Bis zu 25.000 Teilnehmer werden erwartet : Weltklimakonferenz in Bonn soll Verhandeln und Handeln verbinden

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© COP23.DE

Die Weltklimakonferenz in Bonn/D wird die größte zwischenstaatliche Konferenz, die es in Deutschland je gegeben hat. Vom 6. bis 17. November 2017 werden bis zu 25.000 Teilnehmer aus allen Ländern der Welt, dazu rund 500 Nichtregierungsorganisationen und mehr als 1.000 Journalisten erwartet. Die Präsidentschaft der Konferenz hat Fidschi inne, Deutschland unterstützt als technischer Gastgeber.

Barbara Hendricks, Bundesumweltministerin von Deutschland, meint im Vorfeld: „Die Klimaverhandlungen sind in der Mitte von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft angekommen. Es geht nicht mehr nur darum, dass Klimadiplomaten miteinander um Formulierungen ringen – sondern darum, dass wir gemeinsam Ideen für das klimaverträgliche Leben von morgen entwickeln, austauschen und verbreiten. In Bonn kommt es mehr denn je darauf an, dass zum Verhandeln auch das Handeln kommt. Wir wollen mit praktischen Beispielen zeigen, dass die Welt Fortschritte beim Klimaschutz macht.“

Diesen Zweiklang aus Handeln und Verhandeln unterstreicht das neue Konferenzkonzept nach dem Motto „eine Konferenz – zwei Zonen“. Die Bula-Zone rund um das World Conference Center Bonn und den VN-Campus wird die Verhandlungszone sein („Bula“ ist Fidschi-Sprache und heißt „Willkommen“).

Die Bonn Zone in der Rheinaue ist der Ort, an dem Umsetzungsprojekte und Lösungsansätze gezeigt und diskutiert werden – von Regierungen, aber auch Ländern, Kommunen, Nichtregierungsorganisationen, Wirtschaft oder Wissenschaft.

Klimaschutz – jeder Erdenbürger ist betroffen

Selbst wenn es der Menschheit gelingen sollte, den Temperaturanstieg auf der Erde auf 2 Grad zu limitieren, drohen extrem schlimme Szenarien. Stürme, Hitze- und Dürre-Perioden, Felsstürze, Überflutungen, Starkregen-Ereignisse, Muren, Ernteausfälle nehmen an Intensität und Häufigkeit zu. Alle Küstenstädte dieser Welt sind bedroht! Manche Inseln haben schon heute ein massives Problem durch den steigenden Meeresspiegel. Vegetationszonen verändern sich rapide. Menschen, Tiere, Pflanzen, aber auch die Wirtschaftssysteme und Gesellschaften stehen unter massivem Veränderungsdruck.

Die Forderung, z. B. nach einer CO2-Abgabe auf fossile Energieträger, wird in Bonn mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenso auftauchen, wie jene nach der Forcierung erneuerbarer Energien. Bei der COP23 In Bonn wird es sich zeigen, ob es nicht nur beim Reden bleibt, sondern auch konkrete Handlungen folgen könnten.

Nachhaltiges Bauen für Klimaschutz

Neben staatlichen Akteuren und Nichtregierungsorganisationen engagieren sich auch Unternehmen im Rahmen der COP23-Konferenz.

So wird u. a. die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V. bei der COP23 mit zahlreichen Aktivitäten vertreten sein. Zielsetzung ist es, die teilnehmenden Entscheidungsträger für die Bedeutung einer nachhaltigen Bauweise im Kontext des Klimaschutzes stärker zu sensibilisieren und aufzuzeigen, wie dies in der Praxis umsetzbar ist. „Klimaschutz hat seit der Weltklimakonferenz in Paris 2015 endlich die notwendige Sichtbarkeit und den politischen Stellenwert, den es braucht, damit sich mehr bewegt“, sagt Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB. „In Bonn geht es darum, weiter an den Maßnahmen zum Erreichen der Klimaschutzziele zu arbeiten, voneinander zu lernen und wichtige Initiativen anzustoßen. Hier will die DGNB als zivilgesellschaftlich wirkende Organisation ihren Beitrag leisten.“

Initiative gegen Energiearmut

Zu jenen Unternehmen, die bei der COP23 vor Ort sein werden, zählt auch Schneider Electric. Das Unternehmen wird im Rahmen der Weltklimakonferenz schwerpunktmäßig die Energiearmut thematisieren. Denn laut einer Schätzung des europäischen Parlaments sind in Europa zwischen 50 und 125 Millionen Menschen von Energiearmut betroffen. Für sie sind Elektrizität und Wärme nicht mehr bezahlbar. In Österreich waren nach einer Untersuchung der Statistik Austria im Auftrag der E-Control in 2014 mehr als drei Prozent der Haushalte (das sind mehr als 117.000) energiearm. In Deutschland ist jedes fünfte Kind von Armut betroffen, das umfasst auch Strom und Wärme. In anderen Ländern ist es nicht nur die finanzielle Situation, die den Zugang zu Energie verhindert. Oft gibt es schlicht und einfach keinen Strom.

Eine Initiative von Schneider Electric unterstützt daher den weltweiten, dezentralen und ressourcenschonenden Zugang zu Energie. So bietet die digitale Transformation die einmalige Möglichkeit, die Ökonomie unter den Vorzeichen der Nachhaltigkeit neu auszurichten.

Gemeinsam mit der Nichtregierungsorganisation Ashoka hat die Schneider Electric Stiftung im Vorfeld von COP 23 das Programm „Social Innovation to Tackle Fuel Poverty“ in fünf europäischen Ländern (Deutschland, Griechenland, Italien, Spanien, Portugal) ins Leben gerufen. In Bonn werden aus insgesamt 25 Projekten die 15 besten sowie die fünf Gesamtsieger ausgewählt. Vorgestellt werden die Sieger auf einer Pressekonferenz am 13.11.2017 im Rahmen der COP 23.

Karl Sagmeister, Geschäftsführer Schneider Electric Österreich, betont: „Der Zugang zu Energie ist ein grundlegendes Menschenrecht. Gleichzeitig kann die Bekämpfung des Klimawandels ohne die Berücksichtigung von Entwicklungsproblemen nicht wirksam sein. Daher fördern wir weltweit den nachhaltigen Zugang zu Energie. Und diese Entwicklung ist auch gut für Ökonomie und Beschäftigung. Denn der Bedarf an Infrastrukturinvestitionen in den Bereichen Verkehr, Energie, Wasser und Städte wird in den nächsten 15 Jahren auf etwa 6.000 Milliarden US-Dollar pro Jahr geschätzt. Investitionen von 270 Milliarden US-Dollar pro Jahr sind erforderlich, um CO2-neutrale Infrastrukturen zu entwickeln. Was gut für das Klima ist, ist also auch gut für die Wirtschaft.“

Einen Überblick zum Ablauf der Weltklimakonferenz, logistische Eckdaten, Lagepläne des Konferenzgeländes, usw. findet man auf der Veranstaltungs-Website der COP23.