Der Erneuerbare Energien-Konzern Tesla wirbt schon seit mehreren Monaten mit seinen neuen Solar-Dachziegel. Diese sollen aussehen wie normale Dachpfannen, zugleich aber Sonnenlicht aufnehmen und zu Energie verarbeiten. Eine Glasbeschichtung soll die Sonnenstrahlen zu den Solarzellen durchlassen und gleichzeitig vor Hagel schützen.
Obwohl die Ziegel aufgrund der Vorbestellungen bereits seit Dezember ausverkauft sind, wurden die Dachpfannen bisher nur an Häusern von Tesla-Mitarbeitern angebracht. Martin Aichinger, CEO des niederösterreichischen Solar-Experten Ertex, zweifelt am Erfolg der Solar-Ziegel und erklärt im Interview mit HLK: „Die Dachziegel aus Glas herzustellen wird schwierig, da sie nicht sehr flexibel sind und keine wirkliche Haptik haben. Die bessere Alternative wäre wohl Kunststoff, doch die Frage ist, ob sich das ganze wirklich lohnt.“
Laut Aichinger sei es derzeit sinnvoller, in die Weiterentwicklung von Photovoltaik-Anlagen zu investieren, anstatt Dachziegel nachahmen zu wollen. Vor allem die Kosten für Solar-Ziegel sieht er als Hürde: „Das Problem bei Dachziegeln ist, dass sie sehr kleinformatig sind und das ist mit hohen Kosten verbunden. Man braucht viele Steckverbinder für die einzelnen Ziegel und wegen der geringen Leistung braucht man auch eine große Menge an Dachpfannen. Das wird dann teuer und sich für den Privathaushalt kaum lohnen.“
Auch Ertex hat bereits Versuche gestartet, Solar-Ziegel herzustellen – jedoch aus Kunststoff. Dafür wurde eine spezielle Beschichtung entwickelt, die auf roten Ziegeln auch gut funktionierte. Bei weißen oder grauen Schindeln wurde zu viel Sonnenlicht reflektiert und somit nur eine sehr geringe Leistung erzielt. „Ich denke, dass Elon Musk noch ein Ass im Ärmel hat. Bisher gibt es noch kein technisches Datenblatt zu den Ziegeln, deshalb glaube ich, dass etwas ganz Spezielles kommen wird. Seinen Ruf wird er sich so schnell nicht zunichte machen“, so Aichinger.
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