TECHNIK + WASSER GEFRAGT : Neue Rekorde im heurigen Sommer

„Wir erlebten heuer einen der extremsten Sommer der Messgeschichte“, sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), „österreichweit gesehen war es der zweitwärmste Sommer seit 1767, mit einer Abweichung von 2,5° C zum vieljährigen Mittel. An der Spitze liegt weiterhin der Sommer 2003 mit 2,8° C über dem Mittel“.

An einigen Wetterstationen wurden die Rekorde aus dem Jahr 2003 sogar übertroffen. In St. Pölten (0,1° C wärmer als 2003) und in Linz (0,4° C wärmer als 2003) war es der wärmste Sommer der Messgeschichte. In Kremsmünster wurde exakt der gleiche Wert wie im Rekordjahr 2003 erreicht.

Neue Rekorde der extrem heißen Tage

„Ungewöhnlich waren in diesem Sommer auch die vielen Tage über 35° C“, sagt Klimatologe Orlik, „hier gab es neue Rekorde in Wien, Eisenstadt, Bregenz, Linz, und St. Pölten. In Wien waren es gleich drei Mal so viele Tage über 35° C wie im bisherigen Rekordjahr 2013. In Salzburg wurde der Rekord aus dem Jahr 2013 eingestellt“.

Extreme Trockenheit

Der Sommer 2015 brachte auch sehr wenig Regen. Österreichweit gesehen lag die Regenmenge um 20 % unter dem vieljährigen Mittel. Im Norden und Osten Österreichs, nördlich einer Linie Salzburg-Mattersburg, gab es sogar 43 % weniger Regen als im Mittel. Das ergibt den trockensten Sommer seit dem Jahr 1911. An einigen Wetterstationen der ZAMG gab es überhaupt neue Trockenheits-Rekorde, wie in Bernstein, Kremsmünster, Linz und Mariazell.

Hoher Wasserverbrauch

Die Hitze und die Trockenheit dieses Sommers rückte den Faktor Wasser in den Fokus der Betrachtungen. „Der heurige Sommer war für die Wasserwirtschaft eine Bewährungsprobe“, sagt DI. Dr. Wolfgang Zerobin, Präsident der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW): „Das Ergebnis macht mich stolz. Bis auf einige kleine Ausnahmen hat die Wasserversorgung in diesem Rekordsommer hervorragend funktioniert. Wir haben gelernt. Wir haben investiert“.

Das war nicht immer so. Bis zum heurigen Sommer war das Jahr 2003 die Messlatte. Damals wurden 44 Hitzetage jenseits der 30° C gezählt – 2003 war der heißeste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen. Wasserknappheit war mancherorts die Folge. Das war laut Zerobin ein Ereignis, das sich „nicht mehr wiederholen sollte, weil wir in Österreich ja ausreichend Wasser haben“.

Im langjährigen Durchschnitt werden z. B. in Wien an zwei Tagen pro Jahr mehr als 500.000 m³ Wasser verbraucht. Aufgrund der zahlreichen Hitzetage wurde dieser Spitzenverbrauch heuer bereits an acht Tagen überschritten.

Kühle Gebäude, Kälte- und Klimatechnik im Fokus

Kälte- und Klimatechniker hatten heuer Hochsaison. Der Sommer 2015 zeigte ganz deutlich: Kälte- und Klimaanlagen sind bei derart heißen Temperaturen auch hierzulande ein wichtiger und oft unverzichtbarer Bestandteil von Gebäuden, die angenehm temperierte Räume oder das Geschäft (von z. B. Supermärkten, Gaststätten,…) erst möglich machen. Genau darum dreht sich alles beim Zweiten Österreichischen Klima-Kälte-Tag der HLK am 15. Oktober 2015 in Wien-Vösendorf. Die Vortragenden und Fachaussteller zeigen, wie man unter den derzeitigen Rahmenbedingungen (Ökodesign-Richtlinie, Normen, Wirtschaftlichkeit,…) energieeffizient Kühlen, Klimatisieren und Lüften kann. Deshalb sollte man beim Klima-Kälte-Tag der HLK dabei sein und sich anmelden. Denn der nächste Sommer kommt bestimmt.