An den Verkauf einer Brennstoffzellenheizung traute sich auch der nordrhein-westfälische Heiztechnik-Anbieter Vaillant heran – zumindest fast. Nach jahrelanger Entwicklung entschied sich die Vaillant-Gruppe 2017 dann doch gegen die Technologie und dafür die Markteinführung eines Brennstoffzellenheizgerätes für Einfamilienhäuser bis auf weiteres auszusetzen.
„Vaillant hat jahrelang in die Brennstoffzellenheizung investiert und zahlreiche Feldtests durchgeführt. Das neue Management hat sich dann dafür entschieden, diese Investitionen abzuschaffen. Das war ein sehr überraschender Schritt“, erklärt Simader. Stattdessen setzt die Gruppe nun auf die Wärmepumpe. „Unser Ziel ist es, als technologischer Schrittmacher mittelfristig nicht nur mit effizienten Gasheizgeräten, sondern auch im Geschäft mit Wärmepumpen eine international führende Position einzunehmen“, betonte Carsten Voigtländer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Vaillant Group, bei der damaligen Pressekonferenz zum Ausstieg aus dem Brennstoffzellen-Geschäft. Bis zum Jahr 2021 will das Unternehmen Komplettanbieter für Wärmepumpen werden.
Vielleicht ist die Brennstoffzelle als komplettes Heizsystem aber auch gar nicht marktfähig und als eigenständige Technologie viel erfolgreicher. Das hat sich zumindest der Heiztechnik-Anbieter Bosch gedacht. Das Unternehmen hatte einige Jahre lang eine eigene Brennstoffzellenheizung mit Gasbrennwertgerät im Portfolio. Bosch arbeitete damals mit einem japanischen Lieferanten zusammen, der Vertrag der Kooperation wurde aber nie verlängert. Unstimmigkeiten über die Marksituation und auch die Wirtschaftlichkeit des Systems ließen Bosch umdisponieren. „Die Brennstoffzelle gibt es weiterhin in unserem Produktkatalog, jedoch nicht mehr als komplettes Heizsystem. Wir haben uns dazu entschieden nur noch die Brennstoffzelle zu verkaufen. Erfreulicherweise konnten wir dadurch eine deutlich höhere Nachfrage seitens der Kunden generieren“, erklärt Jörg Bonkowski von Bosch Thermotechnik. Gemeinsam mit dem Brennstoffzellen-Experten Solidpower bietet die Bosch-Tochter Buderus die BlueGEN Brennstoffzelle an. Verkauft wird sie nur in Deutschland, der Katalogpreis für Fachkunden liegt bei 25.000 Euro. Der Endkundenpreis hängt vom jeweiligen Fachhandwerker und dessen Kalkulation ab. „Für den Konsumenten ist unsere Brennstoffzelle aber auf jeden Fall günstiger, als ein Komplettsystem. Der große Vorteil liegt darin, dass die Brennstoffzelle mit einem bestehenden Gas- oder Ölbrennwertgerät gekoppelt werden kann“, so Bonkowski. Die Technologie ist mit ihrer Leistung von 1,5 Kilowatt elektrischer Leistung jedoch nicht für Einfamilienhäuser, sondern eher für Kleinstunternehmen gedacht. Zum Vergleich: Die Vitovalor von Viessmann hat lediglich eine Leistung von 750 Watt elektrischer Leistung, wodurch sie auch eher für Einfamilienhäuser geeignet ist.