COVID-19 : Lüftungstechnik und Klimaanlage: So dämmen HLK-Anlagen die Coronavirus-Ausbreitung ein

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Unsichtbar und unbemerkt wird das Cornavirus von Mensch zu Mensch weitergegeben. Die Neuinfektionen nehmen nach wie vor zu, in Österreich sind derzeit rund 4.500 Personen infiziert. Viele Unternehmen haben ihre Mitarbeiter zwar bereits ins Homeoffice geschickt, in einigen Firmen ist das jedoch nicht möglich, das Büro muss dauerhaft besetzt sein. Damit es in den Büroräumen nicht zu weiteren Infektionen kommt, hat die Vereinigung der europäischen Verbände für Heizung, Lüftung und Klimatisierung (REHVA) nun Empfehlungen für die richtige Raumlufttechnik in Bürogebäuden veröffentlicht.

Luftzufuhr erhöhen

Ist im Gebäude ein Lüftungssystem vorhanden, sollten dessen Betriebszeiten angepasst werden. REHVA empfiehlt, die Anlage bereits einige Stunden früher als üblich zu starten und sie auch länger laufen zu lassen. Bestenfalls wird die Belüftung sogar rund um die Uhr aufrechterhalten. Das wirkt sich zwar auf die Energiebilanz im Betrieb aus, gleichzeitig werden so aber auch Viruspartikel aus der Luft im Gebäude befördert und auch die Oberflächen im Büro werden von freigesetzten Partikeln befreit. Aufgrund der milden Temperaturen im Winter war der Energiebedarf ohnehin sehr niedrig, darum sollten Unternehmer nun dazu bereit sein, in eine stärkere Belüftung zu investieren.

"Der allgemeine Rat ist, so viel Außenluft wie möglich zuzuführen. Der Schlüsselaspekt ist die Menge an Frischluft pro Person. Wenn aufgrund der intelligenten Arbeitsauslastung die Anzahl der Mitarbeiter verringert wird, konzentrieren Sie die verbleibenden Mitarbeiter nicht auf kleinere Bereiche, sondern behalten Sie den Abstand zwischen ihnen bei oder vergrößern Sie ihn, um den Lüftungseffekt zu fördern", heißt es im REHVA-Paper.

Auch manuelles Lüften sollte während der Virus-Zeit forciert werden. Sobald man einen Raum betritt, sollte dieser 15 Minuten lang durchgelüftet werden, besonders, wenn sich vorher andere Personen im Raum aufgehalten haben. Wenn möglich sollte man sich von überfüllten und schlecht belüfteten Räumen aber fern halten, empfiehlt der Verband.

Heiz- und Kühlsysteme haben keine Auswirkungen

Die Heiz- und Kühltechnik im Gebäude können auch weiterhin normal betrieben werden, da sie keine direkten Auswirkungen auf die COVID-19-Ausbreitung haben. Auch Luftbefeuchtungsanlagen können weiterhin normal betrieben werden, da auch ihnen kein großer Effekt auf die Ausbreitung zugewiesen werden kann. Zwar kann die Übertragung einiger Viren durch veränderte Raumluftbedingungen eingeschränkt werden, im Fall von COVID-19 ist das aber keine Option, da das SARS-CoV-2-Virus sehr resistent gegen Umweltveränderungen ist und nur für eine sehr hohe relative Luftfeuchtigkeit über 80 Prozent und eine Temperatur über 30 Grad Celsius anfällig ist - Bedingungen, die in Mitteleuropa nicht zustande kommen.

Wärmerückgewinnung überprüfen

Unter bestimmten Bedingungen können Viruspartikel über die Wärmerückgewinnung wieder in das Gebäude gelangen. Wärmerückgewinnungsvorrichtungen können Viren über undichte Stellen von der Abluftseite auf die Zuluftseite übertragen. In rotierenden Wärmetauschern lagern sich Partikel auf der Rückluftseite der Wärmetauscheroberfläche ab, wonach sie möglicherweise wieder in Umlauf gebracht werden werden, wenn sich der Wärmetauscher zur Zuluftseite dreht. Daher wird empfohlen, Rotationswärmetauscher während SARS-CoV-2-Episoden auszuschalten.

Die Übertragung von Viruspartikeln über Wärmerückgewinnungsgeräte ist kein Problem, wenn ein HLK-System mit einer Doppelspuleneinheit oder einem anderen Wärmerückgewinnungsgerät ausgestattet ist, das eine 100-prozentige Lufttrennung zwischen Rücklauf- und Versorgungsseite garantiert.

Lüftungskanäle reinigen ist nicht zwingend notwendig

Die Behauptung, die Reinigung von Lüftungskanälen würde einer Coronavirus-Übertragung vorbeugen, kann die Vereinigung nicht bestätigen: "Die Kanalreinigung ist gegen Infektionen von Raum zu Raum nicht wirksam, da das Lüftungssystem keine Kontaminationsquelle darstellt, wenn die oben genannten Richtlinien zur Wärmerückgewinnung und -umwälzung befolgt werden. An kleinen Partikeln haftende Viren lagern sich nicht leicht in Lüftungskanälen ab und werden normalerweise ohnehin vom Luftstrom übertragen. Daher sind keine Änderungen an den normalen Reinigungs- und Wartungsverfahren für Kanäle erforderlich. Viel wichtiger ist es, die Frischluftversorgung zu erhöhen und eine Umluft gemäß den obigen Empfehlungen zu vermeiden."

Auch ein Auswechseln der Außenluftfilter ist nicht erforderlich. Moderne Lüftungssysteme sind unmittelbar nach dem Außenlufteinlass mit feinen Außenluftfiltern ausgestattet, die Partikel aus der Außenluft gut filtrieren. Beim Filterwechsel kann demnach ebenso auf die normalen Wartungsverfahren zurückgegriffen werden. Verstopfte Filter sind in diesem Zusammenhang keine Kontaminationsquelle, verringern jedoch den Zuluftstrom, was sich negativ auf die Kontaminationen in Innenräumen auswirkt. Daher müssen die Filter gemäß dem normalen Verfahren ausgetauscht werden, wenn Druck- oder Zeitlimits überschritten werden. "Zusammenfassend empfehlen wir weder, vorhandene Außenluftfilter auszutauschen und durch andere Filtertypen zu ersetzen, noch empfehlen wir, sie früher als normal auszutauschen", heißt es im Paper.