Lüftungstechnik : „Alles möglich und überhaupt kein Problem“

Aerovent Gruppenfoto

Men at Work: Jürgen Arzt, GF Aeroseal (ganz links), Direktor David Breitwieser (rechts daneben) und Kurt Blöchl-Traxler, GF Aerovent (ganz rechts), sorgen gemeinsam mit ihrem Team für gute Luft in der BS Wels 1.

- © HLK

In der Berufsschule Wels 1 wird im Moment kräftig umgebaut. Dabei wird vor allem in den Bereich der Lebensmitteltechnik investiert, einem Beruf, der momentan einen positiven Trend erfährt. Um den Lebensmitteltechniker*innen von morgen eine geeignete Ausbildungsumgebung zu bieten, wird nun eine neue Versuchsküche gebaut sowie zwei angeschlossene Labore. Die Versuchsküche soll künftig u.a. für Projektarbeiten genutzt werden, während in den Laboren unterschiedliche Produkte chemisch und mikrobiologisch analysiert werden können. Dort wird dann beispielsweise erforscht, wie sich Nahrungsmittel unter bestimmten Voraussetzungen verändern, um deren Mindesthaltbarkeit bestimmen zu können. Dies funktioniert aber nur, wenn die Räume – vor allem die Labore – dementsprechend geruchsarm und zugfrei sind.

Eine raumlufttechnische Anlage war im Gebäude zwar bereits installiert. Durch die neue Verwendung der Räume hatten sich nun allerdings die lüftungstechnischen Anforderungen geändert. Die Lüftungsanlage samt Leitungen musste jetzt der Dichtheitsklasse ATC 3 entsprechen und dahingehend angepasst werden – und das hatte bei laufendem Schulbetrieb zu geschehen. Bis September 2022 soll das Projekt in der Berufsschule Wels 1 abgeschlossen sein, dann dürfen sich die Lebensmitteltechniker*innen über ihre neue, gut belüftete Ausbildungsstätte freuen.

Labor Berufsschule
So soll die Ausbildungsstätte der angehenden Lebensmitteltechniker*innen in der Berufsschule 1 in Wels künftig aussehen. - © Aerovent

Neue Anforderungen an bestehende Infrastruktur

Der Umbau der RLT-Anlage in der BS Wels 1 barg also so einige Tücken, wie Kurt Blöchl-Traxler, Geschäftsführer von Aerovent, im Gespräch mit HLK erzählt: „Dadurch, dass wir es mit Altbestand zu tun haben, und die Klassen zudem noch in Betrieb sind, konnten wir die Steigleitungen, auf die wir gestoßen sind, nicht einfach rück- und anschließend wieder neubauen.“

Außerdem müsse bei einer Küchenlüftung auf die entsprechende Leistung geachtet werden, damit Wärme, Dunst- und Rauchschwaden zuverlässig abgeführt werden können: „Aufgrund der hohen Luftmenge haben wir die vier Steigschächte auf zwei zusammengefasst – einen für die Zuluft und einen für die Abluft. Zusätzlich wurde die Peripherie neu installiert sowie neue Dunstabzugshauben gesetzt“, erklärt Blöchl-Traxler weiter. „Der installierte Aktivkohlefilter mit Vorfilter von Camfil, der speziell auf die neuen Anlagenerfordernisse ausgelegt wurde, dient hier nicht nur dem Schutz des Lüftungsgerätes – dadurch werden auch Gerüche im Außenbereich und etwaige Probleme mit Anrainern präventiv vermieden und sicher unterbunden. Und die Zuluft-Verteilung wurde so ausgeführt, dass die Luft zugfrei in den Raum eingebracht wird.“

Abzug Versuchsküche
Der Abzug in der neuen Versuchsküche. - © HLK

Alles dicht?

Nachdem die raumlüftungstechnische Anlage angepasst worden war, galt es nur noch, sie entsprechend der geforderten Dichtheitsklasse ATC 3 abzudichten. Denn laut Untersuchungen sowie laut Norm ist bei älteren Anlagen davon auszugehen, dass diese undicht sind. Bei Bestandsleitungen, wo keine Messwerte zur Verfügung stehen, rechnet man hier beispielsweise mit einer Undichtheit von ca. 15 % Luftmenge.

„Man muss sich das vorstellen, da werden 10-15 % Luftmenge erzeugt, die einfach nicht im Raum ankommen. Das sind sinnlose Betriebskosten, die man woanders viel effizienter nutzen kann“, erklärt Jürgen Arzt, Geschäftsführer von Aeroseal. Er und sein innovatives Aeroseal-Verfahren zeichnen u.a. dafür verantwortlich, dass über die Abluftleitungen von der Versuchsküche in die Labore keinerlei Geruchsübertragungen auftreten und das darin entstehende Kondenswasser in den Kanälen bleibt, sprich: fettige Partikel in der Luft nicht irgendwann aus dem Flansch heruntertropfen.

Schlauch Dichtungsmittel Wels
Das Dichtmittel-Luft-Gemisch wird über einen Transportschlauch in den Luftkanal eingeblasen, um dort feinste Öffnungen zu verschließen. - © HLK

Wie funktioniert die Dichtungsmethode nun im Detail? Beim Abdichtungsverfahren mit Aeroseal wird Vinylacetat – das ist übrigens auch der klebende Anteil, der im Haarspray oder Kaugummi enthalten ist – auf ca. 60 Grad erhitzt und in der Luft mit etwa sechs Bar in feinste Teilchen zerstäubt. Das Dichtmittel-Luft-Gemisch wird anschließend über einen Transportschlauch in den Luftkanal eingeblasen. Durch einen Ventilator, der im Luftkanalnetz einen hohen Druck erzeugt, tritt das Dichtmittel-Luft-Gemisch sukzessive durch etwaige Ritzen und Spalten aus. Der austretende Dichtstoff setzt sich in weiterer Folge an den Undichtheiten ab und baut sich solange auf, bis die komplette Öffnung verschlossen ist. Mit diesem Verfahren können Undichtheiten mit einem maximalen Durchmesser von etwa 15 mm beseitigt werden. Die Luftkanalwand bleibt dabei innen sauber.