Österreich hinkt hinterher : Wo ist die Solarwärme-Offensive?

solarwärme solarthermie österreich austria solar markt 2021
© Austria Solar/Sonnenkraft

Im Wärmesektor drehte die Solarthermie-Nachfrage in Deutschland nach einem jahrelangen Rückgang ins Positive. Nach Schätzungen des deutschen BSW (Bundesverband Solarwirtschaft e.V.) zog der Absatz von Solarheizungen 2020 um über 25 % an. Das deutsche Bundesamt für Wirtschaft verzeichnete in den ersten drei Quartalen 2020 eine Verdreifachung der Antragszahlen nach Zuschüssen für Solarthermie-Anlagen gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Auch für 2021 rechnet man mit guten Wachstumsmöglichkeiten.

Von einem derartigen Wachstum kann man im einstigen Solarwärme-Musterland momentan nur träumen.

Der Unterschied von D und A: Förderungsbedingungen

Österreich ist jenes Land, in dem die meisten thermischen Flachkollektoren der Welt gebaut werden. Die Wertschöpfung bei Solarwärmeanlagen erfolgt zu drei Viertel in Österreich, die Branche sichert so über 1.200 wertvolle Vollzeitarbeitsplätze. Umso verwunderlicher ist es, dass die Förderbedingungen im Heimmarkt Österreich für die Errichtung von thermischen Solaranlagen nicht unbedingt rosig sind. Während in Deutschland der Umstieg von Öl auf erneuerbare Hybridsysteme mit einer thermischen Solaranlage mit bis zu 55 % (inkl. MwSt., max. 33.000,- Euro) gefördert werden, wird in Österreich die Errichtung einer Solaranlage lediglich vom Bund mit 700 Euro belohnt (Anm.: Die Förderung läuft noch bis 31. März 2021). Begründet wird dies damit, dass keine weitere CO2-Einsparung mehr mit einer Solarwärmeanlage gegenüber der Wärmepumpe oder einem Pelletskessel erreicht werden kann.

Aus Sicht des Verbandes Austria Solar ist das eine sehr kurzsichtige Denkweise: Die Energie aus der Sonne ist die unabhängigste, klimaneutralste Energieform, die es gibt. Es macht Sinn, wenn die Sonne scheint, keine Pellets zu verbrennen oder Strom für die Wärmepumpe zu verbrauchen. Aus diesem Grund hat Deutschland auch Hybridsysteme derart stark in den Fokus gerückt.

Thermische Solaroffensive = Konjunkturbelebung

In Deutschland hat der Kombi-Bonus zu einem Boom am Markt geführt, dieses Erfolgsmodell sollte auch nach Österreich übertragen werden. „Wir fordern seit langem die Aktion „Raus aus Öl“ um einen thermischen Solarbonus wie in Deutschland zu erweitern, doch die Politik zögert“, so Roger Hackstock, Geschäftsführer des Branchenverbandes Austria Solar. Dabei wäre eine thermische Solaroffensive eine ausgezeichnete Konjunkturbelebungsmaßnahme. Der Solarbonus bei der Förderaktion „Raus aus Öl“ wäre ein wichtiger Schritt, um den Wirtschaftsmotor in Österreich mit Klimaschutzmaßnahmen wieder in Gang zu bringen. Außerdem sichert eine thermische Solaroffensive beim Heizen über 1.000 heimische Arbeitsplätze nur in der Solarbranche – andere Bereiche z. B. in Gewerbe & Handwerk noch gar nicht mitgerechnet.