Gas-Infrastruktur : Pipelineinspektion mit fliegender KI

Pipelineinspektion mit Drohne

Einsatz innovativer Technologie: Pipelineinspektion mittels Drohne und KI in Österreich.

- © Gas Connect Austria

Die Erdgas-Pipelines Nord-Stream 1 + 2 in der Ostsee lecken „plötzlich“ an mehreren Stellen, weshalb derzeit ein Sabotageakt als wahrscheinliche Ursache angenommen wird. Auch dieses Beispiel zeigt eindringlich, wie wichtig der Schutz und (bzw. die regelmäßige Wartung/Inspektion) von Energie-Infrastruktur ist.
In Österreich betreibt Gas Connect Austria ein rund 900 km langes Gasnetz, das regelmäßig überwacht wird. Laufend werden auch neue technische Möglichkeiten für eine effiziente und sichere Überwachung geprüft. Neben der bewährten Inspektion der Leitungen durch Begehung und Befahrung könnten dabei künftig auch automatisiert fliegende Drohnen anstatt der bisher üblichen Befliegung per Helikopter zum Einsatz kommen.

Kooperation und Drohnen-Demoflug

Für die Umsetzung dieses zukunftsweisenden Projekts arbeitet Gas Connect Austria mit dem Technologieunternehmen Bladescape und der Luftfahrtbehörde Austro Control zusammen. Die innovative Inspektionstechnologie wurde am 28. September 2022 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Unter den Augen der anwesenden Unternehmensvertreter (m/w) absolvierte die mit Sicherheitskomponenten wie Fallschirm und automatischer Hinderniserkennung und -vermeidung ausgestattete Drohne einen halbstündigen Demoflug entlang der West-Austria Gasleitung zwischen Baumgarten und Eibesbrunn in Niederösterreich. Die interessierten Beobachter konnten den Drohnenstart in der Gasstation Baumgarten, einer der größten Erdgasdrehscheiben Europas, live erleben sowie über Videostream den weiteren Flug der Drohne außerhalb des Sichtbereichs des Piloten mitverfolgen.

Datenanalyse durch selbstlernende KI

Die von Bladescape eingesetzten Drohnen veranschaulichen eindrucksvoll die Möglichkeiten von Digitalisierung und Automatisierung für den Energie- und Industriebereich. Ausgestattet mit hochauflösenden Kameras liefern die Drohnen millimetergenaue Bilder über den Zustand der Gasleitungstrassen, um Auffälligkeiten oder potenzielle Gefahrenquellen frühzeitig und zuverlässig zu erkennen. Die Auswertung der Aufnahmen erfolgt dabei mittels einer selbstlernenden künstlichen Intelligenz (KI). Diese sorgt auf Basis komplexer Algorithmen für eine laufende Prozessoptimierung und damit effizientere Überwachung des Gasnetzes. Derzeit fliegen die unbemannten Drohnen probeweise auf einer 25 Kilometer langen Strecke entlang der West-Austria-Gasleitung zwischen Baumgarten und Eibesbrunn. Die Ergebnisse der aktuellen Testphase sind vielversprechend.

Erfreulicher Projektfortschritt

Stefan Wagenhofer, Geschäftsführer Gas Connect Austria, zeigt sich erfreut über den Projektfortschritt: „Mit dieser neuen digitalen Technologie erproben wir eine innovative Möglichkeit, die sichere Überwachung unseres Gasnetzes weiter zu optimieren. Dank der automatisierten Datenauswertung bekommen unsere Mitarbeiter:innen ein umfassendes Bild über den Zustand der Leitungstrasse und können falls notwendig an identifizierten Punkten Überprüfungen rasch vornehmen. Darüber hinaus sind die selbstfliegenden Drohnen schnell und flexibel einsetzbar, leise und umweltschonend.“
Gerhard Peller
, Geschäftsführer von Bladescape, erörtert die technischen Vorzüge der innovativen Inspektionstechnologie: „Unsere automatisierte digitale Inspektionslösung erfasst wertvolle Zusatzinformationen der Gasleitungstrasse mit bisher nicht bekanntem hohem Detail- und Präzisionsgrad – der Einsatz künstlicher Intelligenz ermöglicht mehr als 100-mal schnellere Datenanalysen. Mit dieser umfassenden Informationsgrundlage können etwaig identifizierte Auffälligkeiten, wenn notwendig rasch behoben werden.”
„Für Austro Control sind Drohnen eines der zentralen Zukunftsthemen, von der Entwicklung eigener Verkehrsmanagementsysteme bis hin zur Integration von Drohnen in den kontrollierten Luftraum“, bekräftigt Valerie Hackl, Geschäftsführerin von Austro Control, das Innovationspotenzial von Drohnen, „und die Einsatzmöglichkeiten sind enorm. Die Überprüfung von schwer zugänglichen Infrastruktur-Einrichtungen ist da nur der Anfang. Als Luftfahrtbehörde und Flugsicherung sehen wir uns als Enabler für die österreichische Luftfahrtindustrie, wenn es darum geht, innovative Anwendungen möglich zu machen und zu fördern.“

Drohne überprüft Pipelines
Kooperieren bei der Pipelineinspektion mit Drohne (v. l.): Valerie Hackl, GF Austro Control; Stefan Wagenhofer, GF Gas Connect Austria; Gerhard Peller, GF Bladescape. - © Gas Connect Austria