen

„Die Strategie ‚Greening the Gas‘ geht auf. Mit der neuen Richtlinie ist der Weg für mehr Wasserstoff im Gasnetz geebnet“, sagt DI Michael Haselauer, MBA, Präsident der ÖVGW sowie Geschäftsführer der Netz Oberösterreich GmbH. „Der Regelwerksänderung gingen intensive und umfangreiche Forschungsarbeiten voraus und dieser Weg wird natürlich im Einklang mit den europäischen Normen im Verbund-System beschritten.“ Die Beimischung von Wasserstoff ins Gasnetz steht dabei nicht in Konkurrenz zu reinen Wasserstoffanwendungen. Die Entwicklung einer eigenen Wasserstoffinfrastruktur setzt allerdings voraus, dass Wasserstoff künftig im erforderlichen Ausmaß und versorgungssicher für die Kunden zur Verfügung steht. Daher ist derzeit die Einspeisung, die Speicherung und der Transport von Wasserstoff in bestehenden Gasanlagen technisch sinnvoll und kostengünstig. „Dass die Beimischung funktioniert, haben wir mit unseren Forschungsprojekten gezeigt. Wir nehmen den Wasserstoff der Industrie dabei nicht weg, sondern stellen ihn all unseren Kunden in bestehenden Anlagen zur Verfügung“, so Haselauer. Mag. Michael Mock, Geschäftsführer der ÖVGW ergänzt: „Wir arbeiten parallel an einem eigenständigen Regelwerk für reine Wasserstoffanwendungen. Die ÖVGW ist somit auch für Wasserstoff der technisch kompetente Ansprechpartner in Österreich.“

Noch mehr Grüne Gase möglich

Grünes Gas ist weder ein rares noch ein kostbares Gut. Grüne Gase, vor allem Wasserstoff, werden künftig in großen Mengen vorhanden und preiswert über das Gasnetz transportiert werden. „Grünes Gas wird zum Turbo der Energiewende werden“, ist Haselauer überzeugt. Es kann rasch in großen Mengen verfügbar sein. Denn Biomethan entsteht beim Vergären von organischen Reststoffen und Wasserstoff wird zum Beispiel aus überschüssiger Energie gewonnen. „Je früher wir großflächig mit der Nutzung dieser Rohstoffe beginnen, desto schneller können wir von fossilem Gas auf Grünes Gas umsteigen“, so Mock. Was für die rasche Umsetzung fehle, sei das entsprechende Grün-Gas-Förderungsgesetz, „das uns die zuständige Klimaministerin seit mehr als einem Jahr vorenthält“, erklärt Mock weiter. Auch die Debatte, dass in Österreich nicht ausreichend Grünes Gas hergestellt werden könne, um den gesamten heimischen Bedarf zu decken, sei entbehrlich. Grünes Gas könne über das ausgebaute Gasnetz problemlos importiert werden. Und Energieautarkie sei laut Mock „kein Ziel einer entwickelten Volkswirtschaft. Sie findet sich daher auch nicht als Ziel im Regierungsprogramm wieder – da ist von Klimaneutralität die Rede, und die endet bekanntlich nicht an Österreichs Grenzen.“

Gasgeräte funktionieren wie gewohnt

Alle Gasgeräte, die in Haushalten verwendet werden – von der Gastherme über das Gasbrennwertgerät bis zum Gasherd – seien bereits zukunftsfit: Sie funktionieren also genauso zuverlässig mit beigemischtem Wasserstoff, Biomethan wie auch mit herkömmlichem Gas. Denn die Grünen Gase haben vergleichbare technische Eigenschaften wie Erdgas, und stellen somit für die genormten Gasgeräte kein Problem dar. „Damit sind sie ‚Green-gas-ready‘ und fit für die erneuerbare Zukunft“, sagt Haselauer. Durch den Ausbau der Produktion von Wasserstoff und Biogas in Österreich können Haushalte zukünftig nachhaltig und klimaneutral heizen und ersparen sich aufwändige Umbauten und kostenintensive Investitionen in andere Heizungssysteme. „Für die kommenden Jahre sind damit die Weichen für klimaneutralen Wasserstoff im Gasnetz gestellt. Ab sofort arbeiten wir an einem Wasserstoffanteil von 20 Prozent – das ist der nächste Meilenstein“, so Haselauer.

Über die ÖVGW

Die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) ist die freiwillige Vertretung der österreichischen Gasnetzbetreiber und Wasserversorgungsunternehmen. Sie zählt alle Gasnetzbetreiber und rund 270 Unternehmen im Wasserbereich zu ihren Mitgliedern. Über Kooperationen mit Landesverbänden vertritt die ÖVGW mehr als 1.500 Wasserversorger. Diese beliefern rund 80 Prozent der Bevölkerung mit Trinkwasser.