Erneuerbare Energie : Neues Wasserkraftwerk in Leoben geplant

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Der Ausbau Erneuerbarer Energie in der Steiermark könnte für die Stadt Leoben eine weitere Groß-Investition und hunderte Jobs bringen. Eine Machbarkeitsstudie hat die Mur im Osten der Stadt nach umfangreichen Untersuchungen als „hervorragend geeigneten Standort für ein ökologisch und wirtschaftlich sinnvolles Wasserkraftwerk ergeben, das pro Jahr rund 38 Millionen Kilowattstunden CO2-freien Grün-Strom für die Region erzeugen könnte“, so Christian Purrer von der Energie Steiermark.

40 Millionen Euro Investition

Das Laufkraftwerk mit einer Gesamtinvestition von rund 40 Millionen Euro wird von der Energie Steiermark in Kooperation mit Verbund entwickelt, mit einer Leistung von acht Megawatt könnte es rund 11.000 Haushalte mit Grün-Strom versorgen und würde während der Bauphase weit über 20 Millionen Euro an Aufträgen für die regionale Wirtschaft bedeuten. Mehrere Millionen Euro sind für ökologische Begleitmaßnahmen vorgesehen.

„Es ist de facto der derzeit interessanteste Standort, sowohl was die ökologischen als auch was die technischen Rahmenbedingungen angeht, denn der Abschnitt zwischen den bereits bestehenden Wasserkraftwerken in Leoben und Niklasdorf bietet nahezu ideale Voraussetzungen,“ fasst Projektleiter Christoph Rath zusammen.

Namhafte Naturschutz-Experten arbeiten bereits seit über einem Jahr an entsprechenden Vorerhebungen und haben Flora und Fauna im geplanten Projektgebiet exakt untersucht. Die Resultate sind positiv. „Weil wir mit niedrigen Dämmen auskommen und uns mitten im Stadtgebiet befinden sind die Eingriffe in die Natur überaus gering, auch negative Auswirkungen auf das Grundwasser können wir ausschließen“, so Rath.

Standort-Aufwertung und Hochwasserschutz

Der Leobener Bürgermeister Kurt Wallner sieht das Projekt als Chance für eine weitere Aufwertung der Stadt: „Neue Geh- und Radwege entlang der Mur, eine neue Ufergestaltung und damit auch neue, naturnahe Erholungs- und Freizeitangebote könnten für eine zusätzliche Aufwertung sorgen.

Zudem könnte mit dem geplanten Kraftwerk ein noch besserer Hochwasserschutz für die Stadt realisiert werden. Dadurch würden noch vorhandene Überschwemmungsgebiete beseitigt werden. Die bestehenden Brücken blieben ja unberührt und auch bei der Kläranlage gäbe es keine Veränderungen.

Als weiterer positiver Faktor käme hinzu, dass die Energie-Versorgungssicherheit durch erneuerbare Ökostrom-Erzeugung in der eigenen Stadt die renommierten Industriebetriebe wesentlich und langfristig unterstützen würde.

Das ist der Grund, warum auch die voestalpine als möglicher Strom-Bezieher die Vorarbeiten zu diesem Projekt unterstützt: „Die Verfügbarkeit erneuerbarer Energie aus der Region kann einen Beitrag dazu leisten, die CO2-Bilanz am voestalpine-Standort Donawitz weiter zu verbessern und die Voraussetzungen für eine schrittweise Dekarbonisierung der Stahlproduktion in der Steiermark zu schaffen“, so Franz Kainersdorfer, Vorstandsmitglied der voestalpine AG und Leiter der Metal Engineering Division.

In den kommenden Wochen will man nun in enger Abstimmung mit der Stadt und den Anrainern weitere Detailuntersuchungen und auch Test-Bohrungen im Projektgebiet durchführen. „Für uns sind dabei absolute Transparenz und ein ernsthafter Dialog vor Ort mit allen Beteiligten überaus wichtig“, so Projektleiter Rath.

Ein Baustart könnte bei einem raschen Genehmigungsverfahren bereits 2024 möglich sein, die Fertigstellung im Jahr 2026.