Viel Wind um nichts : Erneuerbare helfen Deutschland nicht bei der Erreichung der Klimaziele

Energiewende fordert neue Kompetenzen
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Der Berliner Think Tank Agora Energiewende veröffentlichte nun eine erste Auswertung des Stromjahres 2017. Wichtigste Erkenntnis: Während die Windkraft enorm an Nachfrage gewonnen hat, halten sich die Treibhausgasemissionen auf einem konstant hohen Niveau.

Im Jahr 2017 wurde aber der bisher stärkste Zuwachs an Erneuerbaren Energien verzeichnet: 36,1 Prozent, und damit 3,8 Prozent mehr als im Vorjahr, des Stroms in Deutschland wurden aus Windkraft, Biomasse, Solar- und Wasserkraftanlagen gewonnen. Erstmals wurde im Jahresvergleich mehr Energie aus Windkraft als aus Steinkohle und Atomkraft gewonnen. Das ist vor allem den günstigen Windbedingungen zu verdanken.

Während die Energiewende schnellen Schrittes voran eilt, bleibt der Klimaschutz dort, wo er auch 2016 schon war: Das dritte Jahr in Folge stagniert der Ausstoß von CO2. Die rückgängigen CO2-Werte aus der Energiegewinnung können die steigenden Emissionen im Verkehrs-, Gebäude- und Industriesektor nicht ausgleichen. Dies könnte dazu führen, dass Deutschland die Klimaziele 2020 nicht erreichen kann.

Mitschuld trägt auch der Stromverkauf ins Ausland. Da Deutschland sehr niedrige Börsenstrompreise hat, lohnte es sich für deutsche Kohle- und Gaskraftwerksbetreiber, ihren Strom ins Ausland zu verkaufen. Mehr als 60 Terrawattstunden Strom wurden 2017 per Saldo exportiert.

„Bei den Erneuerbaren Energien sind wir 2017 mit Blick auf Ausbau und Kostensenkung gut vorangekommen. Beim Klimaschutz steht das Vorreiterland Deutschland jedoch kurz vor dem Scheitern“, so Agora-Direktor Patrick Graichen.

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