Heizvergleich : So heizt Deutschland

© Michael Shannon

Beim Thema Heizen sind sich 13 von 16 deutschen Bundesländern einig: Erdgas ist die Nummer eins. So werden in Niedersachsen über 60 Prozent der Wohnungen mit Erdgas beheizt. Das liegt insbesondere an den dort förderbaren Erdgasvorkommen. Auch in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Thüringen werden Marktanteile um die 50 Prozent erreicht. Das zeigt die Studie "Wie heizt Deutschland?" des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

Fernwärme könnte stark ausgebaut werden

Die Fernwärme ist in den Stadtstaaten Berlin und Hamburg mit 37 bzw. 31 Prozent am stärksten verbreitet. Auch im Osten Deutschlands – vor allem in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Brandenburg – hat Fernwärme einen Marktanteil um die 30 Prozent. Der Fernwärme-Anteil könnte aber weitaus größer sein, wie die Studie zeigt. Derzeit werden noch 5,8 Millionen deutsche Wohngebäude mit Öl beheizt. Davon könnten 489.000 Einfamilienhäuser und 30.000 Mehrfamilienhäuser mit Fernwärme versorgt werden, denn der potenzielle Fernwärmeanschluss ist vorhanden. Weitere zwei Millionen Einfamilienhäuser und 231.000 Mehrfamilienhäuser könnten anstatt mit Öl mit Gas geheizt werden. Die umweltschädlichen Ölheizungen würden damit stark reduziert werden.

Immerhin: Seit 2009 haben 16.946 Besitzer einer Ölheizung auf Fernwärme umgestellt. 275.406 Ölheizungen wurden durch Gasheizungen ersetzt. 39.947 Wohngebäude heizen statt mit Öl nun mit Strom.

Ölheizungen sind im Süden beliebt

Derzeit sind Öl-Zentralheizung vor allem in den südlichen Bundesländern verbreitet: In Bayern, Baden-Württemberg und Hessen sind die Heizsysteme mit je rund 40 Prozent Marktanteil vertreten. Im Saarland ist die Öl-Zentralheizung mit über 37 Prozent die mit Abstand am meisten genutzte Heizungstechnologie. Bei Öl- und Gasheizungen werden in 46,8 Prozent der Fälle Brennwertkessel genutzt. 42,2 Prozent setzen auf Niedertemperaturkessel.

Selten genutzt werden hingegen Einzelheizungen wie Holz-Pellet-Öfen oder Nachtspeicher. Sie haben mit etwa zehn Prozent in Baden-Württemberg und Bayern ihren größten Marktanteil. Auch beim Alter der Heizungsanlagen zeigen sich deutliche Kontraste: Während sie in Hamburg im Schnitt 19 Jahre alt sind, sind die Heizungen der Nachbarn Schleswig-Holstein und Niedersachsen rund 15 Jahre alt.

Kamin ist häufigste Zusatzheizung

In 37,5 Prozent der Ein- und Zweifamilienhäuser und in 13,1 Prozent der Mehrfamilienhäuser wird eine zusätzliche Heizquelle genutzt. Am beliebtesten ist dabei der Kamin, gefolgt von Pelleteinzelöfen und der Stromdirketheizung. Letztere ist vor allem in Mehrfamilienhäusern gefragt.

Die BDEW-Studie hinterfragt außerdem wie zufrieden die Bewohner mit der Heiztechnologie sind. Als Gewinner geht dabei die Fernwärme hervor, 68,3 Prozent der Nutzer sind mit der Heizart äußerst zufrieden oder zufrieden. Platz zwei belegt Erdgas mit 68 Prozent, gefolgt von der Elektrowärmepumpe mit 63,7 Prozent.