Heizungstechnik : Intelligentes Solarpuzzle im Gewerbe

© Holzbau Saurer / Foto Müller

So geht es auch dem Handwerker, wenn es darum geht mit Solaranlagen, Photovoltaikpaneelen und Speichern ein Gesamtsystem im Gebäude zu errichten, dass maximale Unabhängigkeit von Energiekosten und Treibhausgasen garantiert. Wie das geht zeigen zahlreiche Beispiele, die im letzten Jahrzehnt umgesetzt wurden, von Wohnbau über Gewerbe bis Industrie. Besonders für Private und Gewerbebetriebe hat die Regierung millionenschwere Klimapakete beschlossen, um bei der Versorgung von Gebäuden künftig die intelligente Verknüpfung von Solarwärme, Photovoltaik und Speicher zu forcieren.

Aromapflege mit der Sonne

Ein Beispiel ist das Firmengebäude der Naturkosmetikfirma „Aromapflege“ in Lechaschau, an der bayerisch-österreichischen Grenze. Die 790 m² große Firmenzentrale wurde im Jahr 2016 als weitgehend energieautarkes Gebäude errichtet. Die Eigenständigkeit in der Wärme- und Stromversorgung liefern eine Solar(thermie)anlage mit 105 kW Wärmeleistung (150 m² Kollektorfläche) und eine 23 kWp Photovoltaikanlage. Die Wärme wird in einem 25.000 Liter fassenden Pufferspeicher geleitet und über eine Fußbodenheizung im Haus verteilt. Die Zwischenspeicherung des Solarstroms übernehmen vier Lithium-Ionen-Akkus mit einer Gesamtspeicherkapazität von 40 kWh. Um den Stromverbrauch zu minimieren werden nur Elektrogeräte mit höchsten Energiestandards verwendet, für die Beleuchtung wurden LED-Lampen eingebaut. Die Elektromobilität gehört ebenfalls zum Energiekonzept. Ursprünglich war sogar gedacht, einen Rapsölgenerator zur Spitzenabdeckung zu installieren. Dies wurde jedoch aus technischen Gründen und wegen der Lärmbelastung wieder fallen gelassen.

Das Firmengebäude ist ein gelungenes Beispiel für die intelligente Verbindung von Solarwärme, Photovoltaik und Speicher – mit nur 5 Prozent Mehrkosten gegenüber einem herkömmlichen Gebäude!

Wellness mit Solarenergie

Auch in Hotels lässt sich die Sonne intelligent kombinieren. Hotels bieten perfekte Voraussetzungen für Solaranlagen, weil fast ganzjährig eine beständige Wärmeabnahme erfolgt. Warmes Wasser wird fast immer gebraucht – von der Küche und Wäscherei, über die Zimmer bis hin zum Spa-Bereich. Das Einsparungspotenzial durch Solarwärme ist höher als im Wohnbau, da die Solaranlage durch den hohen Wärmebedarf bis zu 20 Prozent mehr Ertrag pro Jahr bringt. Mittlerweile ist in jedem fünften Beherbergungsbetrieb in Österreich eine Solarwärmeanlage installiert, wie die Statistik zeigt. [Bild:2] Ein Beispiel ist das Stadthotel Wilhelmshof in Wien mit 200 Gästebetten, welches im Zuge einer Erweiterung im Jahr 2008 eine Solaranlage erhielt. Die Anlage liefert mit 156 m² Kollektorfläche rund 110 kW Wärmeleistung und ist die zweitgrößte Hotel-Solaranlage in Wien. Für Gäste, Küche und die hauseigene Wäscherei fallen große Mengen an Warmwasser an, die fast zur Hälfte mit der Sonne gedeckt werden. Die Solarwärme wird in drei Speichern mit je 2.000 Liter gespeichert. Die Nachheizung übernimmt ein Gas-Brennwertkessel. Das Hotel spart sich dadurch rund 4.000 Euro Gaskosten im Jahr, wie der Eigentümer Christian Mayrhofer betont.

Förderprogramm „Solare Großanlagen“

Solarthermische Großanlagen ab 100 m² werden vom Klima- und Energiefonds seit dem 04. Mai 2021 mit bis zu 50 Prozent gefördert, innovative Projekte werden für eine Begleitforschung ausgewählt. Die Förderung wird für folgende Anwendungen gewährt:

- Solare Prozesswärme

- Solare Einspeisung in Wärmenetze

- Gebäude und Betriebe mit über 20 Prozent solarem Deckungsgrad

- Solarthermie in Kombination mit Wärmepumpen

- Neue Technologien und Innovationen

- Solare Großanlagen ab 5.000 m²

Zusätzlich werden Machbarkeitsstudien für Großprojekte mit mehr als 5.000 m² Kollektorfläche mit bis zu 100 Prozent gefördert!

Alle Infos unter www.klimafonds.gv.at