Klimaneutrale Brennstoffe aus CO2, H2 : Großindustrielle Power-to-Liquid-Anlage für e-Fuels entsteht

Am Produktionsstandort in Karlsruhe: Ineratec Fertigung der Module für die Power-to-Liquid Pionieranlage in Frankfurt.

Am Ineratec-Produktionsstandort in Karlsruhe/D werden schon seit einiger Zeit jene Module gefertigt, die in der neuen Power-to-Liquid(PtL)-Anlage in Frankfurt a. M./D eingesetzt werden.

- © Ineratec GmbH/ Martin Wagenhan

Die Nachfrage nach klimafreundlichen synthetischen Kraftstoffen in der Schifffahrt, dem (Luft-)Verkehr oder der chemischen Industrie ist enorm und wird weiter steigen.
In Power-to-Liquid(PtL)-Anlagen werden mit den Ausgangsstoffen CO2 und grünem Wasserstoff solche synthetischen Brennstoffe, auch als e-Fuels bezeichnet, produziert.

Power-to-Liquid- und Power-to-X-Anlagen

Das 2016 gegründete Unternehmen Ineratec hat bereits großtechnische Power-to-Liquid-Anlagen an deutschen Standorten realisiert und gilt als einer der Pioniere auf diesem Gebiet. In den modularen chemischen Anlagen für Power-to-X- und Gas-to-Liquid-Anwendungen werden mit Wasserstoff aus erneuerbarem Strom und Treibhausgasen (wie CO2) E-Kerosin, CO2-neutrales Benzin, sauberer Diesel oder synthetische Wachse bzw. Methanol hergestellt.
Mitte April 2023 erfolgte mit Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir der Spatenstich für eine weitere PtL-Anlage. Ineratec-CEO Dr.-Ing. Tim Böltken blickt besonders auf die globale Bedeutung dieses Projekts: „Als Unternehmen haben wir erkannt, dass die Power-to-X-Technologien an globalen Sweet-Spots eingesetzt werden müssen, die optimale Bedingungen in Form von günstigem erneuerbarem Strom bieten. Mit unserer modularen und skalierbaren Technologie können wir die Anforderungen dieser Standorte erfüllen und maßgeschneiderte Lösungen anbieten, um die Dekarbonisierung von Industrie und Mobilität voranzutreiben. Die Pionieranlage in Frankfurt ist ein Meilenstein in der Entwicklung von nachhaltigem e-Fuel und ein wichtiger Schritt in Richtung einer klimaneutralen Zukunft“.

Die neue PtL-Anlage in Frankfurt

Die Pionieranlage, für die Mitte April 2023 der Spatenstich in Frankfurt a. M. erfolgte, ist das erste großindustrielle PtL-Projekt in Deutschland. Ineratec investiert über 30 Mio. Euro in den Bau der Anlage, unterstützt durch das Umweltinnovationsprogramm. Diese Förderung durch das deutsche Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz bekräftigt das Klimaschutzpotenzial und den Pioniercharakter dieses Vorhabens.
Die Ineratec-PtL-Anlage in Frankfurt soll ab 2024 jährlich bis zu 2.500 Tonnen nachhaltiges e-Fuel produzieren und somit einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der deutschen Klimaschutzziele leisten.
Die Anlagenmodule werden bereits seit Sommer 2022 in Karlsruhe/D gefertigt und in den folgenden Monaten am Standort schrittweise integriert, sodass der Inbetriebnahme-Prozess bereits zum Ende des Jahres 2023 beginnen soll. Der geplante Produktionsstart für die Gesamtanlage ist 2024.
Weitere Anlagen sind laut Ineratec bereits in der Planung, denn das Unternehmen will sich als einer der Marktführer für e-Fuels etablieren.

Besonderer Standort

Die neue PtL-Anlage von Ineratec entsteht im Industriepark Höchst. Der ist 460 Hektar groß und Standort für rund 90 Unternehmen aus den Bereichen Pharma, Biotechnologie, Basis- und Spezialitäten-Chemie, Pflanzenschutz, Lebensmittelzusatzstoffe und Dienstleistungen. Rund 22.000 Menschen arbeiten auf dem Gelände im Westen von Frankfurt am Main. Die Summe der hier getätigten Investitionen seit dem Jahr 2000 beträgt mehr als 8 Mrd. Euro.
Als Betreibergesellschaft des Standorts versorgt Infraserv Höchst die Unternehmen mit Leistungen aus den Bereichen Energien, Entsorgung, den Betrieb von Netzen, Standortservices, Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie den Umweltschutz und Facility Management.
Im Industriepark Höchst hat Innovation Tradition, denn die chemische Industrie hatte seit jeher eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung von Zukunftstechnologien“, so Dr. Joachim Kreysing, Geschäftsführer von Infraserv Höchst. Und weiter: „Wir freuen uns, dass sich Ineratec für den Industriepark Höchst als Standort für das Projekt entschieden hat und somit unser Innovations-Cluster erweitert“.
Da sich Infraserv Höchst seit vielen Jahren für die Weiterentwicklung der Wasserstoff-Technologie engagiert und viel Erfahrung mitbringt, seien die Voraussetzungen für das Ineratec-Projekt optimal, zumal die neue Anlage hervorragend in den Produktionsverbund integriert werden könne.