Biomasse Mikronetz Sägewerk Söllinger : Expansion, Energieeffizienz und CO2-Einsparung im Einklang

Abbildung der Biomasseheizung im Sägewerk Söllinger in Salzburg

Die Biomasseheizung im Sägewerk Söllner aus Straßwalchen/Salzburg – sie entstand aus dem Wunsch nach einer weiteren Holztrocknungsanlage und dem Schritt zur nachhaltigen Energieversorgung.

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Klein- und Mittelbetriebe brauchen für ihre wirtschaftliche Entwicklung innovative Lösungen für die Energieversorgung, die auch der Verantwortung für den Klimaschutz gerecht werden. Dem Sägewerk Söllner aus Straßwalchen in Salzburg gelang es mit der Errichtung eines eigenständigen Biomasseheizkraftwerks, beide Ziele zu erreichen: zum einen die Erweiterung der betrieblichen Kapazitäten, zum anderen mehr Energieeffizienz und CO2-Reduktion. Das Projekt wurde aus Mitteln des Europäischen Regionalfonds gefördert und im Rahmen des österreichischen EFRE-Programms zum Regionalprojekt des Monats Dezember 2021 gekürt.

Heizung mit wirtschaftlicher Schubkraft

Das Sägewerk Söllinger produziert Schnittholz- und Hobelwaren sowie getrocknetes Schnittholz für das Bau- und Tischlergewerbe. Die steigende Nachfrage konnte zuletzt mit der bestehenden Holztrocknungsanlage nicht mehr gedeckt werden. Einer Erweiterung stand aber zunächst ein energetischer Engpass entgegen: Die Heizgenossenschaft Straßwalchen war als Lieferant nicht in der Lage, die dafür notwendige zusätzliche Wärmeenergie zur Verfügung zu stellen. Mehrere Varianten wurden geprüft, etwa auch eine Wärmepumpe. Die Entscheidung fiel auf ein eigenständiges Heizkraftwerk mit Biomasse und einem Mikronetz zur Energieverteilung auf dem Betriebsgelände. Die dringend benötigte weitere Trockenkammer wird damit nun betrieben.

Zugleich wurde der Betrieb auf eine eigenständige und nachhaltige Energieversorgung umgestellt. Außerdem wird überwiegend Sägerestholz aus dem Betrieb selbst eingesetzt, womit ein Schritt zur Kreislaufwirtschaft geleistet wird und gegenüber Energielösungen auf fossiler Basis knapp 2000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Zusammen mit weiteren Betriebserweiterungen wurde die Produktionsstätte an den Stand der Technik angepasst. Damit können nun die der Auftragslage entsprechenden Mengen an Trockenschnittholz ausgeliefert und die Arbeitsplätze im Betrieb gesichert und ausgebaut werden.

EU-Förderung hat sehr geholfen

„Die EU-Förderung hat uns sehr geholfen, dieses Projekt umzusetzen. Gerade für Klein- und Mittelbetriebe wie unserem Sägewerk ist es wichtig, darauf rückgreifen zu können. Der Aufwand dafür war aber auch nicht gering“, so Franz Söllinger, Eigentümer und Geschäftsführer des Sägewerks.
Denn mit einer IWB/EFRE Kofinanzierung sind für den Begünstigten Verpflichtungen verbunden, die erfüllt werden müssen - von Publizitätsvorschriften über Berichterstellung bis hin zur Aufbewahrung von Unterlagen. Alle Bedingungen werden zwischen Förderstelle und Fördernehmer vertraglich vereinbart. Aber der Aufwand hat sich letztendlich gelohnt. Die Gesamtinvestitionen betrugen 818.223 Euro. Die EFRE-Förderung betrug dabei 30 % für die Heizanlage und 5 % für das Mikronetz (Förderstelle: Kommunalkredit Public Consulting).
Zusätzlich zur Heizanlage wurden ein neues Technikgebäude und eine Fahrzeugwerkstätte errichtet.

Franz Söllinger (Geschäftsführer Sägewerk)bei der Projektumsetzung
Franz Söllinger, Eigentümer und Geschäftsführer des Sägewerks, war bei der Projektumsetzung voll gefordert. - © reneknabl.com

Wirkung in der Region

Mit der Betriebserweiterung und der eigenständigen Energieversorgung sorgt das Unternehmen Söllinger in der Region nicht nur für positive Impulse in der regionalen Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt. Es zeigt auch, dass Klein- und Mittelbetriebe die Verantwortung für den ökologischen Umbau der Wirtschaft mittragen – durch die Ausrichtung auf Kreislaufwirtschaft, nachhaltige Energielösungen und eingesparte Treibhausgasemissionen.

Über das EFRE-Förderprogramm: Geld für Investitionen

Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) leistet im Rahmen der EU-Regionalpolitik einen wertvollen Beitrag zu Wachstum und Beschäftigung ‑ in Europa und in Österreich.

In der Förderperiode 2014 bis 2020 wurden im EFRE-Programm „Investitionen in Wachstum und Beschäftigung“ (IWB/EFRE) österreichweit rund 536 Mio. Euro an EFRE-Förderungen eingesetzt; die Mittel sind bis 2023 auszubezahlen.

Durch REACT-EU, einem Teil des Covid-Wiederaufbauplans, wurde das Programm um 124 Mio. Euro aufgestockt. Diese Förderungen werden in Kombination mit privaten sowie nationalen, öffentlichen Mitteln des Bundes und der Länder vergeben. Dadurch wurde bisher ein Gesamtinvestitionsvolumen von mehr als 2 Mrd. Euro erreicht. Mehr Details zum EFRE-Programm: www.efre.gv.at