Energie- und Umweltagentur NÖ : Energie- und Umwelt-Gemeinde-Tag

v.l. Landesrat Dr. Stephan Pernkopf Umweltgemeinderätin Christina Heiss Dr. Michael Stadler
© NLK J.Burchhart

Niederösterreich hat mit Ende letzten Jahres ein wichtiges Etappenziel auf dem Weg zur Energiewende erreicht: Der gesamte Strombedarf mit Strom aus Erneuerbaren Energien gedeckt. Dieses Etappenziel ist entscheidend um fossile Brennstoffe und die Atomkraft weiter zurückzudrängen, wie Energie-Landesrat Dr. Stephan Pernkopf in seiner Eröffnungsrede betonte. „Niederösterreich deckt seinen Strombedarf zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energieträgern, nicht zuletzt dank dem großen Einsatz der Gemeinden. Das ist letztendlich der glaubwürdigste Beweis gegen die Atomkraft“ so Pernkopf. „Tschechien möchte das AKW Dukovany um zwei weitere Reaktoren ausbauen. Im aktuellen UVP-Verfahren bringen das Land, die Gemeinden und tausende Bürgerinnen und Bürger dazu viele kritische Stellungnahmen ein. Und alle Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher können mit ihrer Unterschrift mithelfen. Je mehr Unterschriften unter www.energiebewegung.at, desto stärker das Signal gegen die Atomkraft und für eine europäische Energiewende“, ruft Pernkopf auf.

[Bild:1] Ausbau der Erneuerbaren wichtig Ein Energieziel wie dieses hält auch DI Dr. Michael Stadler, Leiter der Forschungsgruppe Netzintegration an der Universität von Kalifornien für wichtig. Als einer der Gastreferenten am „Energie- und Umwelt-Gemeinde-Tag“ brachte der gebürtige Yspertaler wichtige Impulse für eine nachhaltige Energiezukunft in den Fachtag ein. "Niederösterreich hat die letzten zehn Jahre wichtige Schritte vorwärts gemacht und die CO2 Emissionen um rund 10% gesenkt. Um die gesteckten Ziele zu erreichen, gilt es künftig noch stärker auf Forschung und Innovationen zu setzen. Der Weltklimavertrag von Paris ist hierfür eine gute Basis und ist gleichzeitig eine große wirtschaftliche Chance für neue Technologien.“ Für seine Forschung an den Energienetzen der Zukunft wurde Michael Stadler Anfang 2016 von US-Präsident Barack Obama persönlich ausgezeichnet.

Thomas Weber, zweiter Gastreferent, Herausgeber des Magazins BIORAMA und Buchautor ergänzte und unterstrich die Bedeutung des Tages für die GemeindevertreterInnen: „Viele unterschätzen die Möglichkeiten der Kommunen, weitreichende Akzente in Sachen besseres Leben und Nachhaltigkeit zu setzen. Gemeinden haben eine immense Marktmacht, können Anreize schaffen und vor allem Vorbild sein. Das Wichtigste dabei ist sich auszutauschen, voneinander zu lernen und nicht vor der Komplexität der Materie zu kapitulieren.“ Energieeffizienzgesetz wirkt Ein weiterer wichtiger Faktor für das Gelingen der Energiewende ist die Steigerung der Energieeffizienz. Dafür hat das Land NÖ rechtzeitig die Weichen gestellt und vor vier Jahren ein eigenes Energieeffizienzgesetz verabschiedet. Ein kostenlos zur Verfügung gestelltes Energiebuchhaltungssystem liefert den Energiebeauftragten der Gemeinden wichtige Daten damit sie einen Energiebericht über das Abschneiden ihrer Gemeindegebäude und Gemeindeanlagen erstellen können. So können auch Verbesserungsmaßnahmen gezielt geplant und umgesetzt werden. Von den über 400 Gemeinden, die in Niederösterreich bereits einen Gemeinde-Energiebericht erstellt haben, wurden im Rahmen des Energie- und Umwelt-Gemeinde-Tages 117 als Energiebuchhaltungs-Vorbildgemeinden ausgezeichnet. Sie führen eine monatliche Energiebuchhaltung, die es ermöglicht Benchmarks zu erstellen und so aufzuzeigen wo im Vergleich zu anderen Gemeindegebäuden in Niederösterreich Optimierungspotenziale liegen. Wichtige Vorbilder für die Bevölkerung Gemeinden sind wichtige Vorbilder für die Bevölkerung und können durch ihr Handeln Bewusstsein für die Energiewende schaffen. Besonders im Bereich e-Mobilität läuft das sehr gut. In über 200 Gemeinden befinden sich öffentlich zugänglich Stromtankstellen, die überwiegend von den Gemeinden bereitgestellt werden. Seit 2015 haben bereits 32 Gemeinden eine Förderung für ein eigenes e-Fahrzeug erhalten. „Die e-Mobilität bewegt tatsächlich ein ganzes Land und die Gemeinden sind wichtige Vorreiterinnen“, freut sich Dr. Herbert Greisberger, Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur NÖ, die den „Energie- und Umwelt-Gemeinde-Tag“ ausrichtet. Über 8.000 interessierte Bürgerinnen und Bürger, die den e-Mobilitätstag in Melk im Mai 2016 besucht haben, zeigen den hohen Stellenwert des Themas. Intensiver Erfahrungsaustausch Neben dem Erwerb neuer Fachkompetenzen und dem Kennenlernen von Praxisbeispielen stand ein intensiver Erfahrungsaustausch im Zentrum des Fachtags. Möglich machten das vertiefende Impulsgruppen zu den Themen „Energiewende in der Gemeinde“, „Facebook & Co: Bewusstsein mit neuen Medien“, „e-Mobilität am Gemeinde-Bauhof“, „Spotlights ‚Innovationen‘ für Gemeinden“ und „Gemeinde.Gut.Wasser“, an denen jeder Teilnehmer beziehungsweise jede Teilnehmerin wahlweise partizipieren konnte.