Fernwärme : Wärme für 112.000 Wiener Haushalte aus Kläranlage
Inbetriebnahme von "Europas leistungsstärkste Großwärmepumpe" der Wien Energie am Dienstag, 05. Dezember 2023, in Wien.
- © APA/HANS KLAUS TECHTFür die große Wärmepumpe wurde eine eigene Ableitung gebaut. Denn normalerweise fließt das bisher ungenutzte Abwasser der Kläranlage nach der Reinigung in den Donaukanal. Ab sofort nimmt es den Umweg über die hochkomplexe Anlage. Über Wärmetauscher werden dem gereinigten Wasser rund sechs Grad Celsius entzogen. Am Ende entsteht Wärme von bis zu 90 Grad Celsius. Sie fließt als heißes Wasser über das Fernwärmenetz in Wiener Wohnungen.
Der Strom für den Betrieb der Anlage kommt direkt aus dem nahe gelegenen Verbund-Kraftwerk Freudenau. Dazu wurde eine eigene Direktleitung zwischen Kraftwerk und Anlage errichtet. Um die großen Wärmemengen bedarfsgerecht verteilen zu können, musste auch eine neue Fernwärmepumpstation errichtet werden. Sie schickt pro Minute 7.500 Kubikmeter Heißwasser durch das Netz.
300.000 Tonnen CO2-Einsparung pro Jahr
Rund 70 Millionen Euro hat Wien Energie nach eigenen Angaben in die erste Ausbaustufe investiert. In dieser wird eine Leistung von knapp 55 Megawatt erreicht. Damit können bis zu 56.000 Haushalte mit Fernwärme versorgt werden. Zu den derzeit drei errichteten Wärmepumpen sollen in einem nächsten Schritt bis 2027 drei weitere Anlagen hinzukommen.
Im Vollausbau wird am Standort Fernwärme mit einer Leistung von 110 Megawatt erzeugt - damit können bis zu 112.000 Haushalte versorgt werden. Die jährliche CO2-Einsparung wird in der Endausbaustufe mit bis zu 300.000 Tonnen beziffert.
Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) verwies darauf, dass sich Wien zum Ziel gesetzt hat, bis 2040 klimaneutral zu werden: "Die Wärmepumpenanlage bei der Kläranlage ist ein großer Meilenstein auf diesem Weg. Als Stadt drehen wir an den großen Schrauben und nutzen jede erneuerbare Wärmequelle, die uns zur Verfügung steht."
