Strom : So leidet der Energiesektor unter der Coronakrise

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Die Strombranche befürchtet wegen der Coronakrise einen Umsatzausfall von mehreren hundert Millionen Euro. Dazu tragen eine niedrigere Nachfrage und sinkende Preise bei den Industriekunden bei. Auf die Endverbraucher könnte 2021 eine spürbare Erhöhung der Ökostromabgabe zukommen, zeigt eine Analyse der österreichischen Energie-Agentur AEA.

Verbrauch sinkt stark

Der Stromverbrauch in Österreich dürfte heuer um fünf Prozent sinken und damit stärker als in der Finanzkrise von 2008/09, als es einen Rückgang um 3,6 Prozent gab. Dazu komme ein Rückgang bei den Strompreisen für die Industrie, sodass der Umsatz mit Strom (Marktvolumen) um zehn bis fast 20 Prozent sinken könnte, also um 300 bis knapp 600 Millionen Euro, so die Studie.

Außerdem müssen sich die Kunden darauf einstellen, dass 2021 die Ökostromprämie deutlich steigt. Denn für 2020 war die Prognose davon ausgegangen, dass der Strompreis bei 47 Euro je Megawattstunde liegen wird, die Ökostromförderung sollte in Summe 500 Millionen Euro betragen. Inzwischen ist der Preis aber drastisch gefallen, derzeit auf etwa 20 Euro/MWh. Die ursprünglich angenommenen 47 Euro seien inzwischen "als mehr als optimistisch einzustufen", daher werde sich eine Finanzierungslücke ergeben, heißt es in der Analyse. Dieser Fehlbetrag von 2020 wird 2021 auf den Ökostromförderbeitrag aufgeschlagen. Sollte sich der Marktpreis heuer im Schnitt auf 40 Euro/MWh erholen, würde die Lücke 86 Millionen Euro betragen. Bei einem Durchschnittspreis von 25 Euro/MWh würden heuer 269 Millionen Euro fehlen, die 2021 auf die Rechnungen der Stromverbraucher aufgeschlagen werden. Auch wenn das für die Stromwirtschaft ein Durchlaufposten ist, könnte das die Akzeptanz der Ökostromförderung beeinträchtigen, warnt die AEA.

Coronakrise beeinflusst Klimakrise

Leonhard Schitter, dessen Funktionsperiode als Präsident des E-Wirtschafts-Verbandes Oesterreichs Energie turnusmäßig am Montag endet, fordert trotzdem eine Fortsetzung des Ausbaus von erneuerbarer Energie. Das "sollte nicht trotz, sondern gerade wegen der Krise rasch angegangen werden. Jetzt erst recht - das ist der Zugang, den wir uns hier von der Politik wünschen würden."

Bis 2030, also innerhalb von zehn Jahren, will Österreich auf 100 Prozent erneuerbare Energieträger kommen. "Das ist sehr kurz für ein Infrastrukturprogramm dieser Größenordnung", so Schitter, schließlich seien rund 50 Milliarden Euro an Investitionen nötig, die Hälfte für die Stromerzeugung, die andere Hälfte für Speicher, Netzausbau usw. Um das zu stemmen "brauchen wir ein Umfeld, das uns langfristige Investitionen ermöglicht - allen voran das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz. Das muss so rasch wie möglich verabschiedet werden und braucht daher die Unterstützung aller Parteien", fordert Schitter ein. (apa/red)