Bundesinnung plädiert für kontrollierte Raumlüftung : Bessere Luftqualität in Schulen mit Energieeffizienz verbinden

Die Luftqualität in Österreichs Klassenzimmern ist teils stark verbesserungswürdig – mit kontrollierten Raumlüftungen könnte man das Problem in den Griff bekommen.
- © HLK/ E. HerrmannDie TU Graz hat eine Studie zur Luftqualität in österreichischen Schulklassen durchgeführt. Für die Studie hat ein Team um Robert McLeod und Christina Hopfe vom Institut für Bauphysik, Gebäudetechnik und Hochbau der TU Graz im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung im Schuljahr 2023/24 die CO2-Konzentrationen, Belüftungsraten sowie die Umweltdaten in 1.200 Klassenzimmern in allen österreichischen Bundesländern untersucht. Ergebnisse aus der kürzlich veröffentlichten Studie ImpAQS (Improving Air Quality in Schools) der TU Graz machen deutlich: In Österreichs Schulen werden nationale und europäische Richtlinien zur Luftqualität größtenteils nicht eingehalten.
Messergebnisse
Kohlenstoffdioxid (CO2) ist ein Indikator für die Luftqualität in Innenräumen. Je höher der Wert, desto schlechter die Luft. Die CO2-Konzentration sollte 1.000 ppm nicht überschreiten. Werte, die darüber liegen, senken in zunehmendem Maß die Leistung von Menschen.
In mehr als 75 % der untersuchten Klassenräume wurde der Richtwert für die tägliche mittlere CO2-Konzentration von 1.000 ppm überschritten. Im Winter stieg die Quote sogar auf 88 %. In Einzelfällen lagen die stündlichen mittleren CO2-Werte bei über 6.900 ppm, also fast beim Siebenfachen des Richtwerts.
Erhöhte CO2-Konzentrationen in der Luft beeinträchtigen das Lernen und erhöhen das Infektionsrisiko. Über die Wichtigkeit des Lebensmittels Nr. 1 (Luft) und worauf dabei zu achten ist, berichtet der Verein ZULuft Austria in einer Broschüre.
In Untersuchung der TU Graz schnitten Schulen mit automatischer Belüftung deutlich besser ab als jene, die auf manuelles Öffnen der Fenster angewiesen sind. Aus diesem Grund spricht sich die Bundesinnung der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) für den möglichst flächendeckenden Einsatz kontrollierter Raumlüftung mit Wärmerückgewinnung in Schulgebäuden aus. „Die Studie bestätigt, was Fachleute schon lange wissen: Fensterlüftung allein reicht nicht aus – weder für die Gesundheit noch für die Energieeffizienz“, betont Bundesinnungsmeister Manfred Denk. Es gelte deshalb, bei allen Schulneubauten Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung vorzusehen und zudem auch bestehende Gebäude schrittweise nachzurüsten – inklusive Turnsäle, Aufenthaltsräume und Lehrerbereiche.
Raumklima + Energieverbrauch in Einklang bringen
Der Nutzen liegt auf der Hand: „Kontrollierte Wohnraumlüftung steigert nicht nur die Konzentrationsfähigkeit der Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte, sondern kann dank der bis zu mehr als 90-prozentigen Wärmerückgewinnung auch die Heizkosten deutlich senken“, erklärt Installateur-Bundesinnungsmeister Manfred Denk. Zudem würden so auch die Anforderungen der EU-Gebäuderichtlinie erfüllt.
Die Alternative – häufiges Fensteröffnen – führt hingegen speziell in den Winter-Monaten zu hohen Energieverlusten. Denk: „Das ist kein nachhaltiger Weg. Nur durch moderne Lüftungstechnik lassen sich Gesundheits- und Energieziele gleichermaßen erreichen und sowohl der Lernerfolg unserer Kinder als auch die Zukunft unserer Schulgebäude nachhaltig positiv beeinflussen.“
Die Studie der TU Graz zeigt die teils dramatisch unzureichende Luftqualität in Klassenzimmern auf. Handlungsbedarf ist gegeben. Eine bundesweit koordinierte Vorgehensweise zur Verbesserung der Luftqualität wäre notwendig - die Verantwortung kann nicht an einzelne Schulen delegiert werden.
Als kostengünstige Erst- und Sofortmaßnahme sollten Schulen (vor allem jene, ohne mechanische Lüftung) für jedes Klassenzimmer CO2-Sensoren anschaffen – die zeigen das Überschreiten des CO2-Richtwertes an und sorgen so für Wissen, dass „dicke“ Luft herrscht.
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