Veranstaltung über Energiezukunft : Energiewende ohne Ideologie: Österreich braucht Biomethan & Co.

Zukunftsforum GAS 2022

Beim Zukunftsforum GAS 2022 wurden praxisbezogene Vorschläge und Wege zur Energie- und Versorgungssicherheit Österreichs geliefert.

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„Heute handeln. Für ein klimaneutrales Morgen. Grünes Gas macht das.“ So lautete das Motto Zukunftsforums GAS 2022, das am 21. Juni im Palais Niederösterreich stattfand und vom Fachverband der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen (FGW) veranstaltet wurde.
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig
betonte seinen „ökosozialen Zugang bei der Lösung der energiepolitischen Aufgaben“. Die Energiewende sei „nur mit den Erneuerbaren“ möglich. Für Biogas gebe es jetzt ein besonders günstiges Zeitfenster. „Unser Ziel muss sein, Holz, Gülle und andere Stoffe energetisch bestmöglich zu verwerten und so die Abhängigkeit von fossilen Importen zu reduzieren. Viele unserer land- und forstwirtschaftlichen Betriebe sind hier innovativ unterwegs und leisten einen wichtigen Beitrag“, betonte Totschnig. Dabei spiele die Forschung eine zentrale Rolle, „damit wir die Systeme wirtschaftlicher und effizienter gestalten können“, so der Landwirtschaftsminister. Das errechnete Potenzial an Grünem Gas von 10 TWh sei bis 2030 „zu schaffen“.

Gesamtsystem gesamthaft verstehen

DI Peter Weinelt, Obmann des Fachverbands Gas Wärme (FGW) und Gen.-Dir.-Stv. der Wiener Stadtwerke, sagte, dass wir „jetzt dafür sorgen müssen, dass die Versorgungssicherheit mit Gas – trotz drohender Embargos und Lieferstopps – für Industrie und Haushalte gewährleistet bleibt und wir gleichzeitig die Umstellung von fossilem Erdgas auf Grünes Gas sowie die Umrüstung der Gasinfrastruktur auf Wasserstoff vorantreiben, um die Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen.“
Weinelt rief auch zum gesamthaften Verstehen von Strom, Gas, Wärme und Mobilität – also der Sektorkopplung – auf. Er unterstrich zudem die Bedeutung der Gas-Infrastruktur. Das gesamte System sei wichtig, so Weinelt: „Das muss bei der Regulierung beginnen und sich über die Beschleunigung der Genehmigungsverfahren fortsetzen, damit wir vorankommen.“ Die Gaswirtschaft könne dies aber nicht alleine leisten, sondern nur gemeinsam mit der Politik, der Wirtschaft und der Gesellschaft.

Konsens der Gesellschaft

Mag. Michael Strugl, Vorstandsvorsitzender der Verbund AG, sprach sich „für ein Bekenntnis zu schnellen Verfahren und für den Zugang zu Flächen aus, um unsere Projekte umsetzen zu können. Das Motto „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“ werde in der Energiewirtschaft nicht funktionieren. „Auch wenn wir auf Hindernisse treffen – wenn es einen Konsens in der Gesellschaft gibt, dann werden wir die Energiewende schaffen. Nur müssen wir das auch dürfen und dazu brauchen wir die Rahmenbedingungen“, sagte Strugl weiter.

Energie-Masterplan nötig

Ing. Mag. Peter Koren, Vize-Generalsekretär der Industriellenvereinigung, betonte, in der Gaswirtschaft einen verlässlichen Partner zu haben – auch für die Beantwortung der Zukunftsfragen: „Wir brauchen wieder eine Energiepolitik in unserem Land.". Und er präzisiert: „Das Dreieck der Versorgungssicherheit, der wettbewerbsfähigen Preise und der Ökologie ist gerade in Schieflage. Es geht uns darum, das wieder gerade zu biegen.“ Dazu sei vor allem eine entsprechende Lenkung notwendig: Kurzfristig geht es um die mögliche Energielenkung, mittelfristig um eine fossilen Übergangsstrategie und langfristig um einen Energie-Masterplan.

Energiewende ohne Ideologie

Laut Energie-Analysten Johannes Benigni benötigt Österreich „eine Roadmap und eine Taskforce, die den Weg in die Energiezukunft festlegen“. Seiner Meinung nach „müssen wir Versorgungssicherheit wieder an erste Stelle reihen, aber ohne jeglichen ideologischen Zugang. Und Energie muss weiterhin leistbar sein und auch umweltfreundlich – also brauchen wir eine Energiewende hin zu Biogas und Wasserstoff.“ Abschließend betonte der Experte: „Wir werden Gas noch viele Jahre brauchen.“