Branchenradar.com Marktanalyse : Sinkende Nachfrage bei Wärmepumpen in Österreich

Der Wärmepumpen-Markt 2023 in Österreich schrumpft im Vergleich zu 2022

Der Wärmepumpen-Markt in Österreich 2023 wird im Vergleich zum Vorjahr schrumpfen.

- © HLK/ E. Herrmann

Die „Rallye“ bei Wärmepumpen mit Bestwerten in den vergangenen Jahren hat vorerst ein Ende, wie die „Wertungsprüfung“ 2023 zeigt. Denn laut aktueller Marktanalyse „Branchenradar Wärmepumpen in Österreich 2024schrumpft die Nachfrage nach Wärmepumpen im Jahr 2023 voraussichtlich um rund 11 % geg. VJ auf insgesamt 52.940 Stück, davon 42.090 Stück Heizungswärmepumpen (-13,7 % zu 2022). Die Herstellererlöse im Jahr 2023 sollen demnach um nahezu zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr auf rund 341 Mio. Euro sinken.
Erhebungszeitraum der Marktstudie war November 2023.

Umsatzerlöse Wärmepumpen 2020, 2021, 2022, 2023
Quelle: Branchenradar Wärmepumpen in Österreich 2024. - © Branchenradar.com

Gründe des Rückganges

Für die unerwartete (?) Absatzdelle gibt es einige Erklärungen: Zum einen bauten sowohl der Fachhandel als auch die installierenden Fachbetriebe – als Folge der Lieferengpässe im Jahr 2022 – zum Teil hohe Lagerbestände auf, die nun langsamer abgerufen werden als ursprünglich gedacht. Insofern war das Wachstum im Jahr 2022 auch durch Vorziehkäufe getrieben, die nun im laufenden Jahr abgebaut wurden bzw. werden.
Zum anderen stellt der anhaltend hohe Strompreis (bei gleichzeitig sinkendem Gaspreis) die ökonomische Sinnhaftigkeit von Wärmepumpen generell in Frage. Und in punkto Strompreis könnte sich (nicht nur) für WP-Nutzer noch einiges ändern. Mit dem geplanten neuen Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) soll die Abrechnung des Stromverbrauchs der Haushalte von jährlich auf monatlich umgestellt werden – der vergleichsweise hohe Stromverbrauch im Winter (vor allem bei WP) würde das Konto der Nutzer dann entsprechend stark beanspruchen. Belastend und investitionshemmend wirk(t)e sich natürlich auch die hohe Inflation aus.
Zudem sind Gas- und Ölheizungen, mitunter auch manche Holzheizungen, im Anschaffungspreis deutlich günstiger als Wärmepumpen und mittlerweile ist auch klar, dass ungeachtet des Kriegs in der Ukraine die Gasversorgung bis auf Weiteres gesichert ist.
Das gesunkene Interesse an Wärmepumpen spiegelt sich auch in der Förderaktion „Raus aus Öl und Gas“ nieder. Mehr als die Hälfte der Fördergelder wurde noch nicht abgerufen. Das könnte auch mit der Bekanntgabe der österreichischen Bundesregierung am 17. Oktober 2023 zu tun haben, wo mitgeteilt wurde, dass ein Konjunkturpaket auf den Weg gebracht wird, bei dem 3 Mrd. Euro für erneuerbare Energien und Sanierungsmaßnahmen sowie 3 Mrd. Euro Energiekostenzuschuss für die Wirtschaft zur Verfügung gestellt werden. Am 12. Dezember 2023 wird entschieden, wie die Förderkriterien für 2024 dazu konkret aussehen sollen. Sicher auch mit einer der Gründe, warum viele potenzielle Investoren und Sanierer lieber abwart(et)en und nicht so viel bei der „Wärmewende“ passierte.