SCHLUSS MIT A+++ : Verbesserte Energielabel-Kennzeichnung kommt

Das Wissen über den Energieverbrauch von Geräten ist den Menschen in Europa wichtig – laut EU, die sich auf Verbraucherumfragen stützt, achten 85 % der Bürgerinnen und Bürger in der EU beim Kauf von Kühlschränken, Waschmaschinen, Klimaanlagen, usw. auf das Energieeffizienzlabel. Dieses ist jedoch teilweise mit einer verwirrenden Klassifizierung mit diversen Pluszeichen (A+, A++, A+++) sehr unübersichtlich, da zwischen den Produkten deutliche Unterschiede bei der Energieeffizienz bestehen können. Außerdem wirkt dieser graduelle Unterschied auf Konsumenten weniger motivierend, um ein energieeffizienteres Produkt zu kaufen, als ein Unterschied zwischen C und A.

Aus diesem Grund, und auch da sich die Technik weiterentwickelt hat, kommt es zu einer Neuordnung der Energielabel. Die entsprechende überarbeitete Rahmenverordnung zur Energieverbrauchskennzeichnung wurde am 28. Juli 2017 im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht (hier geht’s zur Veröffentlichung).

Auf Grund von Übergangsbestimmungen wird das bei vielen Geräten verpflichtende Energielabel im Lauf der kommenden zwei bis drei Jahre sukzessiv für die unterschiedlichen Produktgruppen eingeführt werden.

Die wichtigsten Änderungen beim Energielabel

► Rückkehr zur klareren Skala von A bis G durch den Wegfall der unübersichtlichen Kennzeichnung mit A+ bis A+++ innerhalb einer vorgegebenen Frist

► Einführung eines Produktregisters zur Unterstützung der Mitgliedstaaten bei der Marktüberwachung

► Einführung einer öffentlichen Datenbank mit allen Energieeffizienzkennzeichen als wirksameres Instrument für die Verbraucherinnen und Verbraucher beim Vergleich der Energieeffizienz von Haushaltsgeräten

► zukunftsorientierte Bestimmungen zu Software-Updates und intelligenten Geräten und ausdrückliches Verbot der Nutzung von Abschalteinrichtungen

Auf Grund von Übergangsbestimmungen wird das Label im Lauf der kommenden zwei bis drei Jahre sukzessiv für die unterschiedlichen Produktgruppen eingeführt werden.

Pro Haushalt jährlich beachtliche Einsparungen möglich

„Das neue System soll es den Kunden ermöglichen, einfacher effiziente Produkte zu erkennen und auszuwählen und so den Energieverbrauch und ihre Stromrechnung zu senken“, erläutert Peter Traupmann, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur, die Ziele der neuen Kennzeichnung. „Gleichzeitig soll die überarbeitete Kennzeichnungsskala für Hersteller ein Anreiz für Innovationen und den Einsatz neuer Technologien in energieeffizienten Produkten sein.“

Laut Berechnungen der EU-Kommission wird das überarbeitete Energieeffizienzlabel gemeinsam mit den Mindesteffizienzstandards (sogenannte Ökodesign-Verordnungen) den Haushalten jedes Jahr Einsparungen bringen, die je nachdem welche Geräte ersetzt werden, einen dreistelligen Eurobetrag ausmachen können.

Neue Skala: Zum Start kein Produkt in der Klasse A

Derzeitig gibt es für manche Produktgruppen eine Skala von A+++ bis G, die nun durch eine klare und nutzerfreundlichere Skala von A bis G ersetzt wird. Die ursprüngliche Kennzeichnung wurde für manche Produktgruppen bereits im Jahr 1992 eingeführt. Auch damals war die Geräteklasse A für die besten Geräte am Markt vorgesehen. Mit der Zeit kamen jedoch sparsamere Modelle auf den Markt, daher wurde die Skala um Plus-Symbole erweitert.

„Damit dieser Effekt über die Jahre nicht wieder eintritt, wird beim neuen Labelkonzept wieder das System der A-G Klassifizierung eingeführt, jedoch auf entsprechend höherem Level. Dies lässt erwarten, dass eine Erweiterung um neue Effizienzklassen und verwirrende Plus-Zeichen in den nächsten Jahren nicht mehr stattfinden wird“, erläutert Traupmann. Es wird eine Anpassung der Klassengrenzen durchgeführt, sobald 30 % der auf dem EU-Markt verkauften Produkte in die oberste Energieeffizienzklasse A fallen, oder wenn 50 % dieser Produkte in die obersten zwei Energieeffizienzklassen A und B fallen. „Was zum Start des neuen Labels besonders auffallen wird: Die neue Skala wird so streng sein, dass es zum Zeitpunkt der Einführung noch keine A-Klasse-Produkte geben wird“, so Traupmann. Darüber hinaus werden die untersten Klassen, wenn diese auf Grund der EU-Mindesteffizienzstandards nicht mehr erlaubt sind, grau dargestellt werden.

Öffentliche Online-Datenbank und weitere Maßnahmen

Zusätzlich wird eine öffentliche Online-Datenbank geschaffen werden. Ein zentrales Produktregister soll zudem die Mitgliedsstaaten bei der Marktüberwachung unterstützen. In Österreich können sich Konsumenten dafür bereits heute auf der Plattform www.topprodukte.at - ein Service von klimaaktiv, der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt- und Wasserwirtschaft – über die effizientesten Produkte informieren.

Anfang des Jahres 2020 werden die ersten

neuen Energielabel am Markt eingeführt. Bild: Austrian Energy Agency