Heizen & Kühlen : Leuchtturmprojekt: Wiener Bildungscampus mit innovativem Energiesystem

© Marc Lorenz, Karl und Bremhorst Architekten

Wien hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu werden. So wurde auch im Regierungsprogramm vereinbart, dass bei Neubauten und Sanierungen die Herausforderungen der Klimakrise und der Hitze im Sommer berücksichtigt werden müssen. Ein Leuchtturmprojekt dafür ist der Bildungscampus Liselotte Hansen-Schmidt in der Seestadt. Denn Erdwärme und Sonne decken über Wärmepumpen und eine Photovoltaikanlage den vollen Energiebedarf des Bildungscampus ab. Besonders innovativ ist die Lösung fürs Heizen und Kühlen: Mittels Geothermie in Verbindung mit thermischer Betonkernaktivierung kann das Gebäude kostengünstig und effizient geheizt und gekühlt werden.

„Der Bildungscampus Liselotte Hansen-Schmidt ist ein herausragendes Beispiel, wie mit innovativen Konzepten Klimaschutz und Klima-Anpassung Hand in Hand gehen. Sauberer Strom und saubere Wärme und Kälte schützen nicht nur das Klima, sondern sorgen auch für ein angenehmes Raumklima für die Kinder und die PädagogInnen. Kluge Energielösungen wie hier in der Seestadt zeigen, dass wir längst über das nötige Wissen und die Mittel verfügen, um die Energiewende voranzutreiben“, sagt Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.

So funktioniert das Energiekonzept

Dank des innovativen Energiekonzepts kann der Bildungscampus fast gänzlich mit erneuerbarer Energie vor Ort versorgt werden. Zu den Kernkomponenten gehören eine Passivhaus-Gebäudehülle, die Betonkernaktivierung (der Zwischendecken), Wärmepumpen, Erdwärmesonden/Erdspeicher, Solarstrom (PV) und eine Lüftung mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung.

Die Wärmebereitstellung erfolgt durch die Wärmepumpe, die mit Sonnenenergie vom Gebäudedach gespeist wird. Die Erde unter dem Gebäude dient als Energiequelle für die Heizung im Winter. Im Sommer kann das Gebäude mittels freier Kühlung nahezu kostenlos und ohne CO2-Emissionen hocheffizient gekühlt werden. Dabei wird die überschüssige Gebäudewärme einfach in das Erdreich abgeführt. Durch die thermische Aktivierung der schweren Gebäudemassen wird der gesamte Bildungscampus zum Wärmespeicher.

Durch die hochisolierte und luftdichte Hülle und die hohe Speichermasse kann das Gebäude seine Temperatur konstant halten, auch wenn über mehrere Tage keine erneuerbare Aufbringung möglich ist (z.B. PV im Winter). Aufgrund der hohen Energieversorgung vor Ort entstehen für das Gebäude zudem niedrige laufende Energiekosten.