Zahlen für 2022 vom Umweltbundesamt : Treibhausgas-Emissionen Österreichs gesunken

Treibhausgas-Emissionen Österreich 2022.

Die Treibhausgas(THG)-Emissionen Österreichs im Jahr 2022 (Emissionshandel und außerhalb des Emissionshandels).

- © Umweltbundesamt

Das österreichische Umweltbundesamt erstellt jährlich die nationale Treibhausgas-Inventur und liefert damit die offiziellen Zahlen für das Berichtswesen Österreichs im Rahmen der Klimarahmenkonvention und an die Europäische Union.
Am 16. Jänner 2024 veröffentlichte das Umweltbundesamt die Treibhausgas-Bilanz Österreichs des Jahres 2022. Und die zeigt einen erfreulichen Trend nach unten.

Treibhausgas-Bilanz Österreich 2022

Zur Erinnerung und Einordnung: Das Jahr 2022 war geprägt von dem im Februar begonnenen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, den damit verbundenen Verwerfungen bei den Energiepreisen sowie dem deutlichen Anstieg der Teuerungsrate. Das Bruttoinlandsprodukt stieg um rund 4,8 % (gegenüber 2021), die Bevölkerung wuchs um 1,1 %. Aufgrund der wärmeren Witterung im Jahr 2022 fiel die Zahl der Heizgradtage um 12,8 % geringer aus (gegenüber 2021).
2022 sind die Treibhausgas-Emissionen in Österreich um 5,8 % gesunken (gegenüber 2021) und liegen bei 72,8 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent. Das bedeutet ein Minus von rund 4,5 Mio. Tonnen im Vergleich zum Jahr davor.
Trotz eines deutlichen Wirtschaftswachstums erfolgte der Emissions-Rückgang in nahezu allen Bereichen. Damit wurde nach den vorläufigen Daten der niedrigste Wert der Emissionen seit Beginn der Erhebungen1990 erreicht.

5 von 6 Sektoren mit abnehmenden THG-Emissionen

Für die Bereiche Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft und Abfallwirtschaft zeigt die Treibhausgas(THG)-Bilanz 2022 eine Reduktion der Emissionen (im Vergleich zu 2021). Im Verkehrssektor sind die Emissionen um 4,6 % gesunken (2022: THG-Emissionen von ca. 20,6 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent).
Im Sektor Gebäude gab es einen Rückgang der THG-Emissionen um rund 16,8 % (2022: ca. 7,4 Mio. Tonnen an CO2-Äquivalent). Dies ist laut Umweltbundesamt auch auf die geringe Anzahl von Heizgradtagen, die Preisentwicklung auf dem Energiemarkt und die stark gestiegenen Umstellungen auf klimafreundliche Heizungen zurückzuführen.
Rückgänge waren auch im Sektor Landwirtschaft (-0,9 %; 2022: ca. 8,2 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent) und der Abfallwirtschaft (-3,4 %; 2022: ca. 2,2 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent) zu verzeichnen.
Bei den F-Gasen (-1,1 %; 2022: rund 1,8 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent) setzte sich der abnehmende Trend der letzten Jahre auch 2022 fort.
Einzig im Sektor Energie und Industrie (ohne Emissionshandelsbereich) sind 2022 die THG-Emissionen um 3,6 % bzw. 0,2 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent (im Vergleich zu 2021) gestiegen.
Insgesamt ergibt sich für die Emissionen außerhalb des europäischen Emissionshandels (Non-ETS-Bereich) eine Reduktion um circa 5,0 % bzw. rund 2,4 Mio. Tonnen. Der Zielwert im Non-ETS-Bereich (47,4 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent für das Jahr 2022) wurde um 1,2 Mio. Tonnen unterschritten.

Emissionshandelsbereich

Für die Energie- und Industrieunternehmen, die dem Emissionshandel zugeordnet sind, zeigt die aktuelle Treibhausgas-Bilanz für 2022 des Umweltbundesamtes eine Reduktion um rund 7,2 %. Das ergibt sich unter anderem durch die niedrigere Stahlproduktion und den mehrmonatigen Betriebsausfall der Erdölraffinerie.
Die Emissionshandelsbetriebe verursachten 2022 Treibhausgas-Emissionen im Ausmaß von ca. 26,6 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent (Energie: 7,0 Mio. Tonnen, Industrie 19,6 Mio. Tonnen).
Die Reduktionsziele für den Emissionshandelsbereich werden auf europäischer Ebene geregelt und sind nicht in den nationalen Klimazielen enthalten.

Fazit

Trotz des Erreichten im Jahr 2022: Österreich muss seine THG-Emissionen bis 2030 um 48 % gegenüber dem Jahr 2005 reduzieren, um EU-Strafzahlungen in Milliardenhöhe zu verhindern. Um die europäischen Zielvorgaben zu erreichen, brauche es rasch weitere zusätzliche Maßnahmen und klare Rahmenbedingungen, so das Umweltbundesamt.
Für die von der Bundesregierung ausgerufene Klimaneutralität Österreichs im Jahr 2040 sind weitreichende Transformationsschritte vor allem zur Reduktion des Gesamtenergie-Einsatzes sowie zum Ersatz fossiler durch erneuerbare Energie erforderlich.