„Doppeltsolar“ von Land, Installateuren, Austria Solar : Solarthermie-Offensive in der Steiermark

Anton Berger (LIM der steirischen Installateure), Steiermark Landesrätin Ursula Lackner, Robert Kanduth (Obmann Verband Austria Solar).

Informierten über die neu gestartete Informationsoffensive „Doppeltsolar“ der Steiermark (v. l.): Anton Berger (LIM der steirischen Installateure), Landesrätin Ursula Lackner, Robert Kanduth (Obmann Verband Austria Solar).

- © Land Steiermark/ Purgstaller

Am 15. Jänner 2024 wurde in der Steiermark eine neue Informationsoffensive (genannt „Doppeltsolar“) gestartet, bei der das Land Steiermark, die steirischen Installateure und der Verband Austria Solar gemeinsam die Vorteile der Solarwärme in den Vordergrund rücken.

Steiermark verdoppelt Solarwärme-Förderung

Was es mit der neuen „Doppeltsolar“-Initiative auf sich hat und was sie bringt, erläutert Ursula Lackner, steirische Landesrätin für Klimaschutz und Umwelt: „Wir müssen alle Möglichkeiten für den Ausstieg aus den fossilen Energien nutzen. Nachdem wir als Land schon bei der Photovoltaik und dem Heizungstausch große Fortschritte gemacht haben, setzen wir nun weitere Schritte: Wir haben die Förderung für Solarwärme von 150 Euro auf 300 Euro pro Quadratmeter Kollektorfläche verdoppelt, auch die Förderobergrenzen fürs Ein- und Zweifamilienhaus sowie für Gewerbebetriebe wurden erhöht. Damit forcieren wir die Nutzung von sauberer, klimafreundlicher Solarenergie fürs Heizen, statt teure fossile Energie zu importieren. Und: Wir schaffen es erneut, Klimaschutz und zukunftsfähige Arbeitsplätze zu verbinden. Denn der Großteil der Wertschöpfung – nämlich drei von vier Euro – bleiben in Österreich“.

Vorteilhafte Solarthermie-Anlagen

KR Robert Kanduth, Obmann Verband Austria Solar, erklärt: „Österreichs Solarthermie-Produzenten sind Marktführer in ganz Europa, im Vorjahr wurden über 90 Prozent der Produktion exportiert, vor allem nach Deutschland, Italien und Frankreich. Solaranlagen sind zudem leicht zu recyclen, es sind keine seltenen Erden oder andere problematische Stoffe enthalten. Die lange Lebensdauer der Anlagen von mindestens 25 Jahren macht die Technologie äußerst wirtschaftlich. Mit 75 Prozent hat Solarwärme auch die höchste heimische Wertschöpfung aller Heizungstechnologien. Bei 10.000 Euro Investition bleiben 7.500 Euro im Land, das schafft Arbeitsplätze und stärkt die heimische Wirtschaft. Bei Photovoltaik ist die Wertschöpfung im Vergleich nur etwa halb so hoch.
Um unsere Klimaziele zu erreichen müssen wir auf Solarthermie setzen und den Ausbau nochmals beschleunigen. Die Kapazitäten sind vorhanden, die Kampagne soll durch attraktive Förderungen die Hausbesitzer zur Solarinstallation ermuntern. Die Steiermark ist mit der Solarthermie Kampagne 2024 am besten Weg
.“

Solarthermie für Heizen und Warmwasser nutzen

Anton Berger, Landesinnungsmeister der Installateure Steiermark: „Beim Energieverbrauch denkt man oft an Strom, dabei fällt 80 Prozent des Energiebedarfs in Haushalten für Wärme an und nur 20 Prozent für Strom. Es ist daher notwendig, die Sonne für Heizen und Warmwasser zu nutzen. Der Energieertrag von Solarwärme ist dreimal so hoch wie bei Photovoltaik und das CO2-Einsparungspotenzial zweieinhalbmal so groß.
Im letzten Jahr haben erneuerbare Heizsysteme erstmals die fossilen überholt. Es wurden in Österreich rund 80.000 neue, erneuerbare Heizungsanlagen installiert (50.000 Wärmepumpen und 30.000 Biomassekessel). Zusätzlich wurden mehr als 50.000 m² Solarthermie installiert. Bei fossilen Heizsystemen gab es dagegen nur 30.000 neue Anlagen. Die Wärmewende ist voll im Gange! Damit sie weitergeht braucht es Initiativen der Länder wie die Solarthermie Kampagne und eine gemeinsame Sprache damit das Vertrauen in der Bevölkerung gestärkt wird. Langfristige Maßnahmen fördern Vertrauen und vermitteln Sicherheit – das brauchen wir.

Solarthermie und PV: Paarlauf zum Erfolg

Während für die Stromerzeugung aus Sonnenenergie die Photovoltaik (PV) als klimafreundliche Technik zur Verfügung steht, ist es für das Heizen und die Warmwasseraufbereitung die Solarthermie. Ihr Vorteil: Sie ist günstiger, effizienter und spart mehr CO2. Der Energieertrag pro Quadratmeter Modulfläche ist bis zu drei Mal so groß, der CO2-Einsparungseffekt mehr als doppelt so stark ausgeprägt. „Mit Solarwärme lässt sich die Warmwasserbereitung und Heizung so günstig wie mit keinem anderen Energieträger bereitstellen“, führen Lackner, Berger und Kanduth aus.
Neben der Förderung des Landes Steiermark mit 300 Euro pro Quadratmeter (maximal 20 m²) steht zusätzlich der bundesweite 2.500 Euro „Raus- aus Öl und Gas“-Solarbonus zur Verfügung. Ebenso stellen einige Gemeinden nochmals weitere Förderanreize zur Seite.

Doppeltsolar-Webseite informiert umfassend

Auf der „Doppeltsolar“-Webseite ist eine neue, zentrale Informationsplattform eingerichtet, die interessierte Steirer (m/w/d) mit vielen wichtigen Informationen versorgt. Dort findet man nicht nur aktive, regionale Installateur-Betriebe, die Solarwärme-Anlagen anbieten/ montieren – unter FAQ werden auch viele Fragen für Interessierte beantwortet.
Natürlich steht auch die Energieberatung des Landes Steiermark für Fragen aller Art zur Verfügung.

Berechnungsbeispiel beim Heizungstausch

Bei der Installation einer Solarthermie-Anlage für Warmwasser und Heizung im Zuge des Tausches eines Ölkessels durch eine Pelletsheizung oder Wärmepumpen-Anlage (bei vorhandenem Hygiene-Schichtspeicher) kann man in etwa mit folgenden Kosten/ Einsparungen rechnen (Angaben ohne Gewähr):
Investitionskosten thermische Solaranlage 12 m2 Kollektorfläche: 9.500 Euro
Kosten abzgl. Förderung Land Stmk., Bund (KPC), Gemeinde: 3.000 Euro
Jährlicher Ertrag der Solarthermie-Anlage 5.400 kWh x 16,3 Cent/kWh (= Stand 1.1.2024, Heizöl EL: 1,224 Euro pro Liter, inkl. MWSt): 881 Euro
CO2-Einsparung pro Jahr (720 Liter Heizöl EL) 2): 1.944 kg
Amortisationszeit
der Solarthermie-Anlage: 3,4 Jahre