Heizbilanz 2020/21 : Klimafreundliches Heizen mit Fernwärme
Die Heizperiode ist gelaufen, Zeit Bilanz zu ziehen. Der Fernwärmebedarf in Wien lag zwar im langjährigen Durchschnitt, zugleich jedoch um rund zehn Prozent über dem Bedarf des Vorjahres. Der Winter 2019/2020 war allerdings der zweitwärmste in der Messgeschichte seit 1768.
Auffallend waren zuletzt ein kalter März mit einem mehr als 16 Prozent höherem Wärmebedarf als im Vorjahr, sowie ein kalter Oktober mit mehr als 18 Prozent plus. November und Dezember zählten zu den wärmsten der Messgeschichte, der Jänner lag im langjährigen Durchschnitt. Auch der Februar brachte durchschnittliche Temperaturen mit Ausnahme des 11. Februars 2021: Um 8 Uhr morgens, bei einer Außentemperatur von -6,6°C führten die tiefen Temperaturen zu einer Leistungsspitze von 2.086 Megawatt. Insgesamt heizen 420.000 Wiener Haushalte mit Fernwärme, außerdem beliefert die Wien Energie GmbH 7.500 Großkunden mit der klimafreundlichen Wärme.
Kältester April seit 1997
Die Energie Steiermark Wärme GmbH liefert Fernwärme an 26 Wärmenetze der Steiermark. Dazu kommt die Bereitstellung eines Großteils der Fernwärme für die steirische Landeshauptstadt Graz über die Energie Graz GmbH & Co KG mit rund 80.000 versorgten Grazer Haushalten.
Graz meldete eine ähnliche Heizbilanz für 2020/21 wie Wien: Bis Mitte April, der zum kältesten seit vielen Jahren werden wird, wurde ein Wärmemengen-Verbrauch von plus 10 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode gemessen. Das entspricht auch dem Gesamtwärmeabsatz in der Steiermark. Die Steigerung gegenüber der Vorjahresperiode hängt auch hier mit den Außentemperaturen zusammen, die in der aktuellen Heizsaison zwar dem langjährigen Mittel entsprachen, jedoch deutlich über der Vergleichsperiode 2019/2020 lagen.
Auffallend – wenn auch mit der Pandemie und den Lockdowns erklärbar – ist ein sehr deutlicher Absatzrückgang in den Tourismusgebieten von bis zu 30 Prozent.
Draußen kälter, drinnen wohlig warm
In Linz war der abgelaufene Winter, gemessen an den Heizgradtagen, um rund sieben Prozent kälter als der vorangegangene. Der Fernwärme-Absatz erhöhte sich annähernd im selben Ausmaß. Der Februar war um 5,7 Prozent wärmer, der März jedoch um 8,8 Prozent kälter als der langjährige regionale Durchschnitt. Die Wärme-Leistungsspitze der heurigen Heizsaison wurde am 15. Februar 2021 mit 466 MW erreicht. In Linz, Leonding und Traun werden über 3.800 Fernwärmeübergabestationen, mittlerweile 83.000 Wohnungen, Büro-, Gewerbe- und Industriebauten sowie zahlreiche öffentliche Gebäude mit Fernwärme versorgt.
Mehr als 1 Million Fernwärmehaushalte
Die Fernwärme gelangt über das Fernwärmeleitungsnetz direkt in die Wohnungen. Wer Fernwärme nutzt, heizt komfortabel und klimaschonend - und nutzt dabei Österreichs beliebteste Art zu heizen. Die aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts marketmind attestiert der Fernwärme höchste Imagewerte unter den gängigen Heizformen. Privathaushalte wie auch Bauträger gaben ihr die beste Gesamtbeurteilung: 74 Prozent der befragten Verbraucher sowie 84 Prozent der Bauträger sehen Fernwärme als „sehr positiv“ oder „positiv“. Insgesamt nutzen mehr als eine Million Haushalte in Österreich Fernwärme. Etwa 50 der 100 größten Städte Österreichs werden mit Fernwärme versorgt.
Wärme aus Erneuerbaren
Die Hälfte der für die Fernwärme eingesetzten Brennstoffe ist bereits heute erneuerbar und damit CO2-frei. Fernwärme kann, das belegen Studien, ohne fossile Energie auskommen. Das Wärmesystem erlaubt den Einsatz von unterschiedlichen Energieträgern und nutzt dies bereits heute: Ob Biomasse oder erneuerbares Gas, ob industrielle oder gewerbliche Abwärme, Geothermie, Solarthermie, Wärme aus der Müllverbrennung, das System ist beim Einsatz flexibel. Und über 50 Prozent der Fernwärme werden bereits aus biogenen Brennstoffen und Abwärme aus der Reststoffverwertung erzeugt.