Neue Statistik : Heizenergieeinsatz der Österreicher steigt an

Der elektronische Heizkörperregler HR92 ist Bestandteil des Honeywell-Einzelraumregelungssystems evohome
© Honeywell

Um die Pariser Klimaziele einzuhalten und eine Klimakrise zu vermeiden, muss der Gebäudesektor dringend effizienter und nachhaltiger werden. Ein Rückschlag sind deshalb die aktuellen Zahlen einer Analyse der Statistik Austria. Mit über 286 Millionen Terajoule ist der Gesamtenergieeinsatz der Österreicher erstmals seit zehn Jahren wieder gestiegen – um 3,3 Prozent. Der Heizenergieeinsatz stieg im Vergleichszeitraum sogar um 3,7 Prozent auf 199.965 Terajoule und entspricht somit in etwa dem Jahresenergieverbrauch der 15-Millionenmetropole Mumbai – Strom, Industrie und Verkehr inkludiert.

Gebäudesektor ist überholt

Der enorme Anstieg des Heizenergiebedarfs lässt sich nicht rein mit der steigenden Zahl der österreichischen Haushalte legitimieren. Im Zeitraum von 2015/16 auf 2017/18 ist die Zahl der Haushalte lediglich um 1,3 Prozent gewachsen. „Heizung und Warmwasser allein sind bereits für 25 Prozent der CO2-Emissionen Österreichs verantwortlich“, unterstreicht Andreas Rotter, Obmann des Zukunftsforums SHL und Salzburgs Installateur-Landesinnungsmeister, und fügt hinzu: „Bis 2030 muss Österreichs Jahresbilanz rund 3,1 Millionen Tonnen weniger Emissionen im Wärmesektor aufweisen. Die Modernisierung einer veralteten Heizanlage und dem Einbau einer effizienten Warmwasseraufbereitung in einem Wohngebäude, gegebenenfalls in Verbindung mit der Dämmung der oberen Geschoßdecke, kann den CO2-Ausstoß um bis zu 80 Prozent reduzieren. Gleichzeitig reduzieren sich die Heizkosten um bis zu 44 Prozent.“

Tirol ist größter Verbraucher

Der Bundesländervergleich zeigt: Den größten Verbrauchsanstieg weist Tirol mit zusätzlichen 1.677 Terrajoule auf. Dahinter folgen Oberösterreich mit 1.638 Terrajoule und die Steiermark mit 1.420 Terrajoule. Nur in Salzburg und Wien nahm der Haushaltsenergieverbrauch ab. Anders als in den Vorjahren ist bei allen Energieträgern eine Verbrauchssteigerung zu beobachten. Als Einflussfaktoren können klimatische Verhältnisse angeführt werden, die sich in den kommenden Jahren potentiell verstärken dürften. Mit der globalen Erderwärmung nehmen auch extreme Wetterverhältnisse zu, wie zum Beispiel Kältewellen in Mitteleuropa.

„Um den Modernisierungsstau bei Heizungen endlich aufzulösen, braucht es gezielte Information, Beratung und Anreize, die auch wirklich bei den Verbrauchern ankommen“, fügt Martin Hagleitner, stellvertretender Obmann des Zukunftsforums SHL und Vorstand Austria Email, hinzu. Darüber hinaus empfiehlt Hagleitner eine Optimierung der Energieberatung in Form von Qualitätskriterien. Auch steuerliche Begünstigungen im Rahmen der Einkommensteuerveranlagung auf Eigenheime, Eigentumswohnungen sowie Mietwohnungen und die Verkürzung der Abschreibungsdauer bei Instandsetzung von Gebäuden dürfte den Sanierungshunger der Österreicher im Zeichen des Klimaschutzes neu entfachen.