Studie transform.industry analysiert 4 Szenarien : Ist eine klimaneutrale Industrie bis 2040 machbar?

Präsentation der Studie transform.industry des Klima- und Energiefonds im Jänner 2024

Die Studie „transform.industry – Transformationspfade für eine klimaneutrale Industrie 2040 in Österreich“ wurde im Jänner 2024 präsentiert.

- © Klima- und Energiefonds/ Viennamotion KG

Die Transformation der österreichischen Industrie ist ein zentrales Schlüsselelement, um die für Österreich geplante Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen. Die Studie zeigt geeignete Technologien als Transformationspfade in zwölf verschiedenen Industriebranchen. In vier verschiedenen Szenarien werden Lösungsansätze analysiert und Handlungsempfehlungen formuliert.
Durchgeführt wurde die Studie im Auftrag des Klima- und Energiefonds vom AIT Austrian Institute of Technology, der AEA Austrian Energy Agency, dem Lehrstuhl für Energieverbundtechnik der Montanuniversität Leoben und dem Energieinstitut der Johannes Kepler Universität.

Herausfordernder Umbau, aber möglich

Bei der Präsentation der Studie im Jänner 2024 sagte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Die Industrie der Zukunft ist eine grüne Industrie. Die Prozesse und Lösungen für diese globale Entwicklung sichern Arbeitsplätze und den Wirtschaftsstandort für die Zukunft. Auf diesem Weg ist der Einsatz neuer Technologien ebenso zentral, wie auch weitere Forschung und Entwicklung. Die Ergebnisse der Studie ‚transform.industry‘ zeigen, wie eine klimafitte Industrie gelingen und dabei Österreich als Wirtschaftsstandort gestärkt werden kann. Mit dem Prozess ‚Klimaneutrale Industrie Österreich‘ schaffen wir gemeinsam mit der Industrie genau die richtigen Rahmenbedingungen, die es dafür braucht.“
Bernd Vogl
, Klima- und Energiefonds-Geschäftsführer: „Der Umbau der österreichischen Wirtschaft in Richtung Klimaneutralität ist herausfordernd. Die Ergebnisse der Studie zeigen, welche Maßnahmen und Kostenaufwendungen notwendig sind, um die Industrie zukunftsfähig und klimaneutral umzugestalten. Auf dieser Basis werden auch wir weiterarbeiten und unsere Angebote für die Industrie gestalten.
Christian Schützenhofer
, Projektkoordinator beim AIT – Austrian Institute of Technology: „Die im Rahmen der Studie gefundenen Lösungsansätze tragen alle zum Erreichen des österreichischen Klimaziels 2040 bei. Der Strombedarf der Industrie wird bis dahin signifikant steigen – der Ausbau erneuerbarer Energien und der dazu nötigen Infrastruktur, um diese zu transportieren, muss in den nächsten Jahren höchste Priorität haben.“

Die vier Szenarien

In vier Szenarien, welche die für 2040 gesetzten klimapolitischen Ziele erreichen, wurde in der Studie die maximale Ausprägung von Technologie- und Energieträger-Anwendungen modelliert und verglichen. Die vier Szenarien sind:
1. Erneuerbare Gase
: In diesem Szenario wird die Transformation der Industrie durch die Bereitstellung von erneuerbaren Gasen durch Energieversorgungsunternehmen umgesetzt.‘
2. Kreislaufwirtschaft
: Hier gelingt die Transformation durch eine gesteigerte Materialeffizienz und höhere Recyclingquoten, wodurch die energieaufwändige Grundstoffherstellung substanziell reduziert werden kann. Dies erfordert eine Integration der Wertschöpfungsketten auch zwischen Betrieben.
3. Innovation
: In diesem Beispiel werden in hohem Ausmaß Best-Available und Breakthrough-Technologien eingesetzt. Grundlage der Maßnahmen bildet eine hohe Integration von Wertschöpfungsketten vor allem in den Betrieben.
4. Sektorkopplung
: Hier wird ein Optimierungsansatz verfolgt, bei dem der inländische Primärenergieverbrauch auf Basis der nachgefragten Energiedienstleistungen minimiert wird und zu diesem Zweck Energie exergetisch optimal eingesetzt wird.

Einblicke in die Studie/ Handlungsempfehlungen

Unter Berücksichtigung unterschiedlicher Formen der Energiebereitstellung wurde ein Verbrauchsmodell für die Industrie entwickelt. Die vier Szenarien „Erneuerbare Gase“, „Kreislaufwirtschaft“, „Innovation“ und „Sektorkopplung“ vergleichen und modellieren die maximale Ausprägung von Technologie- und Energieträger-Anwendungen. Die Resultate sollen eine robuste Vorhersage des zukünftigen Energiebedarfes ermöglichen und prognostizieren die Anwendung und Verbreitung branchenspezifischer Technologien. Zusätzlich zu den Ergebnissen wurden beispielsweise folgende Handlungsempfehlungen formuliert:
Wertschöpfende Nutzung von Elektrizität und Biomasse
Planungssicherheit durch klare Rahmenbedingungen für die Technologietransformation
Ausbau nationaler Potenziale zur Stromgewinnung
Kohlenstoffabscheidung bzw. -speicherung oder -verwertung sind entscheidend für das Erreichen des Klimaziels

Die vom Klima- und Energiefonds beauftragte Studie – dotiert aus Mitteln des Klimaschutzministeriums (BMK) – ist hier als PDF kostenfrei abrufbar.