Energiegewinnung : Wien Kanal nutzt das Abwasser zum Heizen und Kühlen
Bei Wien Kanal wird das Abwasser zur Gebäudeklimatisierung genutzt - sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen.
- © Wien KanalEnergie aus dem Abwasser ist bei Wien Kanal nicht neu, gewinnt man diese doch schon seit 2006 aus dem öffentlichen Abwassernetz für die bereits bestehenden Gebäude am Standort der ehemaligen Kläranlage Blumental. Für die neue Unternehmenszentrale wurde die Anlage nun umfassend erweitert. Ein Wärmetauscher im Kanal entzieht dem Abwasser Wärme oder Kälte, um das Gebäude im Sommer zu kühlen und im Winter zu heizen.
Das Bürogebäude wird zu 100 Prozent mit dieser alternativen und erneuerbaren Energieform versorgt.
„Unser Motto ist: Raus aus Gas! Einen besonderen Weg beschreiten wir mit der Nutzung des Abwassers fürs Heizen und Kühlen. Denn überall dort, wo genügend Abwasser in den Kanälen fließt, besteht ein erneuerbares Energiepotenzial. Gemeinsam mit dem Ausbau der Fernwärme und der verstärkten Nutzung von Erdwärme ist Energie aus Abwasser ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt", ist Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky überzeugt.
185 Meter Wärmetauscher im Kanal
Am Standort Blumental in Wien Liesing heizt und kühlt das Abwasser mehr als 8.000 Quadratmeter. Dafür wurden insgesamt 185 Meter Wärmetauscher im Kanal verbaut, mit welchen mehr als 700 Kilowatt Heizleistung und 600 Kilowatt Kühlleistung gewonnen werden können. Das entspricht in etwa der Heizleistung von bis zu 100 Einfamilienhäusern oder der Leistung von fast 5.000 haushaltsüblichen Kühlschränken.
Weitere Maßnahmen zur Energieeffizienz
Darüberhinaus wurden bauliche Maßnahmen umgesetzt, um erneuerbare Energie effizient einzusetzen und Kosten zu sparen. Das Bürogebäude trägt zum Beispiel mit einem automatisch einstrahlungsgeregelten, verstellbaren Sonnenschutz, wärmegedämmten Außenwänden und einer Bauteilaktivierung ebenfalls zur Energieoptimierung bei. Auf dem Dach kühlen Kräuter und Gräser die Decke. Eine Photovoltaikanlage auf dem Werkstattgebäude produziert jährlich bis zu 150.000 Kilowattstunden Strom. Das entspricht dem Verbrauch von ca. 40 Zweipersonen-Haushalten.
