Österreichischer Strompreisindex : Fallen nun bald die Strompreise für Endkunden?

Österreichischer Strompreisindex sinkt im Mai um 3,3 % -

Österreichischer Strompreisindex sinkt im Juni um 12,6 %

- © Bild: EEX/ Berechnungen: Österreichische Energieagentur

Der Österreichische Strompreisindex (ÖSPI) fällt im Juni 2023 gegenüber dem Vormonat um 12,6 %. Verglichen mit dem Vorjahresmonat Juni 2022 liegt der ÖSPI um 98,0 % höher. Der von der Österreichischen Energieagentur errechnete Index erreicht im Juni 2023 bezogen auf das Basisjahr (2006 = 100) einen Stand von 575,4 Punkten.
Der Grundlastpreis (587,18 Indexpunkte) fällt gegenüber dem Vormonat um 12,5 %. Im Jahresvergleich steigt er um 92,8 %. Der Spitzenlastpreis (550,34 Indexpunkte) weist im Monatsvergleich ein Minus von 12,8 % und im Jahresvergleich ein Plus von 110,9 % auf.

Unterschied zwischen Strom-Großhandelspreisen und Strompreisen für Endkunden

"Der ÖSPI erfasst nur das Produkt Strom (Strom-Großhandelspreise) und berücksichtigt keine Netzgebühren, Steuern oder Abgaben. Bei Endkonsument:innen teilt sich der Gesamtpreis für Strom auf die Energiekomponente, auf Netzgebühren sowie Steuern und Abgaben auf. 2022 und 2023 zahlen österreichische Haushalte keine Erneuerbaren-Förderkosten: Der Erneuerbaren-Förderbeitrag wird aufgrund der hohen Energiepreise nicht eingehoben, die Erneuerbaren-Förderpauschale wird dieses Jahr auf null gesetzt. Zudem wird die Elektrizitätsabgabe befristet bis 30. Juni 2023 auf das durch die EU-Energiesteuerrichtlinie festgelegte Minimum reduziert.
Damit entfallen wesentliche Bestandteile der Stromrechnung bei Haushaltskund:innen. Bei einem typischen Wiener Haushalt beträgt damit der Anteil der reinen Energiekosten rund 60 Prozent des Gesamtstrompreises."*

*Quelle: https://www.energyagency.at/fa...

Die Zeitreihen zum ÖSPI, getrennt nach Grund- und Spitzenlast, sind auf der Webseite der Österreichischen Energieagentur als PDF zu finden.

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Methodik

Der ÖSPI wird nach einer standardisierten Methode auf Basis der Notierungen an der Energie-Börse EEX (European Energy Exchange) in Leipzig berechnet. Grundlage des ÖSPI sind die durchschnittlichen Marktpreise der vergangenen 9 Handelsmonate für Strompreis-Futures der kommenden vier Quartale. Sie sind gleichzeitig ein Indikator für die zu erwartende Entwicklung des Strompreises. Konkret werden zur Berechnung neben den Werten für Grundlast, also der regelmäßigen, bandförmigen Stromlieferung, auch die Werte für Spitzenlast herangezogen.
Der ÖSPI zeigt an, um wie viel Prozent sich der Einkaufspreis an der Börse für Strom im kommenden Monat gegenüber der Basisperiode, dem Vormonat und dem Vorjahr auf Grundlage eines fiktiven Beschaffungsverhaltens verändert. Der Durchschnitt der Strompreise aus dem Jahr 2006 ist die Ausgangsbasis für den Strompreisindex.
Der ÖSPI bildet nur die reine Energiekomponente ab. Der Gesamtpreis für Strom teilt sich beim Endkonsumenten mit knapp 55 % auf die Energiekomponente und zu 45 % auf Netzgebühren, Steuern und Abgaben auf. Ein Steigen bzw. Fallen des ÖSPI lässt daher nur eine entsprechend geringere Erhöhung bzw. Senkung des gesamten Strompreises erwarten. Weitere Faktoren, die den Strompreis beeinflussen – wie beispielsweise die Beschaffungsstrategien der Energieversorger – werden im ÖSPI nicht berücksichtigt. Mit dem ÖSPI kann keine Aussage getroffen werden, wie die Energieanbieter ihre Preise gegenüber den Endkunden tatsächlich gestalten.

Über den Österreichischen Strompreisindex – ÖSPI

Die Österreichische Energieagentur - Austrian Energy Agency veröffentlicht neben dem Energiepreisindex (EPI) seit Oktober 2008 auch einen Österreichischen Strompreisindex (ÖSPI) als unabhängiges Informations-Service für Stromanbieter und Stromabnehmende. Der ÖSPI ist ein guter Indikator der Marktpreisentwicklung, der durch die standardisierte Berechnungsmethode die notwendige Stabilität erhält.

Haftungsausschluss

Die Österreichische Energieagentur sowie alle bei der Erstellung der Indizes beteiligten ExpertInnen haben deren Berechnung sowie inhaltliche Kommentare sorgfältig erstellt. Übermittlungs-/inhaltliche Fehler können dennoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Die Österreichische Energieagentur übernimmt daher keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte, insbesondere in Bezug auf eventuelle unmittelbare oder mittelbare Schäden, die durch die direkte oder indirekte Verwendung der angebotenen Informationen entstehen.

Über die Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency (AEA)

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