VZI European Climate Night : Branchenübergreifender Dialog für mehr Nachhaltigkeit

Podiumsdiskussion bei der European Climate Night

Die prominent besetzte Podiumsrunde (v. l.): Teresa Adler (Moderatorin), Thomas Hoppe (HOPPE Architekten ZT), Claudia Nutz (Nutzeffekt), Bernadette Luger (Stadt Wien), Andreas Kleinau (HafenCity Hamburg), Jan Jazbec (CORWIN Slovenija), Jens Priergaard Nielsen (NIRAS).

- © Leo Hagen/VZI

Der Hebel in Bezug auf Energieeffizienz und Umweltschutz ist zu Beginn der Planung von Bauprojekten am größten. Nachhaltige Planungskonzepte tragen zur Minimierung des Energie- und Ressourcenverbrauches über den Gebäudelebenszyklus, zur Verringerung von Umweltbelastungen und zur Verbesserung der Gesamtwirtschaftlichkeit bei. Gründe genug also, um genau darüber zu reden, ob und wie man hier Verbesserungen umsetzen könnte.
Im Rahmen der European Climate Night von VZI und Wirtschaftsagentur Wien trafen am Weltumwelttag (5. Juni) rund 130 Gäste der österreichischen Bau- und Immobilienwirtschaft auf Sprecher aus Dänemark, Slowenien und Deutschland sowie auf neun Start-Ups. Eine prominent besetzte Podiumsrunde zeigte auf, wo die Branche in Punkto Nachhaltigkeit und Digitalisierung gerade steht und welche Herausforderungen es zu meistern gilt.

Start-Ups im Fokus

Die Start-Ups wurden von einer prominenten Jury bestehend aus Vertretern (m/ w/ d) der Wirtschaftsagentur Wien, Digital Findet Stadt, TU Wien, TU Graz, FH Campus Wien, VZI und Austrian PropTech Initiative ausgewählt.
Mit cobee, greenpass, Madaster, Optimuse, PlaceQu, Reasen, revalu*, Secontrade und Suessco Sensors präsentierten sich neun Jungunternehmen, die der Branche neue Impulse bei nachhaltigen Planungs- und Bauprozessen verleihen.
Die Diskussionen haben ausgehend vom Status-quo den Weg in die Zukunft skizziert und gezeigt, welche Herausforderungen noch bevorstehen. Die vorgestellten Start-Ups leisten einen wichtigen Beitrag zur Lösung dieser Herausforderungen“, betont Florian Hofer, Wirtschaftsagentur Wien.

Hamburg, Ljubljana, Kopenhagen – Beispiele mit Zukunft

Mit Andreas Kleinau/ GF der HafenCity Hamburg, Jens Priergaard Nielsen/ Vizepräsident der dänischen NIRAS und Jan Jazbec/ Development Manager bei CORWIN Slovenija präsentierten prominente Sprecher aus europäischen Metropolen ihre Leuchtturmprojekte nachhaltigen Planens und Bauens.
An den Keynotes und Beiträgen der European Climate Night konnte man deutlich erkennen, dass das Thema Nachhaltigkeit in der breiten Planerschaft angekommen ist und nun auf der fachlichen Ebene lösungsorientiert besprochen werden kann. Die internationalen Beispiele haben gezeigt, dass nicht einzelne Maßnahmen oder singuläre technische Entwicklungen die Lösung für die bestehenden Herausforderungen sein werden. Es braucht den Mut, prototypische Projekte umzusetzen, die Bereitschaft, Gesetze und Normen für Versuchsanordnungen zu lockern und so gesamtheitliche Erfahrungen zu gewinnen, um mit diesen gesicherten Lösungen in einem „Bottom-Up-Approach“ in die Umsetzung am Bau zu kommen,“ so Thomas Hoppe, HOPPE Architekten ZT GmbH.

Mut für Veränderung

Die European Climate Night hat gezeigt, wie vielschichtig die Entwicklung unserer Branche zu mehr Nachhaltigkeit und damit auch zu mehr Resilienz ist. Im Grunde gilt für alle Menschen hinter den Themen - von der Quartiers- über die Projektentwicklung bis hin zur Kreislaufwirtschaft oder den Entwicklungszielen der UN - seien wir mutig und offen für Veränderung“, erklärt Podiumsteilnehmerin Claudia Nutz von Nutzeffekt.
Die Wichtigkeit einer verstärkten Kooperation und eines Dialogs auf Augenhöhe betont Bernadette Luger, Stadt Wien: „Der Paradigmenwechsel hin zu einer Kreislaufwirtschaft im Bauwesen ist eine systemische Transformation, die die aktive Mitwirkung aller am Baugeschehen Beteiligten benötigt. Was es dafür braucht, ist eine gemeinsame Sprache dafür, was wir unter zirkulärem Bauen verstehen und Formate wie dieses, um Potenziale und Hemmnisse auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft gemeinsam zu diskutieren. Und, es braucht Macher:innen, die bereits heute, vor dem Hintergrund aktueller Rahmenbedingungen nachhaltige, zirkuläre Projekte umsetzen“.

Inspirierendes Fazit

Es braucht nicht nur Mut für Veränderung und den kontinuierlichen Dialog zwischen allen Beteiligten. Der Weg in die Breite gelingt über Prototypen, die Lockerung von Gesetzen und Normen für Versuchsanordnungen und ein aus Erfahrungen aufgebautes „Bottom-Up-System“. So das Fazit dieses branchenübergreifenden Dialoges für mehr Nachhaltigkeit.
Unser Ziel war, uns von europäischen Projekten inspirieren zu lassen und gleichzeitig eine Plattform für den Dialog zu Jungunternehmer:innen aus Österreich zu schaffen“, betont Susanne Schindler von Allplan, die nach dem Ableben von Andreas Gobiet die Präsidentschaft des Verbandes der Ziviltechniker- und Ingenieurbetriebe (VZI) interimistisch übernommen hat.
Nachhaltigkeit und digitale Lösungen, die diese fördern, sind Themen die aufgrund des Klimawandels immer im internationalen Kontext zu betrachten sind. Dies war auch Andreas Gobiet ein großes Anliegen und ich freue mich, dass wir mit der European Climate Night in seinem Sinne ein Zeichen für die Branche setzen konnten“, ergänzt Wolfgang Kradischnig, derzeitiger Vizepräsident des VZI.