Jahresrückblick 2020 : So viel zahlten die Haushalte für Energie

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© HLK/E. Herrmann

Im Vergleich zu 2019 lag der Haushaltspreis für Energie im Jahr 2020 in Österreich im Schnitt um -5,6 % niedriger, meldet die Österreichische Energieagentur am 08. Februar 2021. Im selben Zeitraum nahm der Verbraucherpreisindex (VPI) um 1,4 % zu. Die Energiepreise wirkten 2020 also deutlich inflationsdämpfend. „Ohne den Rückgang der Energiepreise läge die Inflation bei etwa 2,0 Prozent“, rechnet Peter Traupmann, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur, vor und ergänzt: „Wie in nahezu allen Bereichen unseres Lebens hat die Corona-Krise auch auf den globalen Energiemärkten 2020 ihre Spuren hinterlassen. So kam es im Frühjahr bei Rohöl zu massiven Preiseinbrüchen, von denen sich die Märkte nur langsam erholt haben“. Demgegenüber seien Energiepreise, die durch eine regionale Erzeugerstruktur geprägt sind, in der Krise relativ stabil geblieben.

Preisverfall bei Erdöl und Co.

Die Preise für Treibstoffe und Heizöl waren 2020 durch den Preisverfall auf den Rohölmärkten geprägt. Das wirkte auch auf die Preise der Erdölprodukte wie Treibstoffe oder Heizöl. Die Preise für Superbenzin lagen 2020 im Schnitt um 12,1 % und jene für Diesel mit 12,8 % unter den Vorjahreswerten. Mit -22,4 % sanken die Preise für diesen Energieträger im Jahresvergleich am deutlichsten.

Die entsprechenden Auswirkungen auf die Vollkosten der unterschiedlichen Heizsysteme in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus zeigt der Heizkostenvergleich der Österreichischen Energieagentur (hier geht´s zum Heizkostenvergleich).

Plus bei Haushaltsstrom

Die Preise der Haushalte für elektrische Energie lagen im Jahr 2020 um 5,7 % über dem Niveau von 2019, wobei dies auch auf die Erhöhung der Netztarife zurückzuführen ist. Dabei handelt es sich um einen Durchschnittswert, die Preisgestaltung einzelner Anbieter weicht davon ab.

Auch die Großhandelsmärkte für Strom blieben von der Corona-Krise nicht verschont. Infolge des ersten Lockdowns ab Ende Februar 2020 brach die Stromnachfrage ein und lag im April 13 % unter dem Mittelwert der Vorjahre. Das spiegelte sich auch in den Großhandelspreisen wider: Im April lagen diese um 40 % unter dem Mittelwert der Vorjahre.

Die Großhandelspreise machen jedoch nur einen Teil (etwa ein Drittel) der Strompreise der Endkunden (m/w/d) aus. Der größere Anteil entfällt auf Netzkosten sowie Steuern und Abgaben.

Gas etwas billiger

Gas wurde im Jahresvergleich 2019/2020 um 1,2 % billiger und liegt damit wieder auf dem Niveau von 2018. Der Arbeitspreis fiel dabei um 2,0 %. Die Kosten für die Grundgebühr sind im Vergleichszeitraum aber um 4,0 % gestiegen.

Fernwärmepreis gab leicht nach

Gegenüber 2019 lagen die Fernwärmepreise in Österreich im Jahresdurchschnitt um 0,3 % niedriger. Der Arbeitspreis fiel dabei um 0,7 %. Die Kosten für die Grundgebühr sind im Jahresvergleich mit +0,5 % leicht gestiegen.

Kleines Plus bei Brennholz – Pelletspreise stabil

Der Preis von Brennholz stieg im Jahresvergleich um 0,7 % an. Es bestehen allerdings große regionale Unterschiede und die Daten der Österreichischen Energieagentur beziehen sich vorwiegend auf in Baumärkten vertriebene Mengen. Die durchschnittlichen Preise für Holzpellets waren 2020 gegenüber 2019 unverändert.

Aussicht

„Aus Sicht des Klimaschutzes sind niedrige Preise für Öl, Erdgas oder Kohle keine guten Nachrichten. Unter solchen Bedingungen ist es für erneuerbare Energien oft schwer, sich aus rein ökonomischen Gründen durchzusetzen“, so Traupmann. Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur. Daher wäre eine CO2-Bepreisung von fossiler Energie, erst recht im internationalen Gleichklang, eine sehr wirksame Maßnahme. „Ökonominnen und Ökonomen sind sich aber jedenfalls einig: Es braucht zusätzliche Anreizsysteme, um den Umbau unserer Energieversorgung rasch umzusetzen, klimafreundliches Verhalten zu fördern und uns und unsere Kinder so vor den gröbsten Auswirkungen der Klimakatastrophe zu schützen.“