Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker : Praxis-Tipps und -Hinweise für günstigeres Heizen

Energiesparen, Blick in ein Gasheizungsgeraet

Damit der Winter nicht noch teurer wird, lohnt ein Check der Heizungsanlage (hier der Blick in ein Gasheizungsgerät). Einiges kann man selbst tun. Praxisgerechte Hilfe erhält man vom Installateur.

- © HLK/ E. Herrmann

Angesichts der aktuellen Energiekrise kursieren unterschiedlichste Vorschläge, wie man Energie bzw. Kosten sparen kann. Vom Deckel beim Kochen bis hin zur Reduktion der Raumtemperatur reichen die Vorschläge.
Als Bundesinnung haben wir sehr konkrete und praxisnahe Hinweise, wie Effizienzpotentiale nachhaltig gehoben werden können. Das beginnt zum Beispiel damit, bereits Heizungsanlagen ab 20 kW - und nicht wie vorgeschrieben ab 70 kW – regelmäßig auf ihre Energieeffizienz zu überprüfen“, stellt Manfred Denk, Innungsmeister der Bundesinnung der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), fest.
Prinzipiell sollte jeder Wärmeerzeuger vor der Heizsaison gecheckt werden. Einiges kann man selbst erledigen (dazu später mehr). Manches kann und sollte man nur von Fachhandwerkern (m/w) erledigen lassen, die ihre Kunden auf diese Check-Möglichkeiten hinweisen bzw. diese Liste weiterempfehlen könnten.

Energiesparen mit Installateur-Bundesinnungsmeister Manfred Denk
Manfred Denk, Innungsmeister der Bundesinnung der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker: „Mit diesem kleinen Heizungs-Check können Betreiber:innen von Heizungen und Heizungsanlagen erste Schritte für die Steigerung der Energieeffizienz ihrer Anlagen selbst setzen. Es lohnt sich aber in jedem Fall der Weg zum Installationsbetrieb“. - © HLK/ E. Herrmann

Heizungsanlage überprüfen lassen

Warum ist es sinnvoll, die eigene Heizungsanlage checken zu lassen?
Bei der Überprüfung der Heizungsanlage können sich konkrete Maßnahmen zur Einsparung und Optimierung von Energie ergeben, beispielsweise die Einstellung von Temperaturfühlern oder Aktivierung der außentemperaturgeführten Heizungssteuerung. „Die regelmäßige Überprüfung der Heizungsanlage ist im ureigensten Interesse der Anlagenbetreiber. Wer wünscht sich nicht eine energieeffiziente Heizungsanlage, die den eigenen Ansprüchen und Bedürfnissen entspricht, oder eine verbrauchsbasierte genaue Heizkostenabrechnung, die noch dazu gut für die Umwelt ist“, so Denk.
Außerdem sorgt die Überprüfung oder die Wartung des Wärmeerzeugers für mehr Sicherheit.

Fragen, Tipps, Hinweise für (Selbst-)Heizungs-Check

Energie-/Kostenbewusste Anlagenbetreiber können mit der Beantwortung folgender Fragen auch selber einen ersten Heizungs-Check durchführen. Die Profi-Tipps:

Ist meine Heizung älter als 15 Jahre?

Tipp: Seit den letzten 15 Jahren haben sich viele Entwicklungen am Heizungssektor getan. Sollte die Heizung vor 2007 erstmals in Betrieb genommen worden sein, könnte beispielsweise der Tausch des Wärmeerzeugers überlegt werden. Das kostet zwar, spart aber auf Dauer auch Einiges an Kosten, Emissionen, Nerven. Der Installationsbetrieb berät dazu gerne.

Gibt es eine unnötige Bereitschaft der Heizung? Steht meine Heizung für die Nachheizung des Warmwassers 24 Stunden in Bereitschaft?

Tipp: Eine 24-stündige Nachheizung von Warmwasser ist unter durchschnittlichen Bedingungen im Haushalt nicht notwendig. Meist genügt es - je nach Erfordernis - nur eine Stunde pro Tag für die Warmwasserbereitung zur Verfügung zu stellen. Diese Zeit(en) können an den meisten Heizungsreglern sehr leicht eingestellt werden. Tut man das nicht, wird das Warmwasser ständig auf Temperatur gehalten.

Gibt es unnötige Laufzeiten der Umwälzpumpe meiner Heizungsanlage?

