VÖK : Energielabel für Heizsysteme

Es ist erklärtes Ziel aller Mitgliedsstaaten der Europäischen Union in Fragen Energie deutlich weniger von außereuropäischen Lieferanten zu werden. Da soll einerseits der Anteil der Erneuerbaren auf 20 % EU weit erhöht werden und die Energieeffizienz um 20 % erhöht werden – sprich der Endenergieverbrauch reduziert werden.

Dem Gebäudebereich kommt dabei natürlich eine ganz wesentliche Rolle zu, da immerhin mehr als 40 % der Endenergie in Gebäudebereich eingesetzt wird. Und im Gebäudebereich wiederum 85 % für Heizung und Warmwasserbereitung! Ein gewaltiges Potential schlummert gerade in diesem Bereich, das sogar MIT Komfortverbesserung leicht gehoben werden könnte. Immerhin hinkt auch im wohlhabenden Österreich der Heizungsbestand mit einem Durchschnittsalter von 17 Jahren weit hinter dem Stand der Technik hinterher.

Beim Austausch von alten Heizungen sieht sich der Kunden einer Vielfalt von Produkten gegenüber, die ihn oftmals völlig überfordert. Dazu braucht es nun den Fachmann, der beratend zur Seite steht. Zuerst muss analysiert werden, welche Energieträger und Heizsysteme überhaupt in Frage kommen. Ist das geklärt, soll der Kunde mit Hilfe des Energielabels – Produktlabels – ein möglichst effizientes Gerät wählen, wobei das in der Regel oft eine Kombination aus mehreren Geräten sein wird. Dafür ist dann ebenfalls ein Energielabel – ein Produktlabel zu erstellen. Das Energielabel für Heizsysteme ist ab 26. September 2015 Pflicht Bild: VÖK Ab 26. September 2015 erhalten alle hydraulischen Warmwassererzeuger mit einer Leistung kleiner 70 kW die mit Gas, Heizöl oder Strom betrieben werden ein Energielabel und alle Warmwasserbereiter kleiner 70 kW und 500 Liter Speicher Volumen ebenfalls – inklusive solarbetriebene. Für Anlagen die mit festen Brennstoffen betrieben werden ist eine ähnliche Regelung ab 2016 in Vorbereitung.

Die Einstufung der Geräte erfolgt nunmehr einheitlich durch Errechnung des saisonalen Wirkungsgrades. Dieser bezieht sich künftig ausschließlich auf den Brennwert und inkludiert den Volllast- und den Teillastbetrieb in der Weise, dass damit die tatsächliche Betriebsweise im Jahreszyklus nachempfunden wird. Von diesem saisonalen Wirkungsgrad werden dann noch Faktoren wie die Stillstandsverluste, Hilfsenergie, Regler… abgezogen und man erhält die jahreszeitbedingte Raumheizungsenergieeffizienz – kurz „eta s“. Je nach „eta s“ erfolgt dann die Einstufung in der Skala zwischen G bis A++.

Nun gibt es aber nicht wie beim Kühlschrank nur ein Gerät, sondern viele verschieden Systeme und damit eine Vielzahl an Energielabel. Die Sache ist bei Raumheizungen deshalb so schwierig, da man hier erstmalig nicht auf das Gerät, sondern auf die Funktion des Gerätes abgestellt hat. Vergleichbar wäre eine Kennzeichnung für Fernsehgeräte nach der Bildqualität. Genau wie bei Heizungsanlagen hängt diese im Betrieb stark von den Rahmenbedingungen ab. Die derzeit effizientesten Geräte mit A++ werden je nach Einsatzumfeld unterschiedlich effizient sein.

Die Vielzahl an Etiketten werden noch durch eine Vielzahl an Piktogrammen ergänzt – die für Endkunden ohne die fachlich kompetente Erklärung des Fachhandwerks sicher nicht selbsterklärend sein werden. Alleine die Landkarte bei Wärmepumpen, aus der zu schließen ist in welcher Region welche Effizienzklasse gilt, ist durchaus herausfordernd. So erfreulich es ist, dass der Schallpegel auf dem Energielabel ebenfalls angeführt ist, so ist dies sicher nicht selbsterklärend. Hier ergibt sich die große Chance mit dem Kunden ins vertiefende Gespräch zu kommen.

Die wirkliche Komplexität wird aber darin liegen, dass vielfach nicht ein einzelnes Produkt, sondern ein Heizsystem angeschafft wird und dieses zu labeln sein wird. Kein Angebot an einen Kunden darf ab 26. September 2015 mehr ohne Energielabel erfolgen. Die Produkte im Schauraum müssen entsprechend gekennzeichnet sein und die Verkaufsunterlagen sowie Werbematerialien entsprechend neu gestaltet werden.

Wie die unterschiedlichen Energielabel aussehen werden und was die Piktogramme bedeuten findet man unter