VÖK : CO2-Steuer ist richtiges Signal

CO2-Steuer Österreich Kohlenstoffdioxid
© HLK/E. Herrmann

Die Tonne Kohlenstoffdioxid (CO2) bekommt aller Wahrscheinlichkeit nach in Österreich ab 1. Juli 2022 einen Preis: Dann kostet die Tonne CO2 (bis Dezember 2022) 30 Euro. Ab 1. Jänner 2023 soll der Preis auf 35 Euro ansteigen, 2024 sollen es 45 Euro sein und 55 Euro im Jahr 2025. Die CO2-Bepreisung gesellt sich zu den bereits bestehenden Energiesteuern (MÖSt, Erdgasabgabe, MWSt.) hinzu. Damit wird Heizen und Mobilität in Österreich für all jene teurer, die fossile Energien nutzen. Die Teuerung würde sich auch bei vielen anderen Gütern niederschlagen und weitergegeben werden.

Mit einer CO2 Steuer in Österreich werde ein Schritt in Richtung Kostenwahrheit gesetzt und begrüßt deshalb deren Einführung, meint man seitens der österreichischen Heizungsindustrie, die durch die Vereinigung Österreichischer Kessellieferanten (VÖK) repräsentiert wird.

Aber so mancher Österreicher (m/w/d) stellt sich angesichts der aktuell gestiegenen Energiekosten und der kommenden CO2-Steuer die Frage, womit man dann noch heizen soll. Und wo/wie man Kosten einsparen könnte.

Womit soll man heizen?

Heizen und Warmwasserbereitung machen fast 80 % des Energieverbrauches im Haushalt aus. Wobei die meiste Energie im Winter und nachts benötigt wird – also dann, wenn Erneuerbare (Sonnen- und Windenergie) nur bedingt zur Verfügung stehen. Seitens der Vereinigung Österreichischer Kessellieferanten (VÖK) geht man davon aus, dass die erneuerbaren Energieträger im Winter aufgrund des eklatanten Strommangels unverändert fest (Holz), flüssig (erneuerbare flüssige Brennstoffe), gasförmig (grünes Gas) und Umgebungswärme (Wärmepumpe) sein werden.

Laut Branchenverbänden gibt es auch ausreichend Potenzial, um eFuels, Holzdiesel oder Grünes Gas zu erzeugen.

Die wirtschaftlichen Fernwärmepotenziale in dicht verbauten Gebieten sind laut VÖK bereits genutzt und werden bereits heute überwiegend mit fossilem Gas oder überbordender Müllverbrennung erzeugt. Außerdem ist Fernwärme zusätzlich mit technisch bedingten Leitungsverlusten belastet, die künftig steigen werden, da die gut gedämmten Gebäude deutlich weniger Heizenergie benötigen.

Es macht laut VÖK somit wenig Sinn, den Haushalten vorzuschreiben ihre hocheffizienten Wärmepumpen, Pellets- oder Gasgeräte durch Fernwärme zu ersetzten. Die Produktion von Wärme vor Ort sei jedenfalls effizienter und energiesparender, da hier keine unnötigen Leitungsverluste anfallen und nur nach Bedarf erzeugt wird.

Heizung regelmäßig warten

Gemäß dem Prinzip „Efficiency First“ ist das Wichtigste, eine möglichst energiesparende und gut gewartete Heizung zu betreiben. Dabei ist für die Anschaffung der effizienten Heizung der Haus- oder Wohnungsbesitzer zuständig, für die qualitativ hochwertige Wartung der Mieter. Hier leisten Servicebetriebe die vom TÜV nach dem VÖK Standard zertifiziert wurden gute Dienste. Jeder kann dadurch etwas zum Klimaschutz und für die eigene Brieftasche beitragen. Eine gut gewartete Heizung benötigt weniger Energie, bringt mehr Sicherheit, und schont die Brieftasche.

Vor Energiepreissprüngen schützen

Wer die Möglichkeit dazu hat und sich vor künftigen Energiepreissprüngen schützen will oder die kommende CO2-Steuer kompensieren möchte, setzt am besten auf Hybridtechnik, rät die VÖK.

Dabei übernimmt eine Luft-/Wasser-Wärmepumpe die Versorgung im Sommer und der Übergangszeit, im kalten Winter kommt der Heizkessel zum Einsatz. Eine intelligente Regelung sorgt dafür, dass das jeweils umweltfreundlichste System zum Einsatz kommt. Leider werden diese intelligenten Systeme in Österreich noch nicht gefördert, sollten sich durch die hohe Flexibilität aber dennoch rechnen.

Wer seinen Strom nicht nur im Sommer mittels Photovoltaik erzeugen will, der ist mit einer Brennstoffzelle gut beraten – damit kann vor Ort gleichzeitig Wärme und Strom produziert werden. Diese Technologie sowie Holz- und Pelletskessel werden auch in Österreich gefördert und sind in jedem Gebäude als hocheffizientes alternatives System einsetzbar. Je höher die Strompreise im Winter steigen, desto wirtschaftlicher werden diese Systeme.

„Die Österreicherinnen und Österreicher brauchen keine weiteren Technologieverbote, sondern vielfältige und leistbare und erneuerbare Energie, um innovative Technologien zuverlässig betreiben zu können“, erklärt Dr. Elisabeth Berger, GF der VÖK.