Wien Energie „Wasserkocher“ ging ans Netz : Neue Power-2-Heat-Anlage Anlage liefert saubere Wärme und stabilisiert Stromnetz

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© Wien Energie/ Christian Hofer

„Die neue Power-to-Heat Anlage, eine Art überdimensionaler Wasserkocher, der überschüssigen Ökostrom in umweltfreundliche Wärme umwandelt, versorgt künftig bis zu 20.000 Haushalte mit Fernwärme. So wird Heizen in Wien noch sauberer und sicherer. Die innovative Anlage ist ein wichtiger Beitrag für die Versorgungssicherheit in unserer Stadt“, so Ulli Sima, Stadträtin für Umwelt und Wiener Stadtwerke.

Strom und Wärme sinnvoll koppeln: So funktioniert die Anlage

Die Produktion von erneuerbarer Energie wie Solar- oder Windstrom ist schwer steuerbar und sehr wetterabhängig. So wird bei starkem Wind gegebenenfalls viel mehr Energie produziert als aktuell verbraucht wird – es entsteht ein Überangebot. In diesem Fall wird die Power-2-Heat-Anlage aktiviert. In der Anlage selbst wird der überschüssige Strom aus dem Netz in Elektroden-Kesseln (je 10 MW Leistung) zur Erhitzung von Wasser genutzt. Über einen Wärmetauscher wird das auf ca. 160° C heiße Wasser ins Fernwärmenetz eingespeist. Die beiden Elektroden-Kessel können unabhängig voneinander betrieben werden.

Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung, erklärt: „Mit dieser hochmodernen Anlage mit einer Gesamtleistung von 20 Megawatt schafft Wien Energie die Möglichkeit, das Fernwärmenetz weiter zu verdichten und setzt einen wichtigen Schritt für die Energiewende: Die Power-2-Heat-Technologie erleichtert die Integration erneuerbaren Stroms ins Energiesystem. Wir haben hier die Kapazität, den Strom von bis zu zehn Windkraftanlagen aufzunehmen und in Wärme umzuwandeln.“

Die neue Anlage wird im Falle eines Strom-Überangebots aktiviert und nimmt den Überschuss auf. Dadurch trägt die Anlage zur Stabilisierung des Stromnetzes bei und ermöglicht die vollständige Nutzung von Strom aus erneuerbaren Quellen. Die entstandene Wärme wird in Form von heißem Wasser in das Wiener Fernwärmenetz eingespeist und kann so direkt und effizient in den umliegenden Haushalten im Nordwesten Wiens genutzt werden.

Dass Wien Energie damit auf dem richtigen Weg ist, betont auch Karl Gruber, technischer Geschäftsführer von Wien Energie: „Die integrierte Betrachtung unterschiedlicher Sektoren ist wesentlich für die Energiewende. Mit der Power-2-Heat-Anlage in der Leopoldau geht es um eine unkonventionelle Koppelung der Sektoren Strom und Wärme. Das ist ökologisch sinnvoll, da fossile Brennstoffe für Wärmeerzeugung gespart werden.“

Die Anlagen laufen nicht im Dauerbetrieb, sondern nur dann, wenn ein Strom-Überangebot gegeben ist. Die Power-2-Heat-Anlage Leopoldau kann bis zu 20.000 Haushalte mit Wärme versorgen.