ZVSHK und VDMA Armaturen/ SHK-Wirtschaft : Verbände lehnen PFAS-Verbot der EU ab

Heizungs- und Sanitärarmaturen, Dichtungen und weitere Bauteile beinhalten mitunter PFAS-Stoffe, die nicht so einfach zu ersetzen sind

Heizungs- und Sanitär-Armaturen, Dichtungen und weitere Bauteile, die in der SHK-Branche essenziell sind, könnten vom geplanten PFAS-Verbot der EU betroffen sein – ZVSHK und VDMA Armaturen sprechen sich daher gegen ein pauschales Verbot aus.

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Das geplante EU-Vorhaben, den Einsatz der kompletten PFAS-Stoffgruppe aus rund 10.000 Substanzen pauschal zu verbieten, gefährde nicht nur zahlreiche industrielle Prozesse rund um die Produktion und den Handel von Sanitär- und Gebäudetechnik, sondern auch Montageprozesse im Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk (SHK-Handwerk) – so der Tenor des deutschen Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) und des Verbandes Deutscher Maschinen und Anlagen (VDMA)-Armaturen in einer Aussendung. So seien geeignete Alternativen mit den gleichen, zwingend erforderlichen Materialeigenschaften in vielen Fällen derzeit nicht verfügbar und auch nicht im Zeitrahmen der geplanten Verbotsfristen als marktreife Produkte entwickelbar. Ähnlich sehen das auch einige deutsche Verbände der Kälte-Klimatechnik-Branche – auch sie kritisieren das geplante, pauschale PFAS-Verbot der EU (wie wir bei HLK berichteten).

Für viele Anwendungen unverzichtbar

Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) haben zahlreiche wichtige Eigenschaften, die nach heutigem Stand nicht ersetzt werden können, ohne dass die entsprechenden Produkte zum Nachteil ihrer Anwender darunter leiden – etwa, indem sie zentrale Funktionen nicht mehr erfüllen, weniger Sicherheit bieten und ihre Lebensdauer verkürzt wird. Dies gilt unter anderem für Bauteile wie leistungsfähige Dichtungen sowie für Konstruktions- und Beschichtungswerkstoffe, die in Armaturen verwendet werden. Insbesondere Sanitärarmaturen punkten bei den Themen Wassersparen und Kreislaufwirtschaft, während Heizungsarmaturen einen wesentlichen Beitrag für die Energiewende leisten – für beides sind PFAS-Komponenten unverzichtbar“, betont Dr. Laura Dorfer, Geschäftsführerin des VDMA Fachverbandes Armaturen.

Kein Verständnis für Politbürokratie

PFAS spielen sowohl eine wesentliche Rolle in essenziellen Produkten für die vom SHK-Fachhandwerksbetrieben realisierten Bäder als auch bei deren Realisierung der ambitionierten, politischen Ziele einer klimaneutralen Wärmeversorgung von Gebäuden. Wir haben kein Verständnis für eine europäische Politbürokratie, die, losgelöst von jeder Lebensrealität, am Ende selbst ihre eigenen politischen Ziele konterkariert, indem sie deren Realisierungsmöglichkeiten pauschal unterbindet“, ergänzt Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Sanität Heizung Klima.

Für eine differenziertere Betrachtung

Im Schulterschluss wenden sich ZVSHK und VDMA Armaturen daher gemeinsam gegen das geplante pauschale PFAS-Verbot und plädieren für eine differenzierte Betrachtung der Gruppe mit über 10.000 Stoffen. Stoffe, von denen ein geringes Risiko für Mensch und Umwelt ausgeht, sollten der Industrie und damit auch deren Produkte dem Fachhandwerk weiterhin zur Verfügung stehen.
Besonders wichtig ist beiden Verbänden dabei das Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz. Deshalb fordern sie nur eine generelle Ausnahme von Fluorpolymeren, die als „Polymers of low concern“ gelten, aus dem geplanten PFAS-Generalverbot.
Bei Fluorpolymeren handelt es sich um Hochleistungskunststoffe, die sich durch eine besonders hohe Beständigkeit auszeichnen. Diese Per- und Polyfluoralkylsubstanzen sind beispielsweise in Dichtungen und Schlauchleitungen in der Trinkwasserinstallation enthalten.

Deutsche Wärmekonferenz

Nachdem ein PFAS-Verbot sehr weitreichende Konsequenzen für die gesamte SHK-Branche hätte, würde man annehmen, dass PFAS auch bei der „Deutschen Wärmekonferenz“ am 10. Oktober 2023 in Berlin eine Rolle spielen sollte. Denn Experten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Handwerk und Ministerien treffen sich bei der Veranstaltung von BDH/ ZVSHK/ Messe Frankfurt, um über die dringlichen Fragen des Wärmesektors und der angrenzenden Branchen zu diskutieren. Auch Deutschlands Bundesminister Dr. Robert Habeck wird als Redner erwartet. Aber das vorläufige (und dichte) Programm der „Deutschen Wärmekonferenz“ listet bisher kein PFAS-Thema auf.
OK, mit dem GEG, BEG, WPG, BEW und KSG gibt es in Deutschland momentan genug andere Themen zu diskutieren und zu stemmen.