Energiekosten/Umwelt/Ukraine-Krieg : Warum wir jetzt Energie sparen müssen!

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Im privaten Haushalt kann jede und jeder Maßnahmen setzen, um die Nutzung von russischem Gas zu reduzieren.

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Die Energiepreise kletterten schon vor dem Ukraine-Krieg steil nach oben, er dürfte die Inflation nun aber weiter anfachen. Experten erwarten etwa, dass sich die Gaspreise für Haushalte im kommenden Winter zumindest verdoppeln werden. In Österreich kommen rund 80 Prozent des benötigten Gases aus Russland – im EU-Schnitt beträgt die Abhängigkeit mit rund 40 Prozent nur die Hälfte. Während die Heizpreise die Haushaltskasse belasten, wirkt sich ein hoher Energieverbrauch direkt auf die Umwelt aus.

… und den Klimawandel gibt es auch noch

Der neue Weltklimabericht des IPCC ist bedrohlich, die Folgen des Klimawandels für die Gesellschaft und Ökosysteme schwerwiegend. Der Winter ist noch nicht vorbei, jedoch lässt sich bereits jetzt diagnostizieren: Laut ZAMG ist der Winter 2021/22 der achtwärmste der vergangenen 225 Jahre. Ein Allzeitrekord wurde in Eisenstadt gemessen – am 17. Februar hatte es in der Landeshauptstadt 21,1 Grad. “Es gibt keine Alternative dazu, die Energiewende einzuläuten und den Anteil der erneuerbaren Energien zu erhöhen. Die aktuellen Krisen - sowohl die Klimakatastrophe als auch Russlands Krieg in der Ukraine - führen uns vor Augen, dass die Politik jetzt handeln muss. Energie-Souveränität ist nicht nur Klima- sondern Sicherheitspolitik”, sagt Martin Hagleitner, stellvertretender Obmann des Zukunftsforum SHL und Vorstand von Austria Email, und plädiert für Alternativen zu russischem Gas. „Heizen mit Gas finanziert derzeit leider auch indirekt und sicher von den Haushalten ungewollt Putins Invasion“, so Hagleitner weiter.

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Martin Hagleitner, stellvertretender Obmann des Zukunftsforum SHL. - © Luiza Puiu

Mehr Unabhängigkeit: Eigene Gewohnheiten überdenken

Im privaten Haushalt kann jeder und jede Maßnahmen setzen, um Kosten zu sparen, die Umwelt zu entlasten und die Nutzung von russischem Gas zu reduzieren. “In sozialen Medien kursiert momentan der Vorschlag, die Raumtemperatur um 1 bis 2 Grad zu senken, um eigene Sanktionen gegen Russland zu setzen. Tatsächlich ist es so, dass eine Verringerung der Raumtemperatur um 1 Grad eine Heizkostenersparnis von etwa 8 Prozent bringt”, erklärt Andreas Rotter, Salzburger Installateur-Landesinnungsmeister und Obmann des Zukunftsforums SHL. Die Heizung verursacht einen Großteil des Energieverbrauches in einem Haushalt. Rotter betont: “Es gibt viele Möglichkeiten mit angepassten Heiz- und Lebensgewohnheiten den Energieverbrauch zu senken.”

Andreas Rotter, Salzburger Installateur-Landesinnungsmeister und Obmann des Zukunftsforums SHL
Andreas Rotter, Salzburger Installateur-Landesinnungsmeister und Obmann des Zukunftsforums SHL. - © Luiza Puiu

Richtig heizen und lüften

In vielen Haushalten werden nicht alle Räume dauerhaft genutzt, dort kann die Heizung bspw. um 5 Grad Celsius abgesenkt werden. Richtiges Lüften ist in der ganzen Wohnung wichtig: “Ideal ist es, mehrmals täglich für 10 Minuten stoßzulüften”, empfiehlt Andreas Rotter. Gekippte Fenster führen vor allem im Winter zu kalten Wänden und dauerhaften Energieverlusten. Hinzu kommt, dass das Mauerwerk um die Fenster auskühlt, sich Feuchte absetzen und Schimmel bilden kann.

Wartung und Beratung durch den Installateur

“Durch regelmäßiges Entlüften kann jährlich Heizenergie im Wert von rund 25 Euro eingespart werden. Ein hydraulischer Abgleich vom Profi – und somit eine perfekt eingestellte Heizung – kann sogar Einsparungen von bis zu 25 Prozent bringen”, sagt Andreas Rotter. Eine jährliche Reinigung des Heizkessels durch den Installateur beugt Ablagerungen vor. Denn bereits 1 Millimeter Ruß erhöht den Brennstoffverbrauch um bis zu 5 Prozent.

Sparsam mit Warmwasser umgehen

Beim Duschen, Baden und der Körperpflege wird der größte Teil des warmen Wassers im Haushalt verbraucht. Jeden Morgen kalt duschen muss nicht sein. Stattdessen sollte man Vollbäder vermeiden und beim Händewaschen, Zähneputzen und Einseifen zwischendurch den Wasserhahn schließen. Auch beim Wäschewaschen gibt es Sparpotenzial: Waschmaschinen sollten in der Regel voll beladen werden. Dank moderner Kaltwaschmittel genügen meist niedrigere Temperaturen. Eco-Programme haben kürzere Waschzeiten und verbrauchen weniger Wasser.

Heizungstausch andenken

Eine Möglichkeit, um die Energie- und Betriebskosten langfristig zu verringern und aktiv Klimaschutz zu betreiben, ist ein Heizungstausch. Veraltete Öl- und Gasheizungen haben einen hohen CO2-Ausstoß und belasten direkt unsere Umwelt. Eine moderne, klimafreundliche Heizung verbraucht hingegen weniger fossile Rohstoffe, schont somit den Planeten und tut langfristig auch dem Geldbörserl gut. Die Heizperiode endet in Kürze – jetzt ist also genug Zeit, um sich vom Installateur über passende Systeme und Fördermöglichkeiten beraten zu lassen. Bis 2025 sind die Fördertöpfe gesichert. Die “Raus aus Öl und Gas”-Förderung unterstützt private Haushalte mit bis zu 7.500 Euro. Mit der Kombination von Bundes- und Landesförderungen ist sogar eine Unterstützung von bis zu 11.000 Euro beim Heizungstausch möglich.