Kongress "Energie im Krankenhaus" : Interview mit dem fachlichen Leiter Martin Krammer

Die drei Gebäudetechnik-Fachmagazine (TGA, HLK, PUNKTUM) und die Website www.energieweb.at von WEKA FACHMEDIEN ÖSTERREICH veranstalten in Kooperation mit dem Österreichischen Verband der KrankenhaustechnikerInnen (ÖVKT) erstmals gemeinsam den Fachkongress „Energie im Krankenhaus", der am 5. Juni 2014 im Sozialmedizinischen Zentrum Ost/ Donauspital (Langobardenstraße 122, 1220 Wien) stattfindet. Mit dem fachlichen Leiter des Kongresses − DI Martin Krammer, MSc, Präsident des ÖVKT – führten wir das nachfolgende Interview. DI Martin Krammer, MSc; fachlicher Leiter des Kongresses „Energie im Krankenhaus“ und Präsident des ÖVKT Bild: ÖVKT Welche Intentionen sollen mit dem Kongress am 5. Juni in Wien Ihrer Meinung nach erfüllt werden?

Krammer: Lange wurde kundgetan, dass der Warmwasser-Anteil in Krankenhäuser 15 bis 20 Prozent beträgt – tatsächlich haben Praxismessungen, die wir anstellten, ergeben, dass es über 40 % sind. Das Beispiel zeigt, dass es hier eine Kluft zwischen Theorie und Praxis gibt, die es zu überwinden gilt.

Ein Gedanken-, Wissens- und Meinungs-Austausch zwischen der Industrie und Krankenhäusern bzw. Einrichtungen im Gesundheitswesen ist aus meiner Sicht ganz wesentlich, um das Ziel − Energie einzusparen – zu erreichen. Denn fest steht, dass ein Bundesenergie-Effizienzgesetz kommen wird, dass darauf abzielt, nachhaltig Energie einzusparen. Das wird auch auf Krankenhäuser abzielen, nachdem diese einen erheblichen Energiebedarf aufweisen.

Sollte keine Energie eingespart werden, stehen sogar Strafzahlungen im Raum − auch wenn das noch nicht definitiv beschlossen ist, sollte es im Eigeninteresse jedes Krankenhausbetreibers sein, Energie und damit Kosten zu sparen, um damit vielleicht sogar Kapazitäten für den Patienten zu lukrieren. Die Praxis zeigt, dass 4 bis 7 Prozent an Energiekosten eingespart werden können. Immerhin benötigen alle heimischen Krankenhäuser rund 0,7 Prozent des Energiebedarfs Österreichs und Energiekosten in der Höhe von zirka 225 Millionen Euro (Basis 2008).

Auch die Debatte, dass im Gesundheitswesen in Österreich gespart werden sollte, spielt hier eine Rolle, ebenso wie die ISO 50001. Zugleich kann mit einem niedrigeren Energiebedarf etwas Gutes für die Umwelt getan werden – auch das ist wichtig.

Nicht zuletzt hoffe ich, dass die Industrie ihre „Scheu" vor Krankenhaus-Betreibern ablegt und sich für den Kongress erwärmt. Denn ich weiß, dass die Industrie im Gebäudetechnik-Bereich gute und interessante Lösungen bietet, die vielen im Krankenhausbereich aber noch nicht oder zu wenig bekannt sind.

Wer sollte den Kongress „Energie im Krankenhaus" unbedingt besuchen?

Krammer: In Österreich gibt es derzeit rund 270 Krankenhäuser in Österreich − dazu gehören Universitätskliniken, Schwerpunktkrankenanstalten, Standardkrankenanstalten verschiedenster Größe und Ausstattung und Sonderkrankenanstalten. Ein Großteil der Krankenhäuser sind Mitglied beim Österreichischer Verband der KrankenhaustechnikerInnen (ÖVKT). Insofern hoffe ich, dass sich möglichst viele Experten aus den Bereichen Krankenhaus-, Gesundheits- und Energietechnik für den Kongress interessieren und erste Bande mit Personen aus der Gebäudetechnik-Industrie geknüpft werden. Schön und wichtig wäre es, wenn auch Planer an der Veranstaltung teilnehmen.

Im Bereich Dampf ist es zum Beispiel unheimlich schwierig, überhaupt Planer zu finden. Ganz essenziell ist es, dass vor allem Budgetverantwortliche, Verwaltungsdirektoren, aber auch Verantwortliche des Bundesministeriums (BMVIT) den Weg zum Kongress finden; es wird sich − auch hinsichtlich der vorher erwähnten gesetzlichen Neuerungen im Energieeffizienz-Bereich − im wahrsten Sinne des Wortes für ihre Institution auszahlen.

Ich denke, es wird eine gute und wichtige Mischung aus Praktikern, die mit überraschend einfachen Maßnahmen viel Energie sparen konnten, und jenen, die im Gesundheitsbereich verantwortend tätig sind, geben.

Anm. d. Red.: Anmeldeformular und weitere Details zur Veranstaltung erhält man über die Website.

www.energieweb.at/energieimkrankenhaus