Konjunktur : Ruf nach Booster für die Bauwirtschaft

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Still wird es in der Baubranche, denn die Aufträge gehen zurück und auch die Zukunftsprognosen versprechen keine Besserung.

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Das Minus im Bauhauptgewerbe betrug nominal 11,6 Prozent, real - bezogen auf die Menge - sogar minus 17,2 Prozent. Überdurchschnittlich schlecht lief es den Angaben der WKO zufolge 2023 im ersten Halbjahr auch bei den Kunststoffverarbeitern mit minus 8,6 (nominal) bzw. 12,2 Prozent (real), im Holzbau (minus 8,1 bzw. 14,3 Prozent) sowie bei den Tischlern und Holzgestaltern (minus 6,7 bzw. 13,2 Prozent).Lediglich die Elektrotechniker konnten bei Umsatz und Auftragseingang zumindest nominell leicht zulegen (+2,8 Prozent). "Real gab es aber in allen Branchen ein Minus", berichtete die Projektleiterin der Mittelstandsforschung Christina Enichlmair.

Die Auftragseingänge und Umsätze sind im ersten Halbjahr 2023 wertmäßig um insgesamt 2,1 Prozent gesunken, mengenmäßig aber um 9 Prozent. Die Preise seien um 7 Prozent gestiegen.

Auch heuer im Zeitraum Juli bis September waren die Elektro-, Gebäude- Alarm- und Kommunikationstechniker die Einzigen, die im Plus waren - mit einem um 2,7 Prozent größeren Orderpolster als ein Jahr davor. Das sei in erster Linie der Installation von Photovoltaikanlagen sowie mehr Wartung Reparatur - Stichwort Reparaturbonus - zu verdanken.Bei den PV-Anlagen zeichnet sich aber auch eine Bremse ab: Bis vor wenigen Monaten habe es bei Teilen für die PV-Anlagen noch Lieferengpässe gegeben, so Scheichelbauer-Schuster. "Das Material haben wir, jetzt gibt es einen Engpass an Netzkapazität." Dadurch könne der private Strom nicht eingespeist werden.

Im dritten Quartal 2023 brachen die Auftragsbestände im Handwerk um 11,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein. Das ist noch stärker als im ersten Jahr der Corona. betonte Enichlmair. Im dritten Quartal 2020 hatte es ein Minus von 10,8 Prozent gegeben.

Keine Auslastung mehr am Bau

Insgesamt ist der Auftragsbestand in Wochen im dritten Quartal zurückgegangen. Fast ein Drittel der Betriebe (30 Prozent) ist nur eine bis vier Wochen ausgelastet. "Dieser Anteil ist gestiegen", stellte Enichlmair fest. Im Bau- und Baunebengewerbe hätten 5 Prozent der Betriebe überhaupt keine Auftragsbestände.

Das sei zuletzt 2019 mit 4 Prozent der Fall gewesen. Ansonsten seien die Betriebe im dritten Quartal "normalerweise immer ausgelastet".

Auch für die letzten Monate des laufenden Jahres zeichne sich keine Entspannung ab. Die Erwartungen der Betriebe für das Herbst-/Winterquartal seien "durchwegs negativ" und in den investitionsgüternahen Branchen weiter rückläufig.

Auftragsrückgang ist Alarmsignal

"Wir sehen die Auswirkungen des massiven Einbruchs im Wohnbau ganz deutlich - ein Minus von real 9,1 Prozent im ersten Halbjahr spricht eine deutliche Sprache", fasst es Scheichelbauer-Schuster zusammen. Dass die Auftragsbestände in den investitionsgüternahen Branchen, vor allem im Baunebengewerbe, so stark zurückgegangen sind, sei "ein echtes Alarmsignal". Hier verzeichneten mehr Betriebe Umsatzrückgänge als Zuwächse. "Insgesamt stehen wir wie in Deutschland vor einer Rezession.

"Die Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk appellierte eindringlich an die Regierung, möglichst rasch "einen kräftigen wirtschaftspolitischen Impuls" zu setzen. "Das brauchen wir jetzt, einen Booster für die Bauwirtschaft", so Scheichelbauer-Schuster und schlug unter anderem die "Neuauflage eines erweiterten, eines großen Handwerkerbonus" vor. Konkret meinte sie damit eine Dotierung von "mindestens 100 Millionen Euro für zwei Jahre". Bei einem Fördersatz von 25 Prozent könnten damit 5.000 Euro pro Person und Jahr zur Verfügung stehen. Das wäre "budgetverträglich". "Der letzte Handwerkerbonus war für den Finanzminister aufkommensneutral", hat also unterm Strich kein Steuergeld gekostet.

Weitere Vorschläge für den Bau

* Die Kreditregeln müssen wieder Investitionen in den Wohnbau ermöglichen, damit sich junge Familien ein Eigenheim schaffen können.

* Die öffentliche Hand sollte bereits bewilligte Projekte - wie Kindergärten und Jugendzentren - rasch umsetzen. Das würde auch dem Schwerpunkt der Regierung im Bereich Kinderbetreuung und Kinderbildung entsprechen.

* Eine Inflationsanpassung der Schwellenwerte würde unbürokratische Auftragsvergaben vor Ort begünstigen und wie ein regionales Konjunkturprogramm wirken.

* Die Wohnbaufördermittel sollten wieder für die Schaffung oder Sanierung von Wohnraum zweckgewidmet werden.