Intersolar Europe Conference 2021 : PV: Technologien, Märkte & Trends

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Der europäische Photovoltaik-Markt (PV-Markt) boomt. Im Jahr 2020 wurden trotz der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf der ganzen Welt 138,2 Gigawatt (GW) PV-Leistung neu installiert, was einem Wachstum bei den Neuinstallationen von 18 Prozent im Vergleich zu 2019 entspricht. Das markiert erneut einen globalen jährlichen Rekord für den Solarsektor: Die weltweit installierte PV-Leistung liegt damit bei 773,2 GW. Mit dieser 22-prozentigen Steigerung überschreitet der PV-Sektor den Meilenstein eines dreiviertel Terawatts (TW) an installierter Leistung. Auch für 2021 stehen alle Zeichen auf Wachstum. Der Global Market Outlook for Solar Power 2021-2025 von SolarPower Europe prognostiziert für 2021 im mittleren Szenario einen Anstieg der neu installierten Leistung um 18 Prozent auf 163,2 GW. Für 2025 geht SolarPower Europe von fast 1,9 TW global installierter Leistung aus.

Clean Energy Package der EU

Das Wachstum ist nicht zuletzt auf das Clean Energy Package der EU zurückzuführen, wonach der Anteil erneuerbarer Energien bis zum Jahr 2030 auf 32 Prozent steigen soll. „Aber auch deutliche Kostenverbesserungen, das verstärkte Aufkommen von Power Purchase Agreements (PPA) sowie Innovationen und neue Anwendungen haben zum weiteren Aufwind innerhalb des Marktes beigetragen“, sagt Markus Elsässer, Geschäftsführer der Solar Promotion GmbH – zusammen mit der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH & Co. KG (FWTM) Veranstalter der Intersolar Europe. Auch die Digitalisierung treibt den Markt an: Machine Learning, künstliche Intelligenz (KI) und Big Data schaffen neue Möglichkeiten für das Systemdesign, die Anlagenkonfiguration, Predictive Maintenance, Monitoring und Ertrags- und Wetterprognosen (Forecasting). All das dient der Reduzierung der Stromgestehungskosten und damit der Rentabilität der Anlagen.

„Bei Floating PV tut sich sehr viel“

Innovationen bringen auch frühere Nischen-Technologien wie Floating PV und Agri-Photovoltaik (Agri-PV) voran. Ihr Potenzial ist unbestritten, denn durch sie lassen sich Flächennutzungskonflikte mit der Landwirtschaft vermeiden, ein wichtiger Aspekt im Zuge des Zubaus von Solarparks vor allem in dicht besiedelten Ländern. „Bei Floating PV, also schwimmenden Solarparks, tut sich sehr viel, sei es beim Systemdesign, der Montage oder Verankerungssystemen“, so Elsässer. Verschiedene Initiativen streben die Standardisierung der Systeme und Komponenten an. Als ein aussichtsreiches Geschäftsmodell gilt die Installation auf Stauseen zur Wasserkraftnutzung, unter anderem weil die elektrische Infrastruktur schon vorhanden ist und sich damit die Investitionskosten senken lassen. Außerdem starten erste Pilotanwendungen im maritimen Bereich sowie Offshore. Informationen dazu gibt es am 7. Oktober auf der Intersolar Europe Conference. Insgesamt widmen sich drei Sessions dem Thema Floating PV.

Auch Agri-Photovoltaik entwickelt sich dynamisch

Auch die Agri-PV, die effiziente doppelte Flächennutzung für Landwirtschaft und die Solarstromerzeugung, entwickelt sich dynamisch und stößt auf immer größeres Interesse. So werden in Ländern wie Italien oder Deutschland neue Anreizprogramme geschaffen, in Frankreich gründete sich der weltweit erste eigene Agri-PV-Verband. Auch die Standardisierung, die als Voraussetzung für eine Breitenförderung und einen Markthochlauf gilt, kommt voran. Großes Potenzial für die Ernährungssicherung, ressourcenschonendes Wirtschaften und Klimaschutz hat die Kombination des „Urban Vertical Farming“ mit der Solarenergienutzung. Eine Konferenz-Session ebenfalls am 7. Oktober beleuchtet die Chancen und Herausforderungen dieses innovative Konzept.