Eine Umwälzpumpe verrichtet in der Heizsaison Schwerstarbeit. Heizt man von Oktober bis März rund um die Uhr (180 Tage x 24), ergeben sich 4.320 Betriebsstunden! Jede Stunde weniger reduziert den Strombezug.
Tipp
: Laufzeiten von Umwälzpumpen sind leicht feststellbar. Wenn keine Wärme im Gebäude benötigt wird und in der Heizzentrale trotzdem Pumpen laufen, wird unnötig Wärme produziert. Auch hier kann man die Heizungsregelung nachstellen und den konkreten Bedürfnissen anpassen.

Hat meine Heizungsanlage schon eine elektronisch drehzahlgeregelte (hocheffiziente) Umwälzpumpe?

Tipp 1: Moderne Pumpen sind meist an einer LED-Anzeige erkennbar. Sie brauchen deutlich weniger Strom und die Leistung der Pumpe kann perfekt an das Heizsystem angepasst werden. Das heißt zum Beispiel, wenn ein Heizsystem mit Radiatoren und Thermostatventilen ausgestattet ist, so passt sich die moderne drehzahlgeregelte Umwälzpumpe ständig an und pumpt nur die gerade benötigte Wassermenge durch das Heizsystem. Denn zu viel unnötig durchlaufende Wassermenge verursacht einen signifikant erhöhten Energieverbrauch und störende Strömungsgeräusche. „Pumpen nach Maß, denn drosseln kommt teuer“ ist ein Leitsatz in der Heizungstechnik.
Tipp 2
: Die richtige Pumpeneinstellung der Heizungsanlage können technisch Versierte gemäß Fabrikat und Type selbst vornehmen oder aber vom Installationsbetrieb durchführen lassen. Die Angaben für die Pumpeneinstellung finden sich in der Gebrauchs- oder Installationsanleitung oder zumeist auch im Internet.
Tipp 3
: Ein hydraulischer Abgleich sorgt dafür, dass durch alle Heizkörper die richtige Wassermenge fließen kann. Mit geringem Aufwand kann die Anpassung der Wassermengen in den einzelnen Heizkreisen ebenfalls der Installationsbetrieb durchführen.
Tipp 4 (für große Anlagen)
: Aus langjähriger Erfahrung ist bekannt, dass gerade in Heizungszentralen größerer (Wohn-)Gebäude oft richtige Energiefresser schlummern. In vielen Heizungszentralen laufen z.B. mächtig überdimensionierte Umwälzpumpen (meist noch mit 400 Volt-Anschluss). Sie halten zwar „ewig“, verbrauchen dafür aber vergleichsweise extrem viel Strom und pumpen zu viel Wassermenge. Aussagen von Bewohnern wie „da ist es immer zu warm in der Wohnung“ deuten auf nicht richtig dimensionierte Umwälzpumpen hin. Hausverwaltungen können in diesem Fall einiges an Energieeffizienz und Kosteneinsparungen erzielen, indem Heizzentralen überprüft und Energiefresser aktiv ausgetauscht werden.

Sind wärmeführende Leitungen des Heizungssystems mit Wärmedämmung versehen?

Tipp: Eine einfache Maßnahme zur Reduktion des Energieverbrauches ist, sämtliche wärmeführende Leitungen, insbesondere im Keller, mit Wärmedämmung zu versehen.

Werden Heizkörper oder Fußbodenheizkreise regelmäßig und saisonal überprüft?

Tipp: Heizkörper oder Fußbodenheizkreise können je nach Erfordernis und Jahreszeit insbesondere in Keller- und Nebenräumen temporär ganz oder teilweise abgedreht werden.

Weg zum Installateur lohnt sich

„Mit diesem kleinen Heizungs-Check können Betreiber:innen von Heizungen und Heizungsanlagen erste Schritte für die Steigerung der Energieeffizienz ihrer Anlagen selbst setzen. Es lohnt sich aber in jedem Fall der Weg zum Installationsbetrieb, damit Heizungstechniker:innen als Expert:innen effiziente und effektive Vorschläge machen, wie weiterführende Energiesparmaßnahmen umgesetzt werden können“, so Installateur-Bundesinnungsmeister Manfred Denk.
Hier findet sich ein österreichischer Installateur, falls man noch keinen persönlichen Fachhandwerker (m/w) hat